Ich will nicht neben Dir aufwachen, ist mir zu intim
Stellt Euch vor, Ihr lebt zwar mit einer Frau zusammen, die Tage der Partnerschaft sind aber bereits gezählt, da gibt es kein zurück mehr.In dieser Situation entdeckst Du beim Rauchen auf dem Balkon Deine neue Nachbarin, Eure Blicke treffen sich. Diese Blicke gehen monatelang so weiter, es geht Euch beiden nicht aus dem Kopf.
Trotz meinem Motto "Jage nicht im Wohngebiet und wohne nicht im Jagdgebiet" habe ich sie irgendwann doch endlich angesprochen, es war unverfänglich, habe einfach meinen Hund vorgeschoben.
Es stellte sich heraus, dass wir beide von Anfang neugierig aufeinander waren, haben Rufnummern ausgetauscht und von da an so ziemlich jeden Abend miteinander verbracht. Nichts aufregendes, eher nur nebeneinander sein, viel reden, gut fühlen.
Sie (Anfang 20) glaubte in mir den typischen notorischen Vielweibertypen zu erkennen, der ich aber nicht bin. Ich habe es irgendwie geschafft, laut Ihrer Aussage, ihr das schönste Kompliment seit Jahren gemacht zu haben.
Die Treffen werden näher und intensiver, es kommt zu Berührungen, es kommt zur Liebesnacht. Kein Hardcore-Ficken, nein, eher so der typische Liebes-Sex, gemültich eben. Stundenlang.
Mit einem "Ich möchte nicht neben Dir aufwachen" bin ich dann rausgeschmissen worden. Sie erklärte mir, dass sei ihr zu intim. Ich fühlte mich vor den Kopf gestoßen, kenne so etwas nicht. Auf Nachfrage erfuhr ich dann, dass sie eher mit hunderten von Kerlen schlafen kann, als mit einem einzuschlafen und wieder aufzuwachen.
Kann mir jemand erklären, wie ich das zu deuten habe?
Für Sie war die Nacht wohl wunderbar und sehr schön. Die Nacht wurde mittlerweile auch wiederholt. Dennoch fühlt es sich komisch an. Irgendwie alles, was ausserhalb des Bettes an Zuneigungsbekundungen kommen, werden von ihr nicht erwidert. Ich fühl mich wie ein kleiner dummer Junge.
Ich entdecke so viele Widersprüche: Ich soll nicht gehen, wenn ich bei Ihr bin. Ich soll sie kraulen und mehr, wenn ich bei Ihr bin. Ich darf sie aber beim Verabschieden nicht umarmen. Wir haben zur gleichen Zeit Feierabend, haben Hunger, ich bin Hobbykoch, darf aber nicht für sie in ihrer Küche kochen. Aber direkt nach dem getrennten Essen jeder in seiner Wohnung (die ja Luftlinie nur 20m entfernt liegen) darf, soll und muss ich vorbeigehen, mit ihr reden, mit Ihr kuscheln, sie massieren, mit ihr intim werden.
Es gibt Tage, da meldet sie sich überhaupt nicht, dann gibt es wieder Tage, da ruft sie mich im Fünf-Minuten-Takt an, um mir jede Kleinigkeit zu erzählen.
Sie erklärt mir, ich müsse nach dem Auszug meiner Ex (in ca. zehn Tagen) erstmal als Single durch die Welt gehen, um zu wissen, ob ich nicht doch noch an meiner Ex hänge. Wir hätten uns zur falschen Zeit getroffen. Später wäre besser gewesen.
Hat sie nun nur Angst? Spielt sie? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?