Fänger im Roggen

Mona ist 20 Jahre alt geworden. Ich weiß nicht genau wie sie heißt, denn ich habe sie betrunken gefragt und der Name verschwamm sogleich in meinem Kopf. Darum nenne ich sie einfach Mona, so wie es mir die Erinnerung ab und zu zuflüstert. Aus der weit entfernten wunderbaren Zeit.

Ich meine, Mona hatte mich angelächelt. Sie lächelte, als ich sprach. Mona verurteilte alle meine Hoffnungslosigkeit mit ihren Blicken. Ich habe mich geschämt für mein Verhalten und sprach sie an. Sprach ganz leise. "Wie heißt du ?" "ich heiße Mona". Dann nahm ich ein Stift und Papier und schrieb Nora etwas. Den Zettel schob ich sorgfältig zur Theke.

Leider fiel das Zettelchen herunter, auf den schmutzigen Boden. Ich wies Nora daraufhin dass auf dem Boden ein Zettel läge. Auf dem schmutzigen Boden. Darum entfernte ich mich wieder, als sie sich hinunterbeugte und den Zettel aufnahm. Schaute hin, faltete und steckte ihn irgendwohin.

Bis heute hoffe ich so stark, dass sie es behielt.

Ich schrieb ihr also einen Neuen, um mich zu korrigieren. Denn wenn ich Sachen tue, die ich noch nie gemacht, da werde ich nervös und schäme mich, davor, ich selbst zu sein. Mensch zu sein. Den Zettel gab ich also einem Freund von ihr, nur er warf mir dann einen dieser Blicke, die mich auslachten. Er lachte mich aus. Und auch Mona war es peinlich, dass ich für Menschen so peinliche Sachen tat. Aber ich schämte mich nur vorerst. Im nachhinein war ich stolz. mit gehobenem Kopf gehe durch Straßen.

Mit gehobenem Kopf gehe ich ins Bordell. Die Frau sagt"was machst du hier Junge?" "ich will sex, sage ich ihr und mein Blick zittert in der Luft." "Aber schau dich doch an. Schaue dir deine Klamotten an. Schau nur wie du aussiehst." Der Dirne war der Zwischenfall peinlich. Ihr war es peinlich einem Menschen einen zu blasen, der alle Frauen der Welt kriegen kann. Ich bekam keinen hoch bei ihr, weil sie es alles so lieblos tat. Dennoch kam ich irgendwann und ging ohne ein Wort zu sagen. Seit dem gehe ich nicht mehr ins Bordell. War ich zumindestens noch nicht, seitdem.

Draußen rascheln die letzten Stunden vom Sommer. Und ich werde immer Erwachsener. Es fühlt sich so elend an erwachsen zu sein. Heute war ich verkatert. Ein bisschen verkatert werde ich gleich feiern gehen. Und die letzten Stunden meiner Jugend, und die letzten Stunden des Sommers genießen.

Und morgen wird wieder ein so hoffnungsloser Tag wie immer. Überhaupt quält mich diese unerträgliche Leichtigkeit des Seins, wo es nur darum geht, die Lippen von Frauen zu küssen und dem zu lauschen was von ihren Lippen kommt. Was aus ihren
Augen strömt. "Wir sehen uns in PAris"sage ich. Packe meinen Kram und gehe.