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Du gibst zu viel

******nee Mann
94 Beiträge
Themenersteller 
Du gibst zu viel
Hallo,
wer hat diesen Vorwurf auch schon mal bekommen:
Du gibst zuviel

• Zu viel Aufmerksamkeit,
• Zu viel Verwöhnen (nicht sexuell)
• Ich zahle zu viel (da sie ALG2 ist, kaufe ich z.B. i.d.R. die Lebensmittel oder unterstütze sie bei ihrer neuen Wohnungseinrichtung etc. Die Ausgaben sind für mich aber gut tragbar)
• Zu oft Liebesbekundungen (und im Ausdruck werden sie assymetrisch zu ihren Gefühlen empfunden. Es stört sie, dass ich offenbar mehr für sie empfinde als sie für mich).
• Zu Verständnisvoll (sie ist recht nah am Wasser gebaut)
• Beim Sex zu verwöhnend (mehr gebend als nehmend. Wenn ich aber mehr fodere, kommt der Vorwurf, das sie sich benutzt fühlt (sie ist Mißbrauchsopfer)). Also ziemlich widersprüchlich.
• etc.
Die Beziehung steht jetzt sehr auf der Kippe, weil ihre positiven Gefühle zu mr aufgrund eines gefühlten Ungleichgewicht verschwunden sind.
Und ich fühle mich zurückgewiesen und entwertet durch ihre Ablehnung.

Wer hat sowas schon erlebt?
Was war eure Reaktion/Lösung?
Ist es gut ausgegangen?

Gruß
Neuschnee
*******day Frau
14.247 Beiträge
Lieber Neuschnee,

Du schreibst, Deine Freundin sei ein Mißbrauchsopfer und entsprechend schwierig gestalte sich alles. Das kann ich nachvollziehen. Nun gibt es zwei Varianten, was los sein könnte (bitte beachte den Konjunktiv! alles, was ich schreibe ist als Gedankenanstoß gedacht und nicht als Ferndiagnose) oder eine Kombination aus Beidem.

Zunächst zu ihr:

Mit dem Mißbrauch verbunden sind Gefühle von Ohnmacht und Kontrollverlust, vereinfacht ausgedrückt "ich konnte mich nicht wehren, ich war zu schwach, um es zu verhindern". Daraus kann sich im Verlauf des weiteren Lebens eine geradezu manische Kontrollwut entwickeln. "Ich will alles kontrollieren, damit ich nie wieder schwach und ohnmächtig bin". Äußern kann es sich je nach Charakter des Opfers in den unterschiedlichsten Varianten: Selbstverteidigungskurs, zehnmaliges Kontrollieren, ob die Türen und Fenster wirklich verschlossen sind, Weigerung, sich zum Essen einladen zu lassen, weil das als Aufforderung verstanden werden könnte (um nur einige Beispiele zu nennen).
Bei Opfern von wiederholtem Mißbrauch kann sich auch noch weiteres entwickeln. Auf die Gefühle von Ohnmacht und Kontrollverlust folgen Zweifel. "Ich habe es herausgefordert", "ich bin ja selbst schuld". Daraus kann sich tragischerweise so etwas entwickeln wie "ich hatte es ja nicht besser verdient" oder auch "es ist mir ganz recht geschehen, weil ich ja sowieso ein schlechter Mensch bin." Wenn jemand ein solches Päckchen mit sich rumträgt, wird es ihm generell schwer fallen, Zeichen von Aufmerksamkeit und Zuneigung anzunehmen.
Das alles sind Muster, die nicht bewusst ablaufen. Und ob etwas davon und wenn ja was auf Deine Freundin zutrifft, wird Dir hier im Forum niemand beantworten können.

Nun zu Dir:

Ich verstehe es so, dass Du Dich als behutsamen Menschen verstehst, der nur das Beste will. Die Frage, die Du Dir meiner Meinung nach stellen solltest ist folgende: neige ich generell dazu, alle Welt zu betüdeln? Beispiel: Die Nachbarin bittet Dich, eine Schraube festzudrehen und Du reparierst noch rasch die Waschmaschine. Oder tust Du das, was Du tust, nur für Deine Freundin und für eine glückliche Beziehung und übertreibst es tatsächlich, weil sie ja das arme Opfer ist? Beispiel: Sie will gar nicht, dass Du immer die Lebensmittel kaufst, Du tust es aber trotzdem. Und sie spürt natürlich, dass Du es gut meinst, aber es entzündet sich deshalb keine Grundsatzdiskussion und alle Probleme werden auf das sowieso schon heikle Thema Sex projeziert.

Das sind, ich betone es noch mal, einige Gedankenansätze. Und auch, wenn es banal klingt: da hilft nur reden, reden, reden. Und zwar nicht, um sich am Ende für den anderen des Kompromisses halber ein Stück weit zu verbiegen, sondern um zu verstehen, warum der andere wie tickt. Und um dann gemeinsam einen Lösungsweg zu suchen. Und wenn ihr zu zweit nicht wirklich weiterkommt, ist es auch keine Schande, einen Mediator einzuschalten. Und ich würde an Deiner Stelle auch mal schauen, ob es in der Umgebung vielleicht eine Gruppe gibt für Angehörige von Mißbrauchsopfern.

Liebe Grüße

Sylvie *sonne*
*******lin Mann
1.244 Beiträge
mein gedankengang.

nr.1:
sie hat keine arbeit, wurde mißbraucht, sie hat weniger verständnis als du, sie kann die weniger aufmerksamkeit geben, ...usw.

von allem hat sie weniger als du. und es könnte ja sein, dass sich dadurch klein fühlt neben dir. weniger wert.

ich kann mir gut vorstellen dass es einem ohnehin angekratzten selbstwertgefühl nicht gut tut wenn da einer ist, der mit gut gemeintem verwöhnen den anderen eher noch kleiner macht.

lass sie einkaufen, lass sie dir mal einen drink bezahlen - gibt ihr damit ihr das gefühl, sie ist auch was wert.

oder bitte sie ob sie dir etwas erledigen kann oder etwas für dich tut.
gib ihr damit das gefühl, gerbraucht zu werden.

nr 2:

es passt einfach wirklich nicht mit euch. dann lass sie schweren herzens ziehen oder gewöhne dich an ihre etwas kühle, freudlose art.
********eams Frau
2.872 Beiträge
Ich habe dazu mal folgendes Buch gelesen, es hat mir sehr weitergeholfen.

Ich lieb' dich nicht, wenn du mich liebst
Nähe und Distanz in Liebesbeziehungen
Dean C. Delis, Cassandra Phillips
Ich gebe dir mal folgenden Baustein:

Bisher sind Beziehungen und duale Miteinander so ausgelegt gewesen, dass man stets den anderen für etwas verantwortlich macht. Sprich, der andere sagt etwas oder tut etwas, man fühlt sich nicht gut damit, ist wütend, sauer, verletzt, what ever....und weil eben diese Emotion die Folge der Verhaltens des anderen ist, muss der schuld sein.

Ich fühle mich abgelehnt, also bist du schuld
Ich fühle mich verletzt, also bist du schuld
Ich fühle mich....beliebig ersetzbar, also bist du schuld


Drehe den Spieß um!

Warum fühle ich mich verletzt, wenn..
Warum fühle ich mich abgelehnt, wenn...
Warum fühle ich mich....

Niemand ist dafür verantwortlich, wenn ein anderer etwas fühlt, auf Grund des eigenen Verhaltens.

Einfaches Beispiel.

Das ein und das gleiche Verhalten löst bei jedem Menschen eine andere Folge aus. Du kannst 3 Leuten ein "Du Arsch" an den Kopf werfen, und jeder reagiert anders. 2 mögen sich angegriffen fühlen, einer womöglich gar nicht.

Zur Hölle warum?

Bei dem einen findet diese Energie Nährboden, beim anderen nicht. Also ist doch der Energiesender nicht die Ursache und Herd zur Lösung, sondern der Nährboden-Inhaber und der Nährboden selbst.

Wird dieser Nährboden harmonisiert und aufgelöst, erfolgt kein schlechtes Gefühl mehr und das Thema schuld ist dort wo es hingehört....im Nirvana.

Einfach mal wirken lassen und am Ende ausprobieren, es wird dir Welten öffnen.

hg

david
******nee Mann
94 Beiträge
Themenersteller 
Danke
Danke an alle, die hier sehr fundiert und durchdacht geantwortet haben.

Da ist viel Wahres dran, was ich auch einsehe und ändern will.
In einem gemeinsamen Gespräch habe ich Ihr das aus gesagt und sie war erfreut darüber (und eure Gedanken bestätigt).

Leider hat sie inzwischen den Kontakt nahezu abgebrochen und verweigert auch weitere Gespräche. Ich habe inzwischen den Verdacht, dass da noch was ganz anderes im Raum steht. Sieht im Moment so aus, als wäre ich schon abserviert.
Das ist bitter, denn ich dachte, wenn man im Gespräch bleibt, haben wir noch eine Chance.
Naja, mal abwarten.

Grüße
Neuschnee
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