Männer leiden einfach anders!
Hallo, ich bin neu hier und deshalb erst heute auf diese Diskussion gestossen und ich habe das Bedürfnis zu diesem Thema etwas beizutragen:
Meine bisherige Partnerin und ich haben beginnend im Jahr 2001 unser Patenkind (1,5-Jahre/Tochter ihrer Schwester und wie unser eigenes, auch weil parallel zu unseren eigenen geboren) auf tragische Weise verloren, nicht einmal ein Monat später ist mein Vater im Urlaub - nachdem wir erst am Vortag für drei Tage dazugekommen waren - tot umgefallen und wiederum einige Zeit später ist der Bruder meiner Partnerin wegen Liebeskummer spektakulär aus dem Leben gegangen.
Seither habe ich hautnah erlebt, wie die Männer und Frauen in dieser Grossfamilie jeweils auf ihre Art mit diesen Ereignissen umgegangen sind. Zuerst haben wir uns alle gemeinsam zusammengesetzt und darüber gesprochen, aber nach spätestens zwei Monaten der Lähmung sind alle Männer dazu übergegangen, sich in die Arbeit, Hobby´s oder Ausbildung zu vertiefen und ich hatte bei jedem männlichen Mitglied der Familie (bis hin zu unserem damals 10-jährigen!) das Gefühl, dass es ausgesprochen war und akzeptiert werden konnte. Insbesondere bei meinem Vater war es einfach ok, zumal wir in den Jahren davor bereits unsere Beziehung geordnet hatten und absolut im Reinen waren und sein Tod - insbesondere der Ablauf - das Beste war was sich jeder Mensch nur wünschen konnte!
Ab diesem Zeitpunkt wurden aber die Spannungen in den einzelnen Partnerschaften immer größer, weil die Damen immer wieder über den Ablauf reden wollten, wir aber (wirklich) nicht (mehr) damit umgehen konnten! Es wurden dann - insbesondere von unseren Frauen - (über Jahre!) Selbsthilfegruppen besucht, parallel mit dem immer wiederkehrenden Vorwurf auch meiner Partnerin an mich, eiskalt zu sein und ihr zu diesem Thema nicht zuzuhören. Aber ich (und nicht nur ich!) konnte es wirklich nicht mehr!
Denn für mich war - aus meinem Glauben heraus - klar, dass es unserem kleinen Mädchen nun gutgeht, ebenso hatte auch mein Vater zuvor alles geregelt und ist daher friedlich gegangen und für meinen Schwager (der mir wirklich nahestand!) bin ich der festen Überzeugung, dass er zu gut für diese Welt gewesen ist und nun sicher eine neue Bestimmung gefunden hat. Und hier sind sich die Herren der Familie alle mehr oder weniger gefühlsmäßig einig. ( Ob nun nur Zweckoptimismus oder nicht ist meiner Meinung nach egal). Deshalb gibt es für uns auch keinen Grund mehr Gesagtes neu aufzubereiten.
Aber für Frauen ist es offenbar notwendig immer wieder über die selben Themen zu reden und geht es hier offenbar aber nicht darum eine Lösung (haben wir überhaupt eine "Lösung"?) zu finden.
Das hat mittlerweile dazu geführt, dass die Beziehung meiner Schwägerin bereits kurze Zeit später auseinandergegangen ist, die Eltern von ihr sich ebenfalls fast getrennt hätten und vor mehreren Monaten auch meine Partnerin die Beziehung mit mir unwiederbringlich aufgab - nachdem sie mittlerweile erkrankt ist, (was laut allen Spezialisten wohl durch diese traumatischen Erlebnisse zumindest begünstigt wurde!) und dies ihrer Meinung nach nur auf meine fehlende Bereitschaft zurückzuführen ist, dass ich mich nicht weiter dem Schmerz ausliefern wollte!
Somit hat diese (andere) Art der Trauer es offenbar geschafft, unsere (gemeinsame) Zukunft (und auch die unserer Kinder!)nachhaltig - und nicht zum Besseren (?) - zu ändern!
Kann das der Sinn sein?
Diese beschrieben Art der Trauer bezieht sich jetzt nur auf den Tod, aber ich habe festgestellt, dass es nur geringe Unterschiede zum Verlust einer Beziehung gibt... und oft mit ähnlichen Auswirkungen!
Aber wie sagt eine fernöstliche Weisheit: "Herr, gib mir die Kraft Dinge zu ändern, die ich ändern kann; die Gelassenheit Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann und den Weitblick das eine vom anderen zu unterscheiden!