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Polyamorie, was ist das eigentlich II

@sabdi
Auch kann man anderen nicht unterstellen sie hätten diese Form der Liebe noch nicht erfahren. Woher nimmst du das Wissen?

Wieso liebst du es eigentlich so, mir zu unterstellen, ich würde unterstellen. Das hört sich ganz Projektion an.

Wenn du aufmerksam liest, habe ich eine MÖGLICHKEIT angesprochen und mitnichten was unterstellt. Genauso wie Antaghar das tut.

Es geht nicht um WISSEN, sondern um eine MÖGLICHKEIT. Und die besteht. Egal in welche Richtung.

Man kann sein Verhalten und seine Emotionen nicht auf andere übertragen

Dann tue das auch nicht!
****on Mann
7.104 Beiträge
Keine Erbsenzählerei...aber es klingt schon etwas -sorry- überheblich anderen so zu begegnen..dazu ist die Gefühlswelt doch zu individuell und vielschichtig...

Ob es nun möglich ist oder nicht, keiner wird es je erfahren, weil eben jeder anders empfindet.

Daher finde ich solche Statements müßig...

*frieden*


Sabdi (m)
*******rde Frau
3.234 Beiträge
@****la

"liebe" und "nie" schliessen sich gegenseitig aus.

uralte weisheit
"nie"
für sich allein betrachtet ist schon sehr schwierig zu halten.
Dann muss doch die eigene Liebe so stark sein (auch nach alle den Jahren) dass man ihr 'alles' einfach mal glaubt und an ihrer Authentizität null zweifelt...
Was hat Liebe mit Zweifeln oder Nicht-Zweifeln zu tun? Selbst wenn ich daran zweifle, ob jemand ehrlich zu mir ist oder meine Liebe erwidert, so ändert das doch erstmal nichts an meinen Gefühlen.

Sobald ich anfange über (mangelndes) Vertrauen nachzudenken, fängt doch eigentlich der Selbstschutzmechanismus schon an, den sich viele Menschen angewöhnt haben, um sich vor Unehrlichkeit oder unerwiderter Liebe zu schützen. Da steht dann meistens gar nicht mehr die Liebe im Mittelpunkt, sondern der "Kampf" beginnt.

Also, ja: Vertrauen gehört unbedingt dazu. Nicht nur in den / die Partner, sondern auch in das eigene Weiterlieben, und in die gemeinsame Fähigkeit, mit der Situation aufrichtig und angemessen umzugehen. Eben wie in jeder "Krise" - auch wenn eine solche Situation bei Monos vermutlich kritischer wahrgenommen wird als bei Polys.
NIE (95%)
Vielleicht ja jemandem meine kleine Einschränkung aufgefallen...

sobald ich sie wiedersehe oder im Internet aufgable oder mich irgendwas erinnert ... volles Deja vu

Ich steh dazu, dass mir das NIE (95%) passiert. Wenn ich dann 60 bin, bekomme ich dann ein Deja Vu nach dem anderen, weil ich so viele Typen geliebt habe. Neee...danke.

Also so viel an Selbstreflektion krieg ich noch hin, um zu sagen, dass ich keine Frau für so was bin...und auch nicht werde.
*******rde Frau
3.234 Beiträge
95 %iges nie...

wenn null sehr gross ist, ist es fast so viel, wie ein bisschen eins.

*mrgreen*
****on Mann
7.104 Beiträge
95 %iges nie...

Klingt wie die berühmte offene Hintertür...*gg*, weil man eben doch nie weiß was kommt...


Sabdi (m)
Warum den nicht, warum nicht eine Hintertür offen halten? noch ist @****la mir ja noch nicht begegnet.
****ab Mann
1.787 Beiträge
Nämlich das es eine Form von Liebe gibt, die ausschließlich für EINEN Menschen bestimmt ist. Weil allein aus der Art der Liebe heraus, da kein Raum für eine zweite Liebe ist.

Hmmm...., also mir geht es da wie Venice, ich kann heute noch sagen, dass ich meine monoamoren Expartnerinnen noch liebe, allerdings ist kein Raum mehr für eine Beziehung da.

Beziehungen brauchen Räume, die Liebe dagegen nur ein Annehmen dieses sonderbaren Gefühlszustandes.

Mein Eindruck bei den Diskussionen, die zum Thema Polyamorie/Monoamorie geführt werden ist, dass oftmals keine wirkliche Differenzierung zwischen Liebe und Beziehung praktiziert wird.

Die allgemeingesellschaftlich propagierte Monoamorie scheint Liebe mit partnerschaftlicher Beziehung gleichzusetzen, während ich bei dem Großteil der Beiträge von sich als polyamor lebend bezeichnenden Menschen eher den Eindruck gewinne, dass dazwischen differenziert wird. Sicherlich existiert bei der zuletzt genannten Gruppe auch der Wille, diese weitere Liebe ebenfalls mit einer Beziehung zu koppeln, allerdings nicht auf Kosten der vorhandenen Beziehungen.
Und genau hier entstehen dann die Streitpunkte, denn jede Beziehung erfährt eine Wechselwirkung mit der, die neu dazukommt.

Es ist demnach eigendlich nicht möglich eine zweite Beziehung zu eröffnen, ohne der ersten Beziehung nicht ein wenig Raum abzuverlangen.

Schauen wir mal ein paar Jahre zurück, da gab es eine ganze Reihe von Frauen (Anhängerinnen des allgemeingesellschaftlich propagierten Monoamoryglaubens), die nachdem Ihr Mann, die große Liebe, im Krieg gefallen war, nie wieder eine neue Liebe akzeptiert haben. Der Raum für eine Beziehung wäre da gewesen, schließlich endete die alte Beziehung mit dem Tod des Partners. Die Liebe allerdings überdauerte den Tod. Durch die Gleichsetzung von Liebe mit partnerschaftlichen Beziehung, war es ihnen unmöglich eine neue Beziehung zu führen.

Andere wiederum haben es geschafft einen neuen Partner zu finden, dadurch verschwand allerdings nicht die Liebe zu dem Verstorbenen.
In dieser Konstellation wird deutlich, das Liebe und Beziehung zwei verschiedene Dinge sind.

Eine monoamoristische Erklärung wäre, Der geliebte Mensch ist tod und der neue Partner ist nur eine Beziehung und wird nicht geliebt, was wiederum die Differenzierung von Liebe und Beziehung bedeutet. Um jetzt wieder Liebe und Beziehung gleichsetzen zu können, muß man diesen Frauen nachsagen, dass mit dem Tod des geliebten auch die Liebe nicht mehr vorhanden wäre, ich glaube, dass sich das niemand anmaßen möchte, denn im ersten Beispiel akzeptieren wir auch die den Tod überdauernde Liebe.

Eine polyamoristische Erklärung wäre hingegen, sie hat eine weitere Liebe entdeckt und sie parallel zu der alten hinzuaddiert.
Niemand würde im Traum daran denken, an der Liebe zu beiden Menschen zu zweifeln oder sie sogar als polyamor zu bezeichnen. Allerdings würde auch niemand dieser Frau das Lieben absprechen, wenn sie an ihren verstorbenen denkt.

Bei anderen Gefühlen wie Wut und Hass sind wir in der Lage ganz deutlich zu beschreiben, aus welchen Empfindungen sich diese Gefühle zusammensetzen.

Ein Gefühl ist demnach die Zusammensetzung vieler Empfindungen, die in das entsprechende Gefühlsraster bzw. in die entsprechenden subjektiven Definitionen passt.

Liebe ist ein Gefühl, dass bei jedem Menschen gleich und doch wieder anders zu sein scheint und wenn man mal genau auf die Wahrnehmung des eigenen Körpers achtet, setzt sich auch die Liebe aus einer Vielzahl von Empfindungen zusammen.

Wenn man als monoamorer Mensch diese Vielzahl von Empfindungen auf die verschiedenen Expartner vergleichen würde, würde man ebenfalls feststellen, das die Liebe zu den anderen Partnern in der Zusammensetzung der Empfindungen differieren. Allerdings ist man sich jedes mal sicher, dass es Liebe ist. Nur scheint sich die Definition der Liebe jedesmal zu verändern.

Nimmt man jetzt an, dass nur eine bestimmte Zusammensetzung von Empfindungen Liebe ist, eine andere leicht differierende Zusammensetzung aber nicht, bekommt man den Eindruck, dass es nur eine Liebe gibt, allerdings vergisst man, dass man zu früherem Zeitpunkt eine differierende Zusammensetzung auch als Liebe empfunden hat.

Polyamor liebende Menschen erkennen verschiedene, ähnliche Empfindungszusammensetzungen als Liebe an, der Begriff Liebe erhält dadurch eine erweiterte bzw. weitergefasste Definition der Liebe.

Und jetzt wird vielleicht auch die Frage nach der Intensität deutlicher, die Intensität richtet sich nach der Summe der Empfindungen, die ins Raster bzw. in die Definition passt.

Wir Menschen sind also in der Lage, die Definitionen von Gefühlen zu verändern, dadurch ist es uns möglich, Gefühle praktisch nicht existent zu gestalten.

Die Frage die sich daraus entwickelt ist, wie differenziert kann ich meine Empfindungen wahrnehmen? Dies ist nötig, um die Zusammensetzung der Gefühle bestimmen und somit die subjektiven Definitionen anpassen zu können.

Da sich der Begriff Polyamory aus Viel und Liebe zusammensetzt sollte man auch hier über die Liebe sprechen und nicht über Beziehung.

Allerdings wollen Monos und auch Polies ihre Liebe in Beziehungen manifestiert sehen, somit kommt man nicht drum rum, sich auch mit diesem Thema zu beschäftigen, man könnte dann von "praktischer Anwendung der Liebe" sprechen.

Was sich nun bei den Polies als recht einfach anfäßt, mehrere Menschen, durch Weiterfassung der Definition Liebe, zu lieben, erweist sich bei Monos, durch die enger gefasste Definition, als schwieriger.
Auf der anderen Seite haben wohl Polies, gegeben durch die Wechselwirkung der Beziehungen die größere Herausforderung im Bereich der Manifestation der Liebe in Beziehungen.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
@ Shyila
Auch hier wieder vielen Dank, wenn auch spät (es gibt ja auch noch ein Leben außerhalb des Joyclub ...)! Es klärt meine Frage nicht ganz, aber das ist wohl nicht so ohne weiteres möglich - ich danke Dir für Dein Bemühen!

Du hast diese Form der Liebe nur noch nicht erfahren.

Doch. Ich hab sie sogar ein paar Jahre lang gelebt. Allerdings freiwllig, aus mir heraus - und ohne dass es von mir verlangt wurde, ich musste also keine Verpflichtung oder Erwartung erfüllen.

Und es war okay und hätte vielleicht sogar länger gedauert, doch dann kam etwas dazwischen (nein, keine andere Frau und auch keinanderer Mann).

Und ich würde wirklich niemals behaupten, dass ich nicht eines Tages so fühle und liebe wie Du - weil ich das nicht wissen kann. Ich will ja fühlen, leben, lebendig sein. Und deshalb auch keine Gefühle unterdrücken - auch nicht die zu anderen Menschen außer meiner Partnerin. Und da ich intensiv und leidenschaftlich auch ohne Sex lieben kann, liebe ich zwar mehrer Menschen, bin aber seit vielen Jahren sexuell absolut treu.

(Der Antaghar)
vieles ist möglich
Ich stoße zu dieser Diskussion neu dazu, finde das Thema hochinteressant, da es mich seit einigen Jahren beschäftigt.

Jemand hat gemeint, dass die Intensität der Liebe abnimmt, wenn man sie auf mehrere Personen aufteilt ... das kommt mir absurd vor, denn dann würden Eltern ihre einzelnen Kinder ja weniger lieben, je mehr Nachwuchs sie bekommen. Liebe ist doch nicht limitiert. Sie ist auf Personen bezogen.

Jeder von uns hat schon mehrere Partner geliebt, nacheinander oder nebeneinander, und ich glaube wir alle haben gemerkt, dass man die Liebe, die man für die verschiedenen Partner empfunden hat, einfach nicht vergleichen kann.

Für mich ist Polyamorie weniger ein Problem der Gefühle - ich kann viele Menschen gleichzeitig lieben - sondern ganz pragmatisch gesehen der Ressourcen. Es kostet einfach auch Energie, sich einem Menschen so zu widmen, wie er/sie es verdient, und ihm/ihr die nötige Zuwendung und Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Deshalb ist Polyamorie in der praktischen Umsetzung wahrscheinlich limitiert. Für mich selber liegt die Grenze wahrscheinlich bei 2 Partnern, aber wer weiß, welche Möglichkeiten es noch gibt?

Übrigens finde ich großartig, dass über dieses Thema ernsthaft heutzutage diskutiert werden kann und über neue Partnerschaftsformen nachgedacht wird, nachdem die Monogamie für viele Menschen keine passende Beziehungsform darstellt.
@curieuse
Polyamor liebende Menschen erkennen verschiedene, ähnliche Empfindungszusammensetzungen als Liebe an, der Begriff Liebe erhält dadurch eine erweiterte bzw. weitergefasste Definition der Liebe.

Das mag wohl so sein. Daher kommt es, dass sie etwas als Liebe bezeichnen, was ich nicht als Liebe bezeichne. Mir ist der Rahmen da einfach etwas zu weit gefasst. Genauso wie es Unterschiede gibt, ab wann manche andere Menschen als "Freund" bezeichnen. Auch da sind einige Menschen sehr inflationär.

Die allgemeingesellschaftlich propagierte Monoamorie scheint Liebe mit partnerschaftlicher Beziehung gleichzusetzen, während ich bei dem Großteil der Beiträge von sich als polyamor lebend bezeichnenden Menschen eher den Eindruck gewinne, dass dazwischen differenziert wird.

Ich kann nicht erkennen, das diese Gleichsetzung immer gleich stattfindet. Nur ist das eine eben häufig eine Folge des anderen. Um Liebe zu vertiefen, wir hatten schon mal den Begriff "nähren", braucht es Begegnung. Im besten Falle in einer Beziehung. Wenn keine Beziehung zumindest Raum und Zeit.

Liebe ist nicht einfach per se zeitlos. Habe ich über einen längeren Zeitraum keinen Kontakt zu meinem geliebten Objekt, nimmt die Intensität ab. Sie verblasst und kann nicht mehr so empfunden werden, als wenn ständiger Kontakt da ist.

Auf der anderen Seite haben wohl Polies, gegeben durch die Wechselwirkung der Beziehungen die größere Herausforderung im Bereich der Manifestation der Liebe in Beziehungen.

Das wage ich zu bezweifeln. Eine reine Wechselwirkung sagt rein gar nichts über die Herausforderung aus. Da könnte ich mich mich auch hinstellen und sagen, dass die Monos die viel größere Herausforderung haben, weil sie ihre Liebe nicht teilen und sich so nicht mal eben was woanders holen können, was sie gerade vermissen.

Ich denke sowieso das dieses vermeintliche Teilen der wesentlich leichtere Weg ist. Eine ganz angenehme Vermeidungstaktik.
@Brian
An Selbstvertrauen fehlt es dir offensichtlich nicht... *top*
@Antaghar
Und ich würde wirklich niemals behaupten, dass ich nicht eines Tages so fühle und liebe wie Du - weil ich das nicht wissen kann.

Ich freu mich, dass du so denkst... *freu*

Und da ich intensiv und leidenschaftlich auch ohne Sex lieben kann, liebe ich zwar mehrer Menschen, bin aber seit vielen Jahren sexuell absolut treu.

Auch das verlangt mir viel Respekt ab. Das mit dem Sex muss ich offensichtlich noch lernen. Im Moment lässt mir mein Temperament da nicht allzu viel Spielraum.
lest mal...
"ein frühstück zu dritt" von bärbel schlender/erhard söhner, novum verlag

"wenn man mehr als einen liebt" von felix ihlefeldt,
(chatpartner von mir auf einer anderen plattform), schwarzkopf&schwarzkopf verlag

"mehr als eine liebe" von laura méritt, traude bührmann &
nadja boris schefzig, orlanda-verlag






....vielleicht seht ihr dann alle mal klarer!!! *ggg*
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Jetzt fängt es, finde ich, an, richtig spannend zu werden, schön daß wir dieses Niveau auch im zweiten Teil erreicht haben. *top*

@*****ger
Selbst wenn ich daran zweifle, ob jemand ehrlich zu mir ist oder meine Liebe erwidert, so ändert das doch erstmal nichts an meinen Gefühlen.

Sobald ich anfange über (mangelndes) Vertrauen nachzudenken, fängt doch eigentlich der Selbstschutzmechanismus schon an, den sich viele Menschen angewöhnt haben,
Ich finde mit diesen beiden Sätzen, hast Du schon selbst beantwortet, wieso Zweifel an der Liebe des Gegenübers so häufig die eigene Liebe zu Fall bringt. Nicht, weil sie MUß, sondern weil viele Menschen Liebe als Zeichen ihrer eigenen Bedürftigkeit auffassen. Als etwas, das man gibt, wenn man dafür das auch zurück bekommt, denn sonst ... wirft man sich weg, macht sich lächerlich? Wie viel Kraft und Wärme es gibt, zu sagen "Ich liebe Dich, so wie Du bist, auch wenn das heißt, daß wir nicht zusammen passen im Alltag oder sexuell. Ich liebe Dich trotzdem.". Es wird uns nichts genommen oder geht verloren, wenn wir lieben, ohne etwas zurück zu bekommen. Da gab es auf dem vorletzten überregionalen Polytreffen diese rührende Geschichte den einen Abend über die "Schmuser", einfach mal googeln. Das trifft es für mich auf den Punkt. Und diese Polytreffen haben mir jedes mal so ein wohlig warmes Gefühl der Entspannung und Freiheit von Scham zu fühlen und lieben und einfach zu geben - ohne jeden Gedanken, was zurück kommen mag, gegeben ... Ganz ohne, daß es um Sex und diese Dinge ging. Ich bin unendlich dankbar für diese Tage und Erfahrungen, weil ich selbst dadurch Hemmungen abbauen konnte, ganz ohne Esoterik und Kumbaya-Gruppenzwang einfach nur Tore zu öffnen, die Gefühle dahinter rauszulassen, weil das MIR gut tut. Egal ob der Gegenüber sie erwidert, aber sehr wohl mit der Achtsamkeit, den Gegenüber nicht damit zu überfordern.

Ich denke, ein wenig ist das wie der häufiger extreme starke sexuelle Drang bei Menschen, die in die Demenz verfallen: wenn die rational anerzogene Hemmung erstmal gelockert wird, kommt da mit einer Nachdrücklichkeit Emotion zum Vorschein, die man kaum für möglich hielt. Und wie bei einem Kochtopf, der unter Dauerdruck steht (aber dafür konstruiert wurde, also merkt man ja nichts), kann es ganzschön laut zischen am Anfang. *zwinker*
Deswegen glaube ich, daß es wie eine selbsterfüllende (destruktive) Prophezeiung ist, wenn man die eigenen Gefühle vom Vertrauen in den Gegenüber abhängig macht. Wenn sich dann zwei anfangen, hineinzusteigern, daß der eine das, der andere das ... geht alles den Bach hinunter. Zumal Fokussierung auf Negationen sowieso nie hilft. Ob man diese Gefühle AUSLEBT, sie dazu führen, daß man für den anderen etwas tut oder Kraft und Energie aufwendet, ist eine vollkommen andere Sache, als die Gefühle einfach erstmal zuzulassen.

@*****use
Beziehungen brauchen Räume, die Liebe dagegen nur ein Annehmen dieses sonderbaren Gefühlszustandes.

Mein Eindruck bei den Diskussionen, die zum Thema Polyamorie/Monoamorie geführt werden ist, dass oftmals keine wirkliche Differenzierung zwischen Liebe und Beziehung praktiziert wird.

Mein Held des Tages. applaus Den Eindruck habe ich nämlich auch. Und noch schlimmer: wenn geliebt wird, wird wegen der monogamen "Mit Dir alles für immer" Fixierung erwartet, daß der Gegenüber die Ansprüche a-c erfüllt und d eigentlich auch noch und e genauso. Und wenn er das nicht tut ... ist man ... enttäuscht (wohlgemerkt sprechen polys dann gerne von Ent-Täuschung, die selbst herbeigeführte Täuschung ist endlich aufgehoben). Und verzweifelt. Und man versucht ohne c oder d oder e auszukommen oder den Gegenüber dazu zu bekommen, daß er das doch so gibt, wie man das braucht/möchte. Und wenn das nicht der Fall ist, dann ... entliebt man sich halt bzw. fokussiert sich auf jemand anderen, der einem dann aber bestimmt ... *nene*
Wenn für Liebe Voraussetzung ist, daß der Gegenüber so und so ist und doch bitte dann noch dies mag und das genauso sieht, dann frage ich mich, wie das mit Geschwistern, Eltern etc. ist und der Liebe zu diesen? Wie sehr entwickelt sich da der Einzelne, wie verschieden ist man, wie viel kann man nicht teilen. Aber deswegen "entliebt" man sich auch nicht, oder? Hat auch mit Geburt, Genen etc. nichts zu tun, ist bei adoptierten Menschen ja auch nicht anders. Aber bei romantischer Liebe macht man die Liebe wie beim Backen von bestimmten Zutaten abhängig? Funktioniert bei mir nicht. Wäre vermutlich einfacher, wenn es so wäre, aber ich liebe jemanden (derjenige, mit dem das alles begann), der ein ganz armer Hund ist. Und ich liebe jemanden, der ein regelrechtes Arschloch ist - nicht in seiner Welt und Wahrnehmung, aber was daraus für andere folgt ... oh man. *nene* Das "durfte" ich am eigene Leib erfahren. Trotzdem sind die Gefühle, wie sie sind. Muß ich mich deswegen von ihm fertigmachen lassen oder diesen kaputten Denkweisen folgen? Ne.

Eine polyamoristische Erklärung wäre hingegen, sie hat eine weitere Liebe entdeckt und sie parallel zu der alten hinzuaddiert.
Niemand würde im Traum daran denken, an der Liebe zu beiden Menschen zu zweifeln oder sie sogar als polyamor zu bezeichnen. Allerdings würde auch niemand dieser Frau das Lieben absprechen, wenn sie an ihren verstorbenen denkt.

Hmmm. Ich glaube wie gesagt sowieso, daß jeder Mensch mehrfach lieben kann, auch romantisch. Ob er es dann zulässt, wenn es nicht so stark ist, daß er darin "ersäuft" und es nicht ignorieren KANN, ist dann wie Antaghar schon schrieb, eine andere Sache. Man kann die ersten zarten Wurzeln ausreißen oder das Pflänzchen wässern ...
Aber für mich ist Polyamory eben nicht einfach das Gefühl, sondern der Drang, dazu offen stehen zu dürfen, es bei Erfüllbarkeit (Charakter, räumliche Nähe etc.) auch leben zu wollen. Selbst, wenn das negative Konsequenzen hat und vielleicht die primäre Beziehung kostet. Kann man mir "Elitedenken" vorwerfen, aber darunter mach ich es nicht. *baeh*
Affäre und Fremdgehen, egal ob Gefühl oder nicht, sind für mich nicht polyamor.

Und jetzt wird vielleicht auch die Frage nach der Intensität deutlicher, die Intensität richtet sich nach der Summe der Empfindungen, die ins Raster bzw. in die Definition passt.

Wir Menschen sind also in der Lage, die Definitionen von Gefühlen zu verändern, dadurch ist es uns möglich, Gefühle praktisch nicht existent zu gestalten.

Ja! Gutes Bild, finde ich. Das ist Reframing in Reinkultur: ich definiere die Situation um und verändere dadurch nicht nur meine Wertung sondern sukzessive auch mein Empfinden der Selben. So kann man auch Liebe wegreden, die man nicht annehmen kann. Und irgendwann glaubt man das sogar selbst.
So kann man auch Liebe wegreden, die man nicht annehmen kann. Und irgendwann glaubt man das sogar selbst.

heißt das, man labert sich selbst was in die tasche, bis man sich ne eigene realität erschaffen hat?
So kann man auch Liebe wegreden, die man nicht annehmen kann. Und irgendwann glaubt man das sogar selbst.
heißt das, man labert sich selbst was in die tasche, bis man sich ne eigene realität erschaffen hat?

Das Gedächtnis selektiert und verzerrt wichtige Ereignisse. Forscher können gar falsche Erinnerungen erzeugen - etwa an Ballonfahrten, die nie stattgefunden haben. Was nach einem Fehler der Evolution klingt, ermöglicht uns erst, im Alltag zurechtzukommen....

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,444334,00.html
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
btw OT...
felix ihlefeldt, (chatpartner von mir auf einer anderen plattform)

ist hier auch angemeldet: FelixxBln
****ab Mann
1.787 Beiträge
Das mag wohl so sein. Daher kommt es, dass sie etwas als Liebe bezeichnen, was ich nicht als Liebe bezeichne. Mir ist der Rahmen da einfach etwas zu weit gefasst. Genauso wie es Unterschiede gibt, ab wann manche andere Menschen als "Freund" bezeichnen. Auch da sind einige Menschen sehr inflationär.

Danke für die Unterstreichung meiner Worte, das Wort inflationär empfinde ich hier als Deine subjektive Definition, der Differenz zwischen Deinem Raster und dem anderer Menschen.

Ich kann nicht erkennen, das diese Gleichsetzung immer gleich stattfindet. Nur ist das eine eben häufig eine Folge des anderen. Um Liebe zu vertiefen, wir hatten schon mal den Begriff "nähren", braucht es Begegnung. Im besten Falle in einer Beziehung. Wenn keine Beziehung zumindest Raum und Zeit.

Richtig, die Übergänge sind fließend. Die Liebe nährt sich durch Empfindungen, ob diese durch gemeinsam gelebte Momente oder durch Gedanken, Fernkommunikation oder sonstwas erzeugt werden, ist der Liebe egal. Hier differieren die Vorstellungen und Bedürfnisse der Menschen je nach Sozialisationserfahrungen. Als Beispiel könnte man hier Goethe anfügen, der seine unerreichbare Liebe, rein durch Gedankenakrobatik genährt hat.

Liebe ist nicht einfach per se zeitlos. Habe ich über einen längeren Zeitraum keinen Kontakt zu meinem geliebten Objekt, nimmt die Intensität ab. Sie verblasst und kann nicht mehr so empfunden werden, als wenn ständiger Kontakt da ist.

Auch das definiert jeder Mensch für sich wie er es gelernt hat.

Das wage ich zu bezweifeln. Eine reine Wechselwirkung sagt rein gar nichts über die Herausforderung aus. Da könnte ich mich mich auch hinstellen und sagen, dass die Monos die viel größere Herausforderung haben, weil sie ihre Liebe nicht teilen und sich so nicht mal eben was woanders holen können, was sie gerade vermissen.

Ich denke sowieso das dieses vermeintliche Teilen der wesentlich leichtere Weg ist. Eine ganz angenehme Vermeidungstaktik.

Es ist mir von keinem Poly bekannt, dass er sich mal eben schnell was woanders holt, was er vermißt. Das hört sich so nach Imbissmentalität an, die konnte ich bei den hier teilnehmenden Polies nicht erkennen, aber es sei jedem Menschen erlaubt Mutmaßungen zu äussern.

Im Übrigen geht es nicht um besser und schlechter, schwieriger und einfacher, darum hab ich mich auch um Neutralität in meinen Ausführungen bemüht. Es geht um das Aufzeigen von unterschiedlichen Gefühlsdefinitionen bzw. Empfindungsweisen, da macht eine Wertung eher gar keinen Sinn.

Beide Liebesweisen haben Vor- und Nachteile, das bestreitet niemand und hier kann sich jeder für seine Seite der Medailie entscheiden. Die Kehrseite gibts wie immer gratis dazu.

Was allerdings sehr erstaunlich ist, ist die Tatsache, dass hier viele gerne mehrere Menschen lieben, aber nur eine Beziehung führen und diese Konstellation scheint auch bei meinem Beitrag als die wohl unkomplizierteste Form durch, sowohl in Bezug auf sich und auch in Bezug auf den Partner.
und was ist das ende vom lied?
...ihr "dengelt" euch eh alles zurecht, wie´s grad passt!!!!

warum fragt da einer überhaupt noch?
????
felix ihlefeldt, (chatpartner von mir auf einer anderen plattform)

ist hier auch angemeldet: FelixxBln



...und...was sagt uns das jetzt???
@Venice, @curieuse
tolle Beiträge, vielen Dank dafür.


Die Liebe, egal ob Poly oder Mono ist und bleibt immer Liebe. Was uns interessiert ist aber die Form des Lebens und Erlebens in der Realität.

Die praktische Lebenserfahrung für Beziehungen. Das Liebe und Beziehung trennbar ist, steht ja außer Frage. Aber im Leben geht es ja doch eher um das praktikable Umsetzen von unterschiedlichen Lebensformen.

Und deshalb ist die wichtigste Frage, wie gestalte ich als Poly Beziehung / Beziehungen?


lg Ralf
*****_nw Frau
599 Beiträge
Themenersteller 
Liebe ist nicht einfach per se zeitlos. Habe ich über einen längeren Zeitraum keinen Kontakt zu meinem geliebten Objekt, nimmt die Intensität ab. Sie verblasst und kann nicht mehr so empfunden werden, als wenn ständiger Kontakt da ist.

meint Shyila. Das erlebe ich übrigens anders. Ich liebe einen Freund mit gleichbleibender hoher Intensität, auch wenn wir uns selten sehen. Die Begegnung ist jedes Mal ein Fest, aber es reicht auch ein Gedanke oder der Hauch eines Gedankens für das Gefühl.

Im Gegenteil kann bei mir Liebe in den Alltagswirrungen manchmal überdeckt werden und braucht mein Allein-Sein, um wieder sichtbar zu werden.
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