Micro-Cheating - kennt Ihr das?

Alles was ich tue, bei dem ich davon ausgehe, dass ich es vor meinem Partner verbergen muss, überschreitet eine Grenze der gemeinsamen Vereinbarung.

Sind in unserer Beziehung Flirts nicht "erlaubt", dann ist es egal, ob ich vor Ort mit der Bardame flirte oder am Handy. Es steht ja eine reale Person am anderen Ende der Leitung.

Die Frage ist aus meiner Sicht also eher: Wie finde ich einen gemeinsamen Konsens mit meinem Partner, was für uns in Ordnung ist und was nicht?
Das Medium ist doch völlig egal, ob jetzt Handy, Laptop, Hotel oder Brieftaube.

Oh Herr im Himmel, soll der mobile Rechenknecht nun als Verlängerung des Geschlechtsteils herhalten? Lieber Gott schmeiß Hirn vom Himmel. Kleinst-Schummeln was für ein Begriff

Zunächst mal kann unaufgefordertes, unverlangtes Zusenden von erotischen Bildern, Gifs und Smileys, sowie eindeutige und/oder zweideutigen Texte durchaus als sexuelle Belästigung/Nötigung aufgefasst werden.

Fremdgehen fängt, nach unserer Meinung, dann an, wenn es zu entsprechenden realen Handlungen kommt, die nicht mit dem Lebenspartner abgesprochen, also im geheimen/verborgenen, stattfinden. Wir sind Swinger und gehen nicht fremd. Zur Seite springen wir nur in bedrohlichen Situationen.
Flirten, ob nun in (a)sozialen Medien oder Mail oder im Telefonat, ist kein Fremdgehen. Wir flirten nur mit denen, die dies auch gern möchten und es bringt ein gewisses Prickeln in den Alltag. Mehr isses dann aber nicht.

Kommt auf den Inhalt der Nachrichten an:
versucht der Partner ein "ich würde so gerne von dir gefickt werden" zu vertuschen, oder was völlig harmloses wie "Jeans haben dir schon immer gut gestanden".

Das gleiche real:
wenn mein Spielpartner Bekannten im Club zur Begrüßung auf den Hintetn klappst ist das völlig ok, solange er mit ihr (oder sie mit ihm) keine Session abhalten will.

Vielleicht ja einfach nur "Privatsphäre"?
Wenn ich Weihnachtsgeschenke shoppe (ja, gerne auch via Internet) mache ich eben mal zu. Wenn ich flirte dann nicht, weil wir da sehr offen sind.

Allgemein:
Aber (!) es ist zu erkennen, dass unsere veränderte "Lebensrealität" sich noch nicht so ganz unseren moralischen Ansprüchen angepasst hat.
Früher: Ein kleiner Flirt in Bus oder Bahn... war ja OK, weil der Partner nicht dabei war.
Jetzt: Hat jeder seinen Kontakt zur Welt in der Hand (Mobil).

Früher gab es nicht die Notwendigkeit jeden Mist offen zu legen, jetzt...besser mal machen, sonst kommt evtl. die Überraschung wenn es doch publik wird.
Obwohl? Dann würde ich eh einen Schlußstrich ziehen, so viel Eifersucht...würde ich nie aushalten!

Privat:
In meiner Person: Wir flirten beide sehr gerne, und wissen das auch voneinander, und wenn einer was wissen will fragt er nach. Was aber mittlerweile fast gar nicht mehr passiert, weil i.O.

Zum Begriff:
Micro-Cheating , na wenn sie schon so eifersüchtig wäre, oder ich... dann wäre die Alternative wohl zu zweit besser auf eine einsame Insel zu ziehen, oder gar ins Kloster gehen.... "Cheating" ...

Das ist wohl aus dem gesellschaftlichen und Partnerschafts-Leben nicht mehr wegzudenken, geschweige denn rückgängig zu machen.

Wenn ich in meiner Jugend (in einem Dorf), in der benachbarten Kleinstadt eine Nachbarin in einer Telefonzelle stehen sah, kam leicht der Gedanke auf, ihr Telefonat wäre sicher nicht für die Ohren ihres Gatten bestimmt.

Die Menschen in meinem Umfeld waren sich, gewollt oder unter Druck, nicht nur sexuell treu. Intime, ..auch mental nahe Kontakte zum anderen Geschlecht, endeten mit dem Moment in dem man sich als Paar zueinander bekannte.

Heute besprechen Menschen ihre Gedanken, Träume und Sehnsüchte, aber auch ihre Ängste und Nöte, mit wildfremden Menschen, die kilometer weit weg wohnen, die sie noch nie persönlich trafen.

Diese Beraterinnen und Berater haben es leicht, sympathisch zu sein. Denn sie müssen nicht mit den Menschen leben, denen sie ihren Rat zur Verfügung stellen.

So kommt es, dass man ..wenn man heute eine Frau kennen lernt, sie vielleicht etliche männliche Mentoren und selbstlose Berater im Schlepptau hat. Alles, was man mit ihr bespricht, wird vielleicht von einem dieser Männer für gut befunden, ..oder auch verrissen.

Solche als Freundschaften empfundene Verbindungen sind sen meisten Frauen, die ich in den letzten knapp 18 Jahren kennen gelernt habe, wichtiger als jeder neue Partner, der möglicherweise in ihr Leben tritt.

Deshalb habe ich irgendwann für mich beschlossen, lieber einer dieser wertvollen Freunde zu sein, vielleicht sogar mit Benefits, statt eine Partnerschaft mit unbekannten Dritten oder Siebten zu führen.

Ich sehe das nämlich nicht als Mikro-Betrug. Für mich besteht partnerschaftliche Treue nicht nur aus Exklusivität im Körperflüssigkeiten-Bereich.

Will man den Partner täuschen oder will man unnötige Diskussionen vermeiden. Das ist für mich der Unterschied. Als erwachsene Person darf ich selbst entscheiden ob etwas gefährlich für die Ehe wird oder nicht. Der Partner sieht nur die Nachricht und kennt den Hintergrund nicht. Das ist für mich Selbstbestimmung und die darf ich betreiben. Ansonsten ist die Beziehung ein Gefängnis bei dem den Insassen die freie Bestimmung über ihren Alltag verwehrt wird.

g/w

Ich frage mich ernsthaft, wer sich all diese "neuen" Begrifflichkeiten einfallen lässt.
Nach "Micro-Aggression" jetzt auch noch "Micro-Cheating".
Auf deutsch hört sich das nicht mehr so elegant an: Kleinst-Agression und Kleinst-Schummeln

Alles Dinge, die man also normalerweise achtlos übergeht, weil sie so klein sind.
Aber heutzutage darf man wahrscheinlich nicht mehr "achtlos" (micro) sein, sonst "verachtet" (macro) man gleich irgendwas oder irgendjemanden.
Und siehe da, wir haben einen Täter und ein Opfer produziert.
Die Erzeugung einer Opferrolle ist meiner Meinung nach der einzige Grund, solche Begrifflichkeiten überhaupt zu definieren.
Soweit zu meinem Standpunkt.


Bist Du sicher, dass Du in letzter Konsequenz meinst, was Du hier schreibst?
Es gibt zig Dinge, auch in einer Partnerschaft, die nur mich etwas angehen und die ich vielleicht verbergen will. Auch vor meiner Partnerin.
Im besten Fall eine (positive) Überraschung für sie. Im schlechteren Fall z.B. ein Strafzettel für Parken im Parkverbot vor dem Steakhouse, in das ich meine Partnerin noch nie eingeladen habe, weil es zu teuer ist.

Flirten ist nicht immer eine Absicht auf Sex und fremdgehen.
Und was im Internet geschrieben wird ist auch eine Art Puffer in dem man für sich selber auch vieles klären kann was der Beziehung zu gute kommt.

Ich denke, der große Unterschied liegt zwischen "verbergen müssen" und "verbergen wollen".
Ich war nie eifersüchtig und hab auch ganz gern mal geflirtet. Ich weiß, dass mein damaliger Partner damit kein Problem hatte, hin und wieder haben wir uns auch darüber gemeinsam amüsiert.
Und dennoch habe ich das Handy weggezogen, wenn er hätte gucken können, oder auch mal das den Browsertab gewechselt.

Mir ist meine Privatsphäre ein immens wichtiges Gut. Im Handy oder PC des anderen zu schnüffeln ist für mich ein absolutes No-Go.

Ja genau es gibt auch in Beziehungen für jeden eine Privatsphäre, das darf man nicht vergessen.

Ein "normaler" Flirt ist doch eine wundervolle Sache die auch gut für das Selbstbewusstsein ist. Wenn der Blick oder das Lächeln in der Bahn, die nette Unterhaltung die ein Kribbeln erzeugt positive Emotionen auslöst ist es was Tolles. Das muss man nicht zwingend mit dem Partner/der Partnerin teilen. Man genießt es, denkt vielleicht noch etwas länger daran und dann vergisst man es in der Regel.

Das sollte auch für die virtuelle Welt gelten.

Wenn daraus aber etwas wird was den Partner/die Partnerin verletzt und das deswegen heimlich geschieht sollte man sich fragen ob mit der Beziehung alles in Ordnung ist.

Ansonsten stimme ich der Meinung zu das man dem Partner/der Partnerin auch die in einer Beziehung notwendige Privatsphäre einräumt. Dazu gehört auch das man nicht im Handy oder in den Mails "schnüffelt".

Ja, du kannst heut in 2 Minuten übers Handy eine Reise buchen..eine Wohnung mieten..genauso schnell kannst du jemand Neues kennenlernen, flirten, dich verabreden.
Vielleicht hilft es aber auch, sich von den ganzen Möglichkeiten, von den ganzen Begriffen, was alles sein könnte, einfach nicht verrückt machen zu lassen!

Wenn alles abgestellt wird und es nur noch die Partnerin / den Partner im Leben gibt wird es bestimmt auch eintönig werden.

Und Gesundheitlich ist es auch wichtig sich fit zu halten und das betrifft alle Bereiche des Lebens.

Natürlich ist es sinnvoll das dabei keine ehelichen Verpflichtungen und Grenzen verletzt werden.

In meinen Augen ist das nur ein neuer Begriff für eine altbekannte Paranoia.

Diese ganze Befindlichkeitsfolklore bewirkt im Grunde das Gegenteil von dem was sie bewirken soll.
Es werden überall nur noch Betrüger und Gespenster gesehen, weil jede noch so harmlose Geste genug Interpretationsspielraum zulässt, dass sich das arme Volksbedenkenträgerleinchen angegriffen fühlen könnte.

Statt mögliche Betrugsopfer vor echten Betrügern zu sensiblisieren werden immer neue Anscheins-Delikte geschaffen, damit man sich bloß nicht mit den echten zwischenmenschlichen Problemen und erst Recht nicht mit dem eigenen Anteil am Versagen einer Beziehung auseinandersetzen muss.

Aber trotzdem danke für's Thema.
Als ich das Wort gelesen hatte und dessen Bedeutung gegoogelt, da hat's mir fast schon in den Fingern gejuckt, das auch aufzumachen.
Passt hier rein.

M. E. etwas übertrieben. Mal ein Flirt, Chat, Kopfkino, was auch immer finde ich nicht verwerflich. Wenn der Partner auch mal einer anderen Lady hinterherschaut oder sich mal ein bisschen verguckt, so what. Ich finde, ein „gedankliches Ausbrechen“ kann durchaus auch positiv für eine monogame Beziehung sein. Der Partner freut sich über die Geilheit, die dann „an ihm ausgelassen wird“ oder so. Win-win für beide 😉

Für mich ist das wieder eine Sau, die durch das (Social-Media)Dorf getrieben wird. Wenn ich mir anschaue, was da alles als Micro-Cheating beschrieben wird (z.B. eine alkoholisierte Frau nach einer Party nach Hause bringen wenn kein Bus mehr fährt... anderen Frauen hinterherschauen...)... sorry aber da bin ich raus.

Betrügen fängt für mich da an, wo entweder getroffene Absprachen wissentlich gebrochen werden, oder wenn man versucht Dinge vor dem Partner oder der Partnerin (aus welchen Gründen auch immer) zu verheimlichen. Da braucht es dann auch kein "Micro" davor...

..."cheating" fängt bei mir da an, wenn man ein schlechtes Gewissen hat, weil man dem Partner etwas
verheimlichen muss...

Guten Morgen! So manch firmeninterner Chat hat da sicherlich schon Sachen mitgemacht, die einem Admin, der zufällig draufgekommen ist, das Sitzen am Arbeitsplatz schwer gemacht haben könnte.

Nachdem ich zu dem zeitgleich nebenan laufenden Thread zur Monogamie nicht weiter Stellung nehmen möchte, werde ich auch hier nicht mehr sagen. - Den Rest und die Würze des Berufslebens kann sich jetzt jeder selber denken......

Mit Kollegen würde ich einfach niemals flirten, ich trenne beruflich und privat rigoros. Ansonsten, wenn ich in einer Beziehung bin, flirte ich auch nicht, ich brauche keine Bestätigung aus externen Quellen, dass mein Marktwert noch hoch ist.

Ich kann nur von der Beziehung mit meinem Mann schreiben, der Rest ist weit weg und/oder uninteressant…

ER war derjenige, der die Idee mit dem Swingerclub hatte, ich bin mitgegangen und fand’s geil! Wenn ER dann stundenlang (in LeSwing) Pärchen gesucht hab, sollte er doch - es war ja für UNS! Es hat mich nur die Intensität etwas gestört, aber die legte er in alles rein, also „so what!“

Wenn wir dann im Club waren, „normal“ auf der Straße oder wo auch immer, und er von einer tollen Frau schwärmte, war das für meine Ohren bestimmt - ich wusste ja, dass er im täglichen Leben über mich geschwärmt hatte!

Und das früher so gern zitierte „schauen darfst ja, aber gegessen wird ‚zaus“ sagt eh alles…

Wir wussten 💯 ig, dass wir uns vertrauen konnten - und wenn er nicht vorher gestorben wäre, hätten wir unsere Partnerschaft noch mehr geöffnet… für uns wäre völlig klar gewesen, dass wir uns soo vertraut hatten, dass gew. Dinge unbedingte Voraussetzung gewesen wären (Zb Kondome)!!
Und wir hätten auch über unsere Erlebnisse gesprochen… daher sind solche „Mikro-Mätzchen“ unnötig gewesen…

Wir tragen Eheringe, obwohl wir nicht verheiratet sind. Ist das auch Micro-Cheating oder Anti-Micro-Cheating?

Ob jetzt flirten in der jeweiligen Beziehung als schlimm empfunden wird, war doch gar nicht die Frage. Natürlich ist flirten übers Handy völlig in Ordnung, wenn es ein Flirt im normalen Leben auch ist. 🤷‍♀️


Jupp, ich meine das tatsächlich so. Eine Überraschung/ein Geschenk sind die einzigen Ausnahmen die ich verberge.

Ich habe in einer Partnerschaft keine Dinge, die den anderen "nichts angehen". Genauso hätte ich ein Problem damit, wenn mein Partner bestimmte Dinge vor mir verstecken würde, weil sie mich "nichts angehen". Für mich ist das keine passende Basis einer Beziehung.

Sie schreibt: Für mich gibt es nur Betrug oder keinen Betrug. Und Micro-cheating ist für mich kein Betrug.

@*****n27 bei uns ist das auch so

MicroCheating - soll z.B. ein heimlicher Chat über WhatsApp sein oder Kontakte unter falschem Namen im Adressbuch abspeichern oder die diskrete Nutzung von Dating-Portalen aller Art mit dem Zweck sexuelle Nachrichten/Bilder auszutauschen…..

Jeder so wie er mag, nur kann es wegen der damit verbundenen Heimlichkeit in einer Partnerschaft zu den viel beschriebenen Konflikten führen.

Für manche wird es wohl auch als Vorstufe zum Fremdgehen empfunden und für andere gehört es einfach nur zur persönlichen Entfaltung.