Es drängt sich einem nahezu auf, hier in lyrischer Form nahezu allgemeingültige Weisheiten über den Seelenzustand des "Endes" zu formulieren.
Meine Erfahrung ist es, dass es jedes Mal anders ist, so individuell, wie die zwei, die sich vorher (und vielleicht sogar nach dem "Aus" noch immer) liebten.
Wenn ich kurze Liebschaften einmal ausklammere, dann hatte ich zwei Beziehungen, die nicht leichtfertig beendet wurden.
In der ersten wurde ich mehrfach und regelrecht mit Vorsatz betrogen. Ich war noch jung und sexuelle Treue spielte für mich eine große Rolle. Jedes mal, wenn die Dame fremd gegangen war, dachte ich, dass ich durch Verzeihen und das Säen von Liebe auch Liebe ernten würde. Und so ging die Beziehung weiter.
Bis es mir passierte, dass ich mich Hals über Kopf in eine andere Frau verliebte. Dass das überhaupt möglich war, war für mich der Grund, die Beziehung sofort zu beenden.
Rückblickend ist das aber kein Zeichen für das Ende einer Beziehung. Man kann abwarten, spontane Gefühle abwettern ... und schauen, wie sich die Dinge entwickeln.
In der zweiten wurde ich verlassen. Ich sah keine Zeichen, ich ahnte nichts, ich spürte eine Unzufriedenheit und Nachdenklichkeit bei meiner Partnerin, nichts von existenzieller Bedeutung. Bis sie sagte, dass sie den Kindern erzählt habe, dass sie sich trennen wolle.
Ein eindeutiges Zeichen.
Zusammenfassend denke ich, dass mit dem Alter und der Erfahrung in Beziehungsfragen auch die Toleranz gegenüber kurzfristigen Zweifeln steigt. Sowohl den eigenen Zweifeln als auch denen des Partners gegenüber. Viele Dinge können einen nicht mal so eben aus der Bahn werfen. Wenn es dann doch zuende ist, spürt man es.
Wenn alte Liebesbriefe aus glücklichen Tagen einem nichts mehr sagen, wenn alte Fotos wie Sepia aussehen, obwohl sie bunt sind.
Wenn der Wunsch, sein Leben allein zu leben, größer ist als der nach Partnerschaft.