Eure Meinung zu Touch Starvation?

Klar ist das hier auch ein Thema, halt hauptsächlich in den entsprechenden Gruppen im Joy.

Noch schlimmer ist es wohl für alte Menschen, die alleine oder sogar in Heimen leben. Ich bin auch der Überzeugung, dass zu wenig Berührung krank macht.

Also wenn ich mir die Nachrichten anschaue, die so in mein Postfach flattern, ist das Leiden im deutschsprachigen Raum alles andere als still...

...ich bin jetzt nicht gerade am Verhungern, aber an ein wenig mehr Körperkontakt, nicht im Bus oder im Supermarkt, wäre ich durchaus nicht abgeneigt...

Dazu hab Ich gestern diese Doku gesehen:


Und Ich überlege mir, mich einfach dran zu gewöhnen.

Ich finde das nachvollziehbar.
Glücklicherweise muss ich nicht darunter leiden, aber für mich sind zärtliche Berührungen extrem wichtig und wenn ich niemanden hätte, mit dem ich sie austauschen kann und möchte, dann würde mir das gewiss mehr fehlen als schnöder Sex.

Nicht nur der Hunger, berührt zu werden, sondern auch der, selbst berühren zu dürfen, ist einer der Hauptgründe für Millionen von Haustieren. Primaten sind soziale Wesen und die Haut das größte Sinnesorgan, das verkümmert, wenn nicht genug Reize erfolgen. Und nun sind seit Covid auch noch die ganz alltäglichen Berührungen weggefallen bzw. nicht mehr akzeptiert - wie etwa das Händeschütteln oder mal eine Berührung am Arm des Gesprächspartners. Ich leide unter zu wenig Berührung, im Moment sogar sehr.

...also in meinem Umfeld ist Händeschütteln, Umarmungen und Berührungen wieder stark im Kommen.
Und bei meinen französischen Freunden gitb es auch wieder die obligatorischen Begrüßungsküsse...

Berührungen sind so wichtig und gut für die Seele.
Seit Corona erlebe ich auch weniger Berührungen, auch wenn es wieder ein wenig zugenommen hat.

Und hier im JC oder in Clubs erlebe bzw. höre ich zunehmend von Kuscheldates. Vielleicht die neue Art mit dem Wunsch nach Nähe und Berührung umzugehen, ohne gleich Sex zu haben. Hatte ich rein zufällig im Club auch mal - war erst ungewohnt (weil Club), letztendlich allerdings sehr schön.

Das war in meinem Umfeld GsD gar kein Problem, da wurde sofort weiter umarmt und gekuschelt.

@****az , woran gewöhnen?

Danke für diesen Thread zu einem wichtigen, aber sehr oft nicht als Problem wahrgenommenen Thema

Ja, ich kenne das aus zwei Perspektiven:

• Zum einen aus meinem eigenen Empfinden zu Single-Zeiten oder auch in meiner aktuellen Beziehung in Phasen, in denen mein Partner und ich beide extrem viel arbeiten und uns kaum sehen. Es war aber bisher nie so schlimm, dass ich wirklich gelitten hätte, denn vorher konnte ich meine Sehnsucht kommunizieren (oder er seine) und wir haben es irgendwie geschafft, diese zu stillen. 🥰

• Zum anderen aus meiner Arbeit als Krankenschwester.
Viele Patient*innen, vor allem ältere Menschen, leiden massiv unter einem Mangel an Erfüllung des Bedürfnisses nach Nähe und Körperkontakt. Teilweise entstehen daraus auch Übergriffigkeiten, wenn sie mich zB. berühren oder streicheln ohne Konsens.

Es gibt so genannte «Berührer*innen» für Menschen mit Handicaps und Patient*innen in Spitälern und Pflegeeinrichtungen.
Diese Berührer*innen bieten normalerweise keinen Geschlechtsverkehr, sondern Streicheln, in den Arm nehmen, Aufmerksamkeit schenken, Massagen, Hilfe dabei, die Liebe zum eigenen Körper zu erlernen.
Ich denke, das ist ein deutlicher Anhaltspunkt dafür, dass wir dieses Problem hier genauso haben, wie die Menschen östlich des Atlantiks.
Leider können weniger gut betuchte Menschen sich so eine*n Dienstleister*in meist nicht leisten (min. 200 CHF pro Stunde in der Schweiz). Die Krankenkassen übernehmen das dort leider nur sehr selten, für D und A habe ich keine aktuelle Info.

Nähe, Körperkontakt und auch die damit verbundene Aufmerksamkeit und Wertschätzung durch einen anderen Menschen sind ein völlig natürliches Grundbedürfnis und werden in meinen Augen oft gewaltig unterschätzt.
Für mich klingt es demnach auch plausibel, dass die Nicht-Erfüllung dieser Bedürfnisse mit als Auslöser für verschiedene psychische Ausnahmezustand oder gar Erkrankungen gesehen werden kann.

Als Ursache des Problems sehe ich oft den hohen Leistungsdruck in unserer heutigen Art der «kapitalistischen Zivilisation». Viele Menschen versinken völlig im Trott des Alltags. Es bleibt viel zu wenig Zeit, in der sie auch gedankentechnisch nichts leisten müssen, außer sie gehen bewusst mit dem Thema um und schaffen sich Räume dafür.

In diesem Artikel der ARD werden noch viel mehr sehr wichtige Gesichtspunkte angesprochen, auf die ich hier lieber nicht eingehe, sonst sprengt es den Rahmen 🙃


Liebe Grüße,
Sie vom Paar 🌷

Nein, ich kann sehr gut und sehr lange ohne Körperkontakt auskommen.

Möglicherweise ist es kein gesundes Verhalten, aber es ist trotzdem so.

Es gibt doch überall diese Kuschelpartys.
Nachfrage muss ja da sein
Hier über Joy in Berlin zB. 'Kinky Kuddling'.
Ich gehe total gern zur Massage..ich mag es gern, wenn meine Frisörin mir in den Haaren 'rumfummelt'.
Ich habe mal gelesen, dass Singles eher auf Sex verzichten können, aber ihnen öfter einfach das In-den-Arm-genommen oder mal gedrückt werden fehlt.
Und dass diese ganze Wellness- Massagen- Kosmetik- Fußpflege-usw. ..Branche so boomt, weil viele unter anderem da auch ihr Bedürfnis nach Berührtwerden stillen.

Es hat viel innere Einkehr und einen mächtigen Umschwung gebraucht, um meine Einstellung hinsichtlich Berührungen positiv zu verändern. Lange Jahre habe ich das Image eines Unberührbaren gepflegt und bewusst nichts vermisst. Heute ist das deutlich anders, ich kann Berührungen genießen und zelebriere sie bisweilen.
Wählerisch bin ich geblieben.

Mir fehlt die (zärtliche) Berührung zum Glück nicht und ich genieße sie täglich.

Ich berühre gern und werde gern berührt. Es gibt kein zuviel davon.

Ich liebe es.

Warum sollte es nur in den USA so sein? Bedürfnis nach Nähe lässt sich nicht von Ländergrenzen aufhalten. Das Netz ist voll von Kuschelseminaren, Kuschelparties etc, das ist ganz sicher kein Novum. Auch im Pay6-Bereich ein großes Thema, fällt dort unter Sexualbegleitung, und es geht auch dort hauptsächlich um das Berührt werden.

Berührung - Körperkontakt - Wärme - Gespräch = wichtige Werte

Persönlich bin ich nicht so die große Kuschlerin, aber Köperkontakt per se ist sehr wichtig für mich. Darunter fallen allerdings nicht Händeschütteln und Bussi-Bussi mit fast-Fremden o) Ganz ohne Körperkontakt leben zu müssen (wenn man sich danach sehnt, muss ja nicht jeder), ist Hölle. Darum ist der Zölibat auch untragbar. Damit will ich keine Diskussion über dieses Them vom Zaun treten! Es rechtfertigt nichts, mehr gibt´s dazu hier nicht zu sagen.

Hunger nach Berührungen, verspüre ich nur mit einem Menschen, der auch mein Herz und meine Seele berührt, einem vertrauten Partner.

Bei Fremden oder irgendwelchen Kuschelbeauftragten würde mich da nichts wirklich berühren oder sättigen.

Sehe ich ganz genauso

Rumfummeln in den Haaren liebe ich auch.

Und Thai Massage. Danach laufe ich ich wie eine Grinsekatze durch die Gegend.

Die meißten Menschen wurden so sozialisiert, dass Berührung nur in monogamen Paarbeziehungen ok sind. Zum Glück bewege ich mich in assozialen Kreisen, die sich kritisch mit ihrer Sozialsierung auseinandergesetzt haben.

Nimmst du mich mal in den Arm, ist für mich eine genauso normale Frage, wie hast du ein Glas Wasser für mich

@*******corn das finde ich toll. Solche Menschen habe ich auch.
Bin zwar nicht so der Kuscheltyp,aber eine Umarmung kann einfach Seelenwellness sein. Ich habe oft Hauthunger,aber auch Phasen,wo ich es nicht so brauche, insbesondere dann,wenn es mir nicht gut geht. Dann ertrage ich es nicht gut. Geht es mir super,dann bin sehr dafür,natürlich wenn mein Gegenüber es will.

Keine Frage, Streicheleinheiten tun der Seele gut. Aber das ich jetzt krank werden müsste auf grund eines Defizites???

Wenn mir danach ist, melde ich mich zu einer Massage an. Das ist zwar kein Ersatz für zärtliches Krabbeln aber tut der Seele trotzdem gut.

Zumindest für mich persönlich, stimmt deine These nicht. Ich wurde nicht von meinen Eltern oder anderen Personen in irgendeiner Schublade gequetscht.
Ich fühle mich mit meinen Erfahrungen einfach nur so wohl, alles andere würde ich für mich persönlich nur als Belastung wahrnehmen.

Aber sind eben nicht alle Menschen gleich und das ist auch wohl gut so.

Als langjähriger Single habe ich natürlich eine gewisse Sehnsucht nach "der anderen Person".

Das bezieht sich übrigens nicht nur auf die rein körperliche Ebene (genauso, wie deine "Touch Starvation" sich nicht nur auf's körperliche bezieht), sondern auch auf die emotionale Ebene.

Es fehlt einem einfach an "Nähe" als "Gesamtpaket".

Leide ich darunter?
Ja, doch. Sicher.

Wüßte jetzt aber auch nicht, was ich dagegen tun könnte.
Also abgesehen davon, eine Partnerin zu finden.
Und wenn das so einfach wäre, wäre ich ja nicht auf der Suche.

Jeden Tag ein neu kreiertes Wort...im Ernst diese Thematik ist in der Altenpflege nichts neues.

Wen dein Umfeld zwangsläufig verstirbt vereinsamen Menschen, es fehlt an Austausch, emotional, intellektuell und auch körperlich.

In Asien übrigens auch seit Jahren ein Thema- allerdings betrifft es bei der Beschreibung, sowie in den USA oder hier, eher Menschen jüngeren Alters die aufgrund ihrer Lebensumstände sich selbst in Isolation begeben.
Gaming im Exess, Internet 24/7 so wird das natürlich nix mit sozialen Kontakten.