Lass los, nimm deinen Mut zusammen...
Liedtipp: Hallo Leute,
im Moment kommt wieder langsam ein wenig Ruhe in mein Leben - oder ich gewöhne mich daran, dass es auf dem Kopf steht, das könnte auch sein.
Es ist so gewesen: Mit 18 lernte ich eine junge, hübsche und nette Frau kennen, wir verliebten uns, kamen zusammen, lebten etwa 11 Jahre als Freund und Freundin zusammen, weitere sechs als Mann und Frau, vier davon als Mama und Papa.
All was right with the world...
Naja, nicht ganz so.
So eine Gute wie sie war, eins war immer ein Streitthema: Sex. Sie war zufrieden damit, einmal in der Woche GV zu haben, ich nicht, zumal sie meine Erste war. Ich hatte mich nicht ausgetobt. Das hat mir lange Zeit nur kleine Probleme gemacht, ich konnte mich ihr unterordnen, was hätte ich auch sonst machen sollen? Sie zu mehr zwingen? Fremdgehen? Nee, der Typ Mensch bin ich nicht.
Aber irgendwann ging es nicht mehr, mein Spiel- und Entdeckertrieb war geweckt, ihrer nicht, egal was ich versuchte. Wir gingen durch eine harte Zeit, durch die unser Band auch Schaden genommen hatte. Am Ende dieser Zeit standen wir vor einer Entscheidung: entweder Trennung oder wir öffnen die Beziehung ganz. Für sie hatte ich sie schon vorher einseitig geöffnet, in der Hoffnung sie will ein wenig experimentieren. Sie wollte nicht.
Als die Ehe dann für uns beide geöffnet war, habe ich nach anfänglicher Euphorie dann feststellen müssen, dass ich in offener Ehe Dating level expert spiele. Aber immerhin, ein wenig Erfolg hatte ich, für kurze Zeit begleitete mich eine F+. Die ging aber auseinander, wir passten nicht zusammen. Also ging ich wieder auf die Suche; Leider fand ich keine Dame, die Lust gehabt hätte, die zweite Geige zu spielen. Aber eins fiel mir auf: ich bin durchaus attraktiv, es gab etliche Damen, die sich für mich interessierten. Jedenfalls so lange, bis ich ihnen (immer sehr früh) meinen Beziehungsstatus mitteilte. Ich wohne im eher ländlichen Raum mit recht konservativen Einwohnern; wahrscheinlich hätte ich in einer Großstadt mehr Erfolg gehabt. Unter diesen Umständen allerdings baute sich Frust auf; Frust, der von innen kam, weil ich oft genug von meiner Frau abgewiesen wurde (gelegentlich auch kalt wie Hundeschnauze), Frust darüber, dass ich niemanden für mich begeistern konnte. Mit diesem doppelten Frust erteilte ich der Ehe vor Kurzem den lange fälligen Todesstoß. Wir lebten eh so nebeneinander her, auch weil mein Studium und das damit einhergehende drumherum viel Zeit fraß. Und so beschlossen wir, dass wir uns trennen, solange das noch im Guten möglich war und wir uns noch in die Augen sehen konnten (und können), auch und gerade unserem gemeinsamen Kind zuliebe.
Unsere letzte gemeinsame Aktion war es, unsere Ringe abzulegen. Jetzt wohne ich noch mit ihr zusammen in der gemeinsamen Wohnung, bis ich selbst eine gefunden habe. Ich merke, dass die Distanz zwischen mir und meiner ehemals besten Freundin von Tag zu Tag mehr wird, dass wir alle beide jetzt ein anderes Leben leben und auch ein wenig, dass ich hier, in meinem ehemaligen Zuhause, nur noch Zaungast bin. Ich fahre im Augenblick kein Motorrad mehr, nicht wegen des Wetters, das hat mich noch nie gestört, sondern weil es mir vor Augen führt, dass um mich jetzt nicht mehr meine Frau weinen würde, sollte etwas passieren. Dieser Umstand macht meinen Fahrstil vielleicht ein wenig zu risikoreich...
Mal sehen wie die Welt aussieht, wenn der kommende Schnee weggetaut ist, vielleicht ist dann dieser Abschieds- oder Trauer(?)prozess abgeschlossen. Ich habe jedenfalls Hochachtung vor meiner Exfrau und bin dankbar für jeden Schritt, auf dem nicht immer einfachen Weg, den sie mit mir gegangen ist.
Wie geht es jetzt für mich weiter?
Naja, ich werde jezt das Single-Leben genießen; bin dankbar dafür, dass es jemanden gibt, mit dem ich spielen kann und ein paar kinky Erfahrungen machen kann und freue mich über die Aufmerksamkeit der Damenwelt. Ich habe noch einen Volvo-Kombi in der Scheune stehen, den werde ich demnächst reaktivieren und im Gegenzug meine Limousine stillegen; ich werde reisen. Wenn ich genug Geld angespart habe, werde ich in besagten Volvo steigen und irgendwohin fahren, vielleicht nur für einen Kurzurlaub nach Italien oder Frankreich, vielleicht auf ein Festival , vielelicht auch spontan mal ins Tobacco Dock nach London, wenn da wieder ein D'n'B-Rave steigt. Ich werde reisen, jetzt wo ich größtenteils für mich selbst verantwortlich bin. Ich habe Hausaufgaben zu machen und wenn ich mal welche mache, dann mache ich sie auch gründlich. Meine nächste Freundin soll nicht nur einen Freund, sondern einen guten und ausgeglichenen Freund bekommen, der seine großen Baustellen abgeschlossen hat und die Erlebnisse, die er so nötig hatte, auch erlebt hat. Bis dahin heisst es: spielen, entdecken, leben, Spaß haben, harte Zeiten meistern.
Sollte euch also irgendwann mal ein Volvo begegnen, der es verblüffend eilig hat, seid ihm bitte nicht böse, der Fahrer muss dringend das nächste Abenteuer erleben.
Danke fürs lesen und einen schönen Tag noch.