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Unfälle und Erste Hilfe im BDSM - Erfahrungen und Gedanken?

**q Mann
971 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****n27:
So wie ich es verstehe geht es hier aber nicht darum, dass Leute das Programm nicht perfekt durchexerzieren, sondern erst gar nicht anrufen. Ist das richtig?

Habt ihr Erfahrungswerte oder Einblicke, was dazu führt, wo die Hürden liegen?

Ja, das ist richtig. Grundsätzlich geht es immer mehr in die Richtung Wählen und Warten!

Wie W-Fragen gibt es noch, aber sie kann sich ohnehin kaum jemand merken. Macht allerdings einen riesen Spaß im Plenum diese abzufragen, mitzuzählen und dann ggf. noch eigene hinzuzufügen und auf teilweise 8 Fragen und mehr zu kommen. *zwinker*


Hemmschwellen sind zum einen vermutlich die Angst, dass etwas falsch gemacht wird. Und zum anderen häufig die Angst vor den vermeintlichen Kosten, die entstehen würden, wenn "der Krankenwagen" kommt und es dann doch nicht "so schlimm" ist. (Nein, passiert nicht, wenn man nicht spaßeshalber anruft! Aber da sind wir dann auch bei einer Straftat.)


Der Grund, wieso diese W-Fragen wegfallen bzw. immer weiter in den Hintergrund rücken, ist, dass die Leitstelle ebenfalls Computer hat und Notrufe nach einem festen Schema und computergestützt abgearbeitet werden. Die Disponent*innen müssen also dem System die Fragen beantworten, um weiter zu kommen.

Und zumeist ist eben die Angabe eines Einsatzortes die erste Abfrage. Auch weil man jeder Zeit davon ausgehen muss, dass der Anruf abbrechen kann. Wenn man also die Adresse hat, kann man Kräfte auch alarmieren, wenn unmittelbar danach die Verbindung wieder abbrechen sollte.

Daher ist die Eröffnung häufig ein: Feuerwehr und Rettungsdienst, wo ist der Notfallort?
Beim letzten Leitstellensystem das ich kennengelernt habe, musste danach die Frage Atmet der Patient? mit einer Ja / Nein Auswahlmöglichkeit beantwortet werden, bevor weitere Schritte überhaupt freigegeben wurden. In dem Moment wo dort Nein angeklickt wurde, hat das System nicht nur die zu alarmierenden Kräfte angepasst bzw. hochgestuft, sondern auch den Text / die Anweisungen für die Telefonreanimation eingeblendet.


Ein weiteres Problem der W-Fragen ist wohl auch neben der Tatsache, dass sich diese im Stress kaum jemand merken bzw. abrufen kann, dass die Menschen im Stress die Leitstelle angerufen, die W-Fragen heruntergebetet und dann wieder aufgelegt haben. Die Leitstelle bekommt die Rufnummer eingeblendet, aber auch ein Rückruf kostet eben Zeit, wenn noch Dinge unklar geblieben sind / es Rückfragen gibt.

Insbesondere im BDSM Kontext kann man es vielleicht wie ein temporäres Machtgefälle sehen. Top sitzt in der Leitstelle und leitet das Gespräch. Bottom ist am Einsatzort und meldet bzw. beantwortet entsprechende Fragen.
Natürlich ist es da gut, wenn Bottom weiß, was Top gefällt. Also z.B. weiß, dass es die W-Fragen gibt und diese idealerweise auch kennt. Wann Top aber welche Antwort hören möchte, wird dieser entscheiden. *zwinker*


Die Menschen in der Leitstelle machen das beruflich. Die sind entsprechend geschult, qualifiziert und sind selbst aktiv gefahren. Die wissen, was sie da tun. Daher braucht niemand Angst haben, etwas falsch zu machen, wenn man anruft.


Ein Grundsatz, den ich gerne vermittle, ist, dass wenn man ernsthaft darüber nachdenkt, ob man anrufen soll oder nicht, die Antwort immer ja ist. Das soll nicht bedeuten, dass man anrufen soll, weil man sich den Fuß gestoßen hat. Und auch wenn man seit ner Woche Bauchschmerzen hat, ist das grundsätzlich kein Grund am Wochenende und mitten in der Nacht die Rettung zu rufen. Wenn sich einfache Bauchschmerzen aber zu einem Vernichtungsschmerz entwickeln, rufe ich bitte an.
Grundsätzlich ist z.B. ein Vernichtungsschmerz immer ein guter Indikator dafür anzurufen. Wenn man dann feststellt, dass dieser Vernichtungsschmerz daher kommt, dass man auf einen Legostein getreten ist, braucht man allerdings nicht anrufen. (Also das zur Definition Vernichtungsschmerz... *grins*)

Kleines Beispiel aus eigener Erfahrung war ein Tauchunfall bzw. Buddyverlust am Attersee.

Wir sind zu viert ins Wasser und haben uns unter Wasser verloren, weil extrem schlechte Sicht war. Ich und mein Buddy sind aufgetaucht. Die anderen beiden nicht. Wir sind raus aus dem Wasser und ich weiß noch, wie ich am Rand stand, auf das Wasser schaute und alles glatt war. Neben mir stand ein Tauchlehrer aus Österreich, den wir an dem Tag kennengelernt hatten. Der war mit seinem Tauchschüler fertig und hatte es halb mitbekommen.
Ich weiß noch, wie ich aufs Wasser schaute, ihn anguckte und sagte: "Ich bin nicht glücklich!" und wie er aufs Wasser und dann mich anschaute und sagte "Ich auch nicht!"

Und ich hatte echte Hemmungen den Verlust zu melden und einen entsprechenden Alarm auszulösen, weil ich wusste, was dies bedeutet und was an Einsatzkräften alles dran hängt. Die Gedanken, ob man nicht noch 10 Minuten wartet, ob die vielleicht doch wieder auftauchen. Und dann die Überlegung, was ist, wenn es genau diese 5 - 10 Minuten sein könnten, die eine Rettung vielleicht zu spät kommt.
Wir haben angerufen und es dauerte nicht lange, bis im gesamten Ort die Sirenen heulten.

Noch bevor die ersten Einsatzkräfte eintrafen, kamen die beiden aus einer komplett anderen Richtung und waren verwundert, was der Lärm und die Aufregung sollte.
Die beiden waren der Meinung, dass sie auftauchen, wenn sie sich als Buddyteam verlieren. Ich und mein Buddy waren der Meinung vereinbart zu haben, dass wir auftauchen, wenn wir uns als Gruppe verlieren. Klassischer Fehler aufgrund fehlender bzw. mangelnder Kommunikation.

Wir sagten den Alarm ab und einige Minuten später stand trotzdem die Polizei auf dem Platz. Die Polizisten wollten mit jedem einzeln sprechen und erfahren, was gewesen ist. Dabei wirkten die doch sehr angespannt und humorlos. Danach besprachen diese sich kurz, führten uns als Gruppe wieder zusammen, wurden sichtlich entspannter und bedankten sich, verbunden mit der ausdrücklichen Bitte doch immer wieder genau so zu handeln, wenn wir in eine vergleichbare Situation kommen würden.
Knappe zwei Wochen zuvor und einige Meter weiter war ein Tauchschüler bei einem Tauchunfall tödlich verunglückt. Diese Erfahrung saß wohl noch tief. Und niemand möchte zu spät kommen.


Aber auch dies ist ein Grund mehr für eine gute Schulung und damit die grundsätzliche Möglichkeit problematische Vorfälle besser erkennen zu können.
Es geht dabei auch gar nicht um Perfektion. Aber gut zu wissen, dass, wenn das Gesicht plötzlich nicht mehr so symmetrisch ist, wie es gerade noch aussah und mein Gegenüber anfängt Unsinn zu reden, man auf der 112 mal nachfragen sollte, ob das so sein soll. *zwinker*
*******ice Paar
6.234 Beiträge
@*****n27 zu deiner Unsicherheit bezüglich Anrufe.
Ja, viele trauen sich nicht. Leider.
Und nochmal aus meinem letzten "nicht bdsm" eh Kurs vom Schulungsleiter.


Anrufen, und sagen, die sollen fragen.

Anrufen und abfragen lassen..... Mehr braucht es nicht mehr,
*******987 Frau
8.472 Beiträge
Etwas, was ich noch nie in einem Kurs gehört habe, was aber aus eigener Erfahrung echt wichtig ist: man sollte in der Lage sein, zu sagen, wo man sich befindet.
Ich hatte einen Unfall mit meinem Mofa. Im Auto hinter mir drei Krankenschwesternschülerinnen. Ich hatte also keine Chance, einfach weiter zu fahren. Man hat mir gut geholfen, aber diejenige, die den Notruf abgesetzt hat, hat sich dermaßen unklar ausgedrückt, wo unser Standort war, dass sie uns nicht gefunden haben. Die haben uns bei einem McDonald's in 2 Kilometer Entfernung gesucht.
Das müsste man den Leuten klar machen: man sollte immer ungefähr wissen, wo man ist. Mit dem Handy kann man so leicht den Straßennamen finden. Und wenn nicht, dann sollte man doch zumindest sagen können auf der Strecke von x nach y. Aber manche bewegen sich im Autopilot durch die Welt und wissen sowas nicht.
Zitat von *******987:
Etwas, was ich noch nie in einem Kurs gehört habe, was aber aus eigener Erfahrung echt wichtig ist: man sollte in der Lage sein, zu sagen, wo man sich befindet.
Das stimmt absolut, könnte aber im Zusammenhang mit BDSM für Heiterkeit sorgen.
"Wo ist es passiert? Wo sind Sie gerade?"
Klasse Antwort: "In Roissy!"
Noch besser: "Auf Gor!"
**q Mann
971 Beiträge
Themenersteller 
Es heißt immer, dass ein Ende auch ein Anfang sein kann. Ich glaube, in diesem Fall ist es genau anders herum. Denn wie von einigen von euch gewünscht, habe ich eine entsprechende Gruppe beantragt, die heute Morgen genehmigt und erstellt wurde.

Die Gruppe Erste Hilfe im BDSM ist offiziell eröffnet und damit dieses Thema gewissermaßen beendet. Nicht weil ich es nicht weiterführen wollte, sondern genau deswegen und uns mit Erste Hilfe im BDSM: Fragen und Erfahrungen nun die Möglichkeit eröffnet wurde, eure Fragen und Gedanken in einzelnen Themen übersichtlich zu diskutieren.

Ich möchte mich daher an dieser Stelle noch einmal für die vielen Beiträge bedanken und bin immer noch begeistert und überwältigt von der Resonanz. Einen ganz besonderen Dank möchte ich auch noch einmal an die Menschen aussprechen, die mir per ClubMail geschrieben und zum Teil ihre Mithilfe angeboten haben. Entschuldigt, dass ihr immer noch keine adäquate Antwort von mir bekommen habt. Ihr habt mich schlicht (positiv) überfordert. Aber eine Antwort kommt. Besonders für euch habe ich den Bereich Erste Hilfe im BDSM: Fachlicher Austausch angelegt und bin dort bereits mit der Frage Erste Hilfe im BDSM: Gemeinsamer "open source" Leitfaden? gestartet, wie ich teilweise ja schon angekündigt hatte.

Und ganz besonders weil diese Gruppe eher eure als meine Idee war, gibt es den Bereich der Erste Hilfe im BDSM: Gruppen-Selbstverwaltung. Ideen und Vorschläge zur Organisation und Struktur der Gruppe sind dort super untergebracht.


Ihr seid alle herzlich eingeladen, Mitglied der Gruppe zu werden, egal ob ihr euch hier aktiv beteiligt oder nur still mitgelesen habt. Und auch für die Menschen, die diesen Beitrag erst nach seiner Schließung entdecken, gilt diese Einladung selbstverständlich ebenso.


Einstellungen zu Eigenschaften der Gruppe gibt es bislang nicht bzw. wenig. Hier werde ich mir einige Zeit nehmen müssen, um alles zu überblicken. Aufnahmekriterien gibt es nicht und wird es (hoffentlich) auch zukünftig nicht geben (müssen). Eine Freischaltung des Gruppenzutritts wird daher automatisch bestätigt und es bedarf keiner Begründung in Form einer Bewerbung, wie dies im Großteil der Gruppen der Fall zu sein scheint. Bitte lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass es auch zukünftig so bleibt. Eine Gruppe in der niemand moderierend eingreifen muss, weil alle sich vernünftig verhalten, wäre mein Wunsch.


Mit diesem Beitrag melde ich dem Support, dass dieses Thema geschlossen werden kann und hoffe sehr darauf, dass ich euch alle und noch sehr viele Mitglieder mehr in der Gruppe Erste Hilfe im BDSM wiedersehen werde.
*********idig Frau
985 Beiträge
Für mich macht es einen großen Unterschied, WER betroffen ist.

Ich habe einige Jahre in einer Einrichtung für geistig und körperlich beeinträchtigte Kinder und Jugendliche gearbeitet. Dort gab es individuelle Notfallbögen, auf denen alles vermerkt war, was in einem Notfall bei dieser Person wichtig sein kann. Das reichte von med. Diagnosen, Medikamenten, Notfallmedikamenten, behandelndem Arzt bis zu den Notfallnummern unter denen die Eltern erreichbar sind.
Erlebt habe ich verschiedene Unfälle wie Fuß umknicken, leichtere Stürze, diverse epileptische Anfälle, bis hin zu schweren Anfällen von mehreren MInuten incl. Gabe von Diazepam, Sicherung gegen weitere Verletzungen (Kopf!) und nach dem Anfall stabile Seitenlage. Einen Autisten, der aufgrund von Aufregung eine Glastür nicht gesehen hatte und durchgelaufen ist - mit den entsprechenden Schnittverletzungen. Ich hab die stark blutenden Schnittwunden darauf überprüfen können, ob ggf. ein Druckverband iwo angelegt werden muss und beruhigend auf den Betroffenen einwirken können.

Habe das damals alles relativ ruhig und sachlich händeln können. Hatte jeweils den Notfallbogen und KollegInnen, die ggf. den Notruf absetzen konnten, da wir immer mind. zu zweit waren und ein Telefon (gab noch keine Handys) nur wenige Schritte enfernt.


Erste Hilfe Kurse waren alle zwei Jahre Pflicht, jeweils einen kleinen + einen großen im Wechsel.
Später habe ich einer Holzwerkstatt gearbeitet (päd Schwerpunkt). Auch dort musste ich alle zwei Jahre einen Erste Hilfe Kurs speziell auf die Werkstatt bezogen machen plus die Kurse, die für die Beglegschaft obligatorisch waren, die nicht in der Werkstatt tätig waren.

Aufgrund dessen war ich damals überzeugt, dass ich für einen eventuellen Notfall gut gewappnet sei.

Dann bekam ich ein Kind und es kam, was alle Eltern fürchten ... ein Notfall.

Ohne jede Vorerkrankung hörte ich nachts um halb eins mein Kind durchs Babyphon so komisch schnaufen. Konnte ich nicht zuordnen und ich bin gucken gegangen.

Mein Kind kriegte offenbar nicht richtig Luft!

Sofort aus dem Bett hoch genommen, in seine Bettdecke gewickelt, das Fenster weit aufgerissen, mit dem Kind davor gestellt und nach meinem Mann gerufen - nein, gebrüllt: Komm schnell, unser Kind erstickt!! Er kam, übernahm das Kind und war die Ruhe selbst. Er fand es nur halb so dramatisch wie ich - bis ich ihm zeigte, dass die Lippen bereits anfingen blau zu werden.

Da war es mir egal, wie dramatisch oder nicht mein Mann das fand, ich sah mein Kind ersticken!
Bin ins Wohnzimmer gestürzt, den Zettel aus dem Telefonschränkchen genommen, der dort seit Jahren für den Notfall (aus einem der Erste Hilfe Kurse) lag:
Die Nummern von Polizeit und Feuerwehr groß oben drauf, darunter die W-Fragen...
Ich war heilfroh, dass dort stand, was Feuerwehr und was Polizei war - ich hätte es in dem Moment nicht mehr gewusst!
Feuerwehr angerufen und die Infos runtergerattert:
• mein Kind kriegt keine Luft
• hat seit ungefähr xy Minuten Atemnot (das war der Rest an Routine von den epileptischen Anfällen, da guckt man gleich auf die Uhr, hatte ich ganz automatisch gemacht)
• die Lippen werden schon blau
• ist kapp zwei Jahre alt
• wir wohnen in der xy Straße Nr. 0, Anfahrt bitte über über die B-Straße (gibt genau zwei Wege in unsere Siedlung, die in der Mitte durch Poller getrennt sind)
• wir heißen so und so
• wohnen ebenerdig.

Ich dachte, ich hätte einen umfassenden Notruf mit allen notwendigen Angaben abgesetzt. Trotzdem fragte der Typ von der Feuerwehr mehrfach nach unserer Adresse. Danach fragte er alle Infos, die ich glaubte bereits deutlich mitgeteilt zu haben noch einmal ab!
Ich war schon leicht genervt davon und dachte, der soll genauer hinhören was ich sage. *tuete*

Er informierte mich, dass der Rettungswagen bereits unterwegs sei, blieb aber in der Leitung. Ich sollte mit dem Telefon auf Laut gestellt zu dem Kind gehen, damit er das Schnaufen hören konnte. Dann sagte er, wir sollten im Bad heißes Wasser mit der Duschbrause in die Wanne laufen lasssen bis alles beschlägt und mit dem Kind in diesen Raum gehen.
Er blieb in der Leitung, bis er die Siganalhörner des Rettungswagens hörte und mitbekam, dass ich die Haustüre für die Rettungskräfte geöffnet hatte. Dann verabschiedete er sich, was ich aber nur noch halb mitbekam.

Es war ein schwerer Pseudo Krupp Anfall, die Sauerstoffsättigung war zu niedrig. Der gleich mit alarmierte Notarzt gab nach kurzer Untersuchung sofort Adrenalin, normalerweise reicht wohl eine Cortisongabe. Es folgte eine Nacht zur Beobachtung im Krh, damit war es überstanden.

Als ich einige Tage später in den Reitstall kam, sprach mich der Freund einer anderen Einstellerin an. Er war Höhenretter bei der Feuerwehr und erkundigte sich, wie es meinem Kind ginge.
Ich war total perplex, dass er davon wusste, hatte ich doch im Reitstall noch gar nicht darüber gesprochen.
ER war derjenige, der den Notruf angenommen hatte und meinte, ich sei ja extrem aufgeregt gewesen. Er hätte mehrfach Nachfragen müssen, um die notwendigen Angaben verständlich aus mir heraus zu bekommen. Er hatte mich bei dem Anruf kaum vestehen können, weil ich viel zu schnell und hektisch gesprochen hatte.

So viel zu meiner Vorstellung, für einen Notfall gewappnet zu sein. Bei meinem eigenen Kind war ich es nicht. Da wurde bereits so etwas banales wie die Weitergabe der eigenen Adresse schwierig.
Also mit der Angabe des unfsllortes ist es nicht so einfach wenn
A der Anrufer kein Deutsch spricht
B den strassennamen so ausspricht wie das Navi es vorplappert, da kommen schon manchmal lustige Sachen bei raus.

Aber
Es geht ja um Hilfe bei BDSM Unfällen und da gehe ich mal davon aus das man weiß wo man sich grad befindet.

Was die Sache aber noch kompliziert machen könnte das wären so allseits beluebe Spiele in Wäldern oder abgelegenen stillgelegten Fabriken wo man erstmal zu Fuß hin latschen muss weil alle Wege zugewachsen sind. Und da ja die Gefahr besonders hoch ist von hersbstürzenden Gegenständen ernsthaft verletzt zu werden vor allem irgendwo im nirgendwo.
********ious Mann
3.053 Beiträge
Um noch mal kurz darauf zurück zu kommen, wie man einen Notruf absetzt, Hilfe holt und natürlich einen Verletzen versorgt. Bekommt man ja im Kurs alles vermittelt. Und so sieht das dann aus:

Sonntag, Frühschicht, zwei Kollegen am Arbeitsplatz. Zwei weitere in einer anderen Halle. Bei einer routinemäßigen Tätigkeit, ereignete sich ein folgenschwerer Unfall. Durch unglückliche Umstände hatte ein Kollege seine Finger zur falschen Zeit am falschen Ort und büßte zwei seiner Fingerkuppen ein. Sie wurden einfach so abgeschert.

Unter höllischen Schmerzen rannte er panisch wie ein kopfloses Huhn umher, wusste gar nicht wohin mit sich und schrie wie am Spieß! Sein Kollege konnte das gar nicht so schnell realisieren und war erst mal selbst geschockt. Während dem einen nur das Blut so aus den Fingern schoss, schaffte es der andere kaum ihn zu beruhigen. Er musste ihn regelrecht stets wieder einfangen, damit er sich nicht weiter noch in Gefahr bringt.

Um einen Notruf abzusetzen sollte man das Firmen-Handy benutzen und eine zusätzliche Ziffer vorwählen, auch deswegen, damit die Pforte informiert wird. In dieser Gemengelage benutzte der Kollege jedoch sein eigenes Handy für den Notruf, die Pforte wusste also nichts. Die Wache war gleich ums Eck und stand erst mal ratlos an der Pforte.

Während der Kollege weiterhin den Verletzen versuchte einzufangen und zu beruhigen, informierte er noch die Kollegen in der anderen Halle. Erst als sie hinzu kamen, konnten die Sanis auch eingewiesen werden. Der nachträglich alarmierte Notarzt musste ihn regelrecht ruhig spritzen um überhaupt tätig werden zu können. Oder- wie war das nochmal mit dem Druckverband?

Die abgetrennten Fingerkuppen befanden sich noch im Handschuh, der noch an der Unglücksstelle geborgen werden musste. Dennoch war das nicht mehr gut zu machen. Der ersthelfende Kollege war im Nachhinein sehr gefasst, als wenn nichts weiter geschehen wäre und musste so noch allein nach Hause fahren. Dabei war klar, dass der eigentliche Schock erst in der Abendruhe kommen sollte. Er wird einige Drinks gebraucht haben und war drei Tage lang selbst krank geschrieben.

In der Nachschau wurde viel Kritik laut. So wurden die Rettungskräfte nicht ordnungsgemäß alarmiert und auch die erste Hilfe war ja praktisch nicht gegeben. Wozu machen die eigentlich ständig solche Kurse? Aber es kam noch besser! Um solche Situationen von vornherein auszuschließen, gab es neue Vorrichtungen, die sogar schon am Arbeitsplatz bereit standen. Sie waren jedoch weder beschrieben noch gekennzeichnet und nur wenige wussten darum. Diese beiden Kollegen wussten es nicht. Es gab Versuche, ihnen ihre eigene Schuld in die Schuhe zu schieben- nach dem Motto- so macht man das ja auch nicht (mehr)...

Und dann war da noch ein anderer Kollege, der zwischen zwei Paletten einbrach und von einer tonnenschweren Last am Fuß eingeklemmt wurde. Erste Hilfe war auch hier erst mal nicht zu leisten, sondern die Person überhaupt zunächst zu bergen! Lernt man auch nicht im EHK. Natürlich war der auch wieder selbst schuld, was hat der denn da überhaupt zu suchen? Dabei war klar dass die Paletten alles andere als sicher abgestellt waren.

Und wieder ein anderer Kollege stand zwischen zwei schweren Lasten, als er eine davon mit dem Kran anhob und die Last sich dummerweise in seine Richtung bewegte- wo er keinen Rückzug hatte. Ihm wurde der Unterarm abgequetscht. Mit den Kenntnissen aus dem EHK war da jetzt auch nicht viel zu machen.

Und dann gibt es noch so Routiniers wie mich, die meinen, bisweilen auf eine Schutzausrüstung verzichten zu können. Ist ja auch lästig. Wobei- wenn man 450 bar auf einer Hydraulikleitung hat, ist wenigstens eine einfache Schutzbrille nicht so verkehrt. Also zog ich sie ausnahmsweise mal auf, gab Druck drauf und schon spritze es mir entgegen! Bauchgefühl...

Ich finde EHK immer richtig und wichtig, auch wenn sie einem als ein notwendiges Übel erscheinen. Je mehr hängen bleibt umso besser, vor allem, wenn man es auch mal anwenden muss. Aber die Realität sieht oft ganz anders aus. Auch schon deswegen, weil man nie weiß, wie man im Ernstfall wirklich reagiert. Das bieten diese Kurse nicht. Und deswegen setze ich auf Prävention. Doch Unfälle passieren. Dann gilt nur noch helfen, egal wie! Ich hoffe mich dann auf mein Bauchgefühl verlassen zu können...

Im BDSM gab es gerade mal eine kritische Situation die mich aber gelehrt hat, auf so was zukünftig besser zu achten, denn ich hatte das einfach nicht auf dem Schirm. Nun wie ein Stuntkoordinator. Es wird echt sein, Risiko haben aber so sicher wie nur iwi möglich!
********chaf Mann
7.506 Beiträge
JOY-Angels 
Er hat den Notruf doch abgesetzt. Das ist das Wichtigste, dass das selbst unter Stress noch machbar ist. Wir sind Menschen, wir machen Fehler, wir sind Amateure für Notfälle. Also ist es keine Schande, die Profis kommen zu lassen und zu versuchen, nicht selbst durchzudrehen.

Die "selbst schuld" Nummer vom Betrieb läuft auch nicht: Es ist auf jeden Fall ein Fall für die Berufsgenossenschaft.

Beim BDSM ist es keiner, ist ja in der Freizeit. Aber auch hier, Wichtigstes von Allem: Notruf absetzen.

Freilich nicht bei so kleinen Dingen wie "mir wird grade schummrig" zwecks Kreislauf. Da kann eine Cola und Beine hoch legen schon sehr schnell ausreichen.

Ich begrüße es, dass nun Kurse dazu angeboten werden.
Lasst uns alle ein kleines bisschen weniger Amateure sein. *g*
Zitat von ***ei:
Eine "Alexa/ Magenta/Siri" macht sich auch ganz gut zum Leben retten, wenn Sub unbefreibar fixiert ist, aber noch sprechen kann und der Partner/ Dom umkippt (weil z. B. Herzinfarkt, Kreislaufproblem).

....die hören dann während der ganzen Session zu, oder wie ?
**********hRose Frau
1.758 Beiträge
Ja, die KIs sind durchgängig aktiv
*******ice Paar
6.234 Beiträge
Zitat von *******uirt:
Zitat von ***ei:
Eine "Alexa/ Magenta/Siri" macht sich auch ganz gut zum Leben retten, wenn Sub unbefreibar fixiert ist, aber noch sprechen kann und der Partner/ Dom umkippt (weil z. B. Herzinfarkt, Kreislaufproblem).

....die hören dann während der ganzen Session zu, oder wie ?

*ironie*
Die werden beim zuhören ja nicht rot.


Nur ob die dann schweigen oder die Daten doch nach USA senden, da gibt es unterschiedliche Meinungen und Aussagen.
Zitat von *******uirt:
Zitat von ***ei:
Eine "Alexa/ Magenta/Siri" macht sich auch ganz gut zum Leben retten, wenn Sub unbefreibar fixiert ist, aber noch sprechen kann und der Partner/ Dom umkippt (weil z. B. Herzinfarkt, Kreislaufproblem).

....die hören dann während der ganzen Session zu, oder wie ?

Kann ich nicht ausschließen - interessiert mich aber nicht, weil sie nicht die ersten sind die dann zuhören und im Erste Hilfe Kontext hoffentlich auch nicht die Letzten.

Vielleicht holen sie sich ja Inspiration (wer immer dahinter sitzt) und es gibt dann ein paar neue BDSM Skills oder Session Playlists oder Kochrezepte für Mädels die keine schwere Kost vorm BJ mögen auf den Geräten😂.
Wenn die NSA klingelt, dann hoffe ich sie schicken 3 hübsche BDSM Detektives und nicht den Heiner von der deutschen Aufsichtsbehörde in Hinterhageldupfing. Mehr Sorgen hab ich persönlich damit nicht. Wer Bedenken hat für den ist es selbstverständlich keine Option🤗!
VG Dorei 🌺
Sollte ein jeder mal probieren *lol*

"Alexa Notruf" - Es wird der Song "Notruf" von der Band Knochenfabrik von Spotify abgespielt. Mit weiteren Kombinationen "Hilfe", "Polizei" usw. erhält man im Ergebnis eine interessante Playliste.

Bei "Alexa Notarzt anrufen" bekommt man immerhin die Meldung, alle Notdienste direkt über das Telefon anzurufen!
*******oot Mann
269 Beiträge
Solche Verkehrsunfälle passieren sehr häufig, meistens sind es nicht selbst entfernbare Fremdkörper in den verschiedensten Körperöffnungen. Ich spreche aus Erfahrung aus dem Rettungsdienst und sehr guten Kontakten zum Klinikpersonal.

Bitte seid nach solchen Unfällen ehrlich zum Rettungsdienst, dem Klinikpersonal und der bezahlenden Krankenkasse, der Versuch die Ursache zu verschleiern funktioniert nicht und der Vorfall bleibt länger in Gedächtnis. Es mag für den Einzelnen lustig sein die Story zu hören, aber beim Einkaufen in der Obst- und Gemüseabteilung kommen mir die Unfälle wieder in den Sinn.
*********oaka Frau
6.855 Beiträge
Ich empfehle Mark Benecke, der hat so einiges zu erzählen, was Unfälle im Bereich BDSM und auch Vanilla Sex betrifft Gesunder Menschenverstand und Prävention ist wohl eher die Zauberformel.
*********rives Mann
413 Beiträge
Zitat von *********oaka:
Ich empfehle Mark Benecke, der hat so einiges zu erzählen, was Unfälle im Bereich BDSM und auch Vanilla Sex betrifft Gesunder Menschenverstand und Prävention ist wohl eher die Zauberformel.

So lange Mark Benecke darüber berichtet und nicht Dr. Klaus Püschel, geht's ja noch.
*****eia Frau
4.499 Beiträge
Wer ist Klaus Püschel?
********chaf Mann
7.506 Beiträge
JOY-Angels 
Naja, nicht unbedingt. Eins von Beneckes Hauptfeldern seiner Arbeit sind Autopsien ... *floet*
*******ant Frau
27.885 Beiträge
Zitat von *********enza:
Wer ist Klaus Püschel?

• Unter anderem ehem. Leiter der Rechtsmedizin am Hamburger Universitätskrankenhaus (UKE) vom Schlage "Halbgott in Weiß", mit recht krausen Ideen.
*pfeil* Brechmittel
*********oaka Frau
6.855 Beiträge
Klaus Püschel sagt mir auch nichts...
Benecke hat mal hier im Joy über Sexunfälle berichtet, der Film ist sogar noch in der Mediathek zu finden.
*****eia Frau
4.499 Beiträge
Doch der Name kommt mir bekannt vor.

@*******ant

Aber warum Halbgott in Weiß mit recht krausen Ideen?

Mich interessiert ja das SFB 115 in der UKE.
********eyes Frau
644 Beiträge
Zitat von *********enza:
Wer ist Klaus Püschel?
Prof für Rechtmedizin, war am UKe in Hamburg bis 2020 und ist umstritten wegen Brechmittelgabe an Drogenkonsumenten und seiner Äußerungen zur Coronapandemie
*****eia Frau
4.499 Beiträge
Ich weiß nur von einem anderen Rechtsmediner, der behauptet, dass emotionale Gewalt keine Organe schädigt.
*****eia Frau
4.499 Beiträge
Ich weiß nur von einem anderen Rechtsmediziner, der behauptet, dass emotionale Gewalt keine Organe schädigt.
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