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Frei sein, um zu lieben ...?

**********lerin Frau
725 Beiträge
Themenersteller 
Frei sein, um zu lieben ...?
Ziel dieses Threads ist Gedankenaustausch zwischen Menschen, für die das Gefühl von Freiheit ein wichtiges Element von Liebe in jeder Form ist. Was genau Freiheit für dich an dieser Stelle bedeutet, ist ein Teil des Gedankenaustauschs und für mich sehr interessant. In einer guten Partnerschaft findet man viele Dinge, die wertvoll und für die meisten unverzichtbar sind: Liebe, Geborgenheit, Sexualität …

Aber was ist mit dem Gefühl, frei zu sein? Frei für sich selbst, frei für die Liebe, frei für andere … Ist das ein Element von dem, was Liebe ausmacht oder ausmachen sollte?

Ich bitte um höfliche und achtsame Kommunikation, da es mir um das Ausloten von Nuancen geht. Persönliche Erfahrungen, Gedanken und Impulse sind ausdrücklich willkommen. Bitte geht wertschätzend mit dem um, was andere schreiben, damit der Austausch inspirierend bleibt und man sich öffnen kann.

Mein persönlicher Bezug zum Thema ist eine Entwicklungsreise, auf der ich mich schon länger befinde. Wer bin ich, welches Leben will ich führen, und welche Rolle spielen Liebe und Sexualität darin?

Für mich ist es bald zwei Jahrzehnte her, dass ich das erste Mal von Polyamory hörte und mich darin wiederfand. Ich habe mich irgendwann in einen Mann verliebt, der mono war, und wir haben es miteinander versucht. Viele Jahre lang. Für mich war es irgendwann ein unglaubliches Verformen, was diese Liebe von mir verlangte: Ich hatte das Gefühl, bei Begegnungen mit Freunden und Freundinnen nicht mehr frei und ich selbst sein zu können, weil ich immer wieder in Situationen geriet, wo ich nicht ganz sicher war: Gab es da gerade sinnliche Spannung zwischen uns? Hat mein Herz gerade heftiger als sonst geklopft? Ist da in mir eine Freude über die Gegenwart der/des anderen, die über das erlaubte Maß hinausgeht?

Sowohl für meinen Exmann wie auch für mich war das am Ende eine ungesunde Zeit, in der beide das Gefühl hatten: So, wie ich bin, wie ich liebe, wie ich meine Beziehung führen will, bin ich falsch und verletze den anderen. Es ist gut, dass er inzwischen eine monogame Partnerschaft mit einer anderen Frau hat, die ihn genauso exklusiv liebt wie er sie.

Für mich ist es schwerer, mich neu zu orientieren. Ich habe nach wie vor kein klares Bild, an dem ich dieses diffuse Fühlen und Suchen in mir ausrichten kann. Für mich waren körperliche Nähe und Geborgenheit immer sehr wichtig. Ein Teil von mir mag sogar die Vorstellung von BDSM in einem (gemeinsam zu definierenden) Setting, das über Playsessions hinaus in den Alltag greift und ein Machtgefälle beinhaltet, in dem ich mich unten befinde. Trotzdem hatte ich seit bald einem Jahr keinen Sex mehr und auch nichts, was sich wie der realistische Anfang einer Liebesbeziehung anfühlen könnte.

Vor einer Woche hatte ich ein Treffen mit einem alten Freund, das sich ein wenig nach Date anfühlte. Er ist jemand, von dem ich weiß, dass er es liebt, gewohnte Muster zu hinterfragen und sie durch radikale Ehrlichkeit zu ersetzen. Beispiel: "Ich wünsch dir noch ein schönes Wochenende!" - "Ich habe gerade überlegt … mein erster Impuls war, dir auch ein schönes Wochenende zu wünschen, aber dann habe ich gedacht: Wünsche ich dir das wirklich? Oder wünsche ich dir nicht eher ein furchtbares Wochenende voller Pannen und Unglück, was dich am Ende zu einem neuen Roman inspiriert?"

Bei unserem Treffen merkte ich so stark wie nie vorher, wie gut mir das tat. Diese radikale Ehrlichkeit im Sein, im Fühlen, sich selbst und mir gegenüber, die uns beide auf das zurückwarf, was wir in diesem Augenblick waren, dachten und fühlten. Ich habe mich entspannt. Er hat eine feste Freundin, er hat von ihr erzählt, wir hielten uns an den Händen, als er von seinen Empfindungen in Bezug auf einen bestimmten Aspekt ihrer Partnerschaft erzählte, und es war ein sehr inniger und liebevoller Moment. Es lag eine wunderschöne Freiheit darin, dass wir in diesem Moment (und beim ganzen Date) einfach die Menschen sein konnten, die wir sind. Immer wieder rückversichern: Was fühle ich selbst gerade? Was möchte ich selbst gerade?

Darin lag etwas Freies, was ich immer noch nicht ganz greifen kann. Es hat einen Hunger in mir berührt, von dem ich gar nicht mehr wusste. Plötzlich war ich wütend auf all die Männer, die ihre offene Beziehung oder ihre Freiheit als Argument genutzt haben, um mir emotionale Verbindlichkeit und Intensität in unserer Begegnung vorzuenthalten. Im Vergleich zu diesem Treffen konnte ich endlich für mich erkennen: Diese anderen Treffen waren in Relation dazu kein Ausdruck von Freiheit, sondern von Kälte und Mauern, in die jemand mich und die geteilte Sexualität sperren wollte.

Im Moment versuche ich, diese Erfahrung zu verstehen, zu verarbeiten und herauszufinden, was es eigentlich war, was mich da so berührt und verändert hat. Ich kann es bislang nicht einordnen, aber es fühlt sich sehr wichtig für mich an. Deswegen hoffe ich auf Impulse, sowohl zu dem, was ich hier erzählt habe, wie auch zu eigenen Erfahrungen mit dem Thema "Freiheit" als wichtiges Element des eigenen Liebens.
*******r91 Mann
2.250 Beiträge
Ich denke in der Freiheit von einem selbst ist die Freiheit von Liebe impliziert. Es beginnt aus meiner Sicht in der Freiheit einem Menschen "Hallo", sagen zu dürfen. Man braucht ein Stück weit gedanklich Freiheit um sich auf einen Menschen einlassen zu können. Die Freiheit kann aber auch überfordern, weil man vor lauter Möglichkeit vielleicht auch die Wahrheit eines Gefühls nicht mehr ausreichend hinterfragt. Ich denke die Freiheit ist in der Liebe ein Element was sie ausmachen sollte.

Was die Freude über die Begegnung mit einem sympathischen Menschen angeht ist die Antwort aus meiner Sicht eine schwierigere. Wie lässt sich ein Maß definieren in einem so subjektiven Empfinden? Wie lang umarme ich jemand innig? Sind zehn Sekunden zu lang wenn man sich ewig nicht gesehen hat? Könnte der umarmte Mensch ein komischen Eindruck bekommen? Ich denke solange du dich in der Anwesenheit dieser Person gut und frei gefühlt hast ist es doch super. Und wenn in dieser Freiheit vielleicht sogar ein Stück weit Geborgenheit und Schutz zu finden war ist es doch sehr viel Wert würde ich sagen.

Ich kann nur sagen wenn das Treffen insgesamt sich gut angefühlt hat könnte man die Freiheit ergreifen diesen Menschen an sich zu binden um sich gemeinsam frei entfalten zu können und um zu schauen wo einen die Reise hinführt.
Ich habe zb die Messlatte einfach höher gelegt
Für mich selbst aber auch für andere.

Ich hatte nie Probleme eine Partnerin für Sex zu finden.
Was ich heute aber brauche ist Intimität und nicht nur einfache triebefriedigung.

Ich hatte auch nie das Problem Leute anzusprechen
Doch im sexuelken Kontext bevorzuge ich es heute angesprochen zu werden.
Ich will als ich gemeint sein und nicht als der erst beste der sich meldete.

Heute denke ich oft, Mensch wie konntest du nur das hättest du dir auch klemmen können aber ich wusste es halt nicht besser.
Es ist nicht schwer damit zu leben denn es ist ja niemand zu schaden dadurch gekommen, die Vorfreude auf das was da kommen mag macht alles einfacher.
*****ven Frau
7.286 Beiträge
Für mich ist Freiheit mein zentrales Lebenselement. Nur wenn ich frei bin, kann ich stets sicher sein, dass ich mich aus den, für mich richtigen Gründen immer und immer wieder für eine Person (oder auch andere Dinge) entscheide. Dass Nähe, verbrachte Zeit, Gespräche ein absichtlicher Akt sind und bleiben und nicht zum pawlowschen Reflex oder Weg-des-geringsten-Widerstandes / Schmerz- und damit aber auch Wachstumsvermeidung mutieren. Ja, vielleicht ohne, dass ich das merke.

Ich liebe sie wie nichts anderes - die Freiheit. Das Entscheiden-Können ebenso wie das Entscheiden-Müssen. Das Neu-Denken-Können gleicher Maßen wie das Neu-Denken-Müssen. Die Möglichkeiten wie die Notwendigkeiten sind mein Lebensexlexier - beide Seiten brauche ich wie die Luft zum Atmen.

Lieben kann ich nur frei und geliebt werden nur von Menschen, die mich dabei unterstützen frei zu sein. Weil sie mich dann am schönsten finden.
Frei sein bedeutet für mich leben, denken und Lieben zu können, ohne Strafen zu befürchten und wie ich es möchte.

Paradoxerweise fühle ich mich im Joy sexuell oft unfrei und eingeengt, durch die Wünsche, Vorgaben und Erwartungen anderer, wie etwas zu sein hat.
****3or Frau
4.658 Beiträge
Ich bin schon froh, wenn ich mich im Kopf frei fühle.
********wise Frau
417 Beiträge
Plötzlich war ich wütend auf all die Männer, die ihre offene Beziehung oder ihre Freiheit als Argument genutzt haben, um mir emotionale Verbindlichkeit und Intensität in unserer Begegnung vorzuenthalten. Im Vergleich zu diesem Treffen konnte ich endlich für mich erkennen: Diese anderen Treffen waren in Relation dazu kein Ausdruck von Freiheit, sondern von Kälte und Mauern, in die jemand mich und die geteilte Sexualität sperren wollte.

Das erlebe, fühle, denke ich ganz genau so.
********wise Frau
417 Beiträge
Bei unserem Treffen merkte ich so stark wie nie vorher, wie gut mir das tat. Diese radikale Ehrlichkeit im Sein, im Fühlen, sich selbst und mir gegenüber, die uns beide auf das zurückwarf, was wir in diesem Augenblick waren, dachten und fühlten. Ich habe mich entspannt. Er hat eine feste Freundin, er hat von ihr erzählt, wir hielten uns an den Händen, als er von seinen Empfindungen in Bezug auf einen bestimmten Aspekt ihrer Partnerschaft erzählte, und es war ein sehr inniger und liebevoller Moment. Es lag eine wunderschöne Freiheit darin, dass wir in diesem Moment (und beim ganzen Date) einfach die Menschen sein konnten, die wir sind. Immer wieder rückversichern: Was fühle ich selbst gerade? Was möchte ich selbst gerade?

Darin lag etwas Freies, was ich immer noch nicht ganz greifen kann. Es hat einen Hunger in mir berührt, von dem ich gar nicht mehr wusste. Plötzlich war ich wütend auf all die Männer, die ihre offene Beziehung oder ihre Freiheit als Argument genutzt haben, um mir emotionale Verbindlichkeit und Intensität in unserer Begegnung vorzuenthalten. Im Vergleich zu diesem Treffen konnte ich endlich für mich erkennen: Diese anderen Treffen waren in Relation dazu kein Ausdruck von Freiheit, sondern von Kälte und Mauern, in die jemand mich und die geteilte Sexualität sperren wollte.

Im Moment versuche ich, diese Erfahrung zu verstehen, zu verarbeiten und herauszufinden, was es eigentlich war, was mich da so berührt und verändert hat. Ich kann es bislang nicht einordnen, aber es fühlt sich sehr wichtig für mich an. Deswegen hoffe ich auf Impulse, sowohl zu dem, was ich hier erzählt habe, wie auch zu eigenen Erfahrungen mit dem Thema "Freiheit" als wichtiges Element des eigenen Liebens.

Erstmal einfach ein ganz tief empfundenes Danke für Deine Fragen. Und dass Du das hier zeigst, teilst.

Das, in solcher Qualität und spürbaren Tiefe, wünsche ich mir und dem Joyclub noch ganz ganz viel mehr.

Ich bin mit ähnlichen Fragen gerade eine Baustelle und kann nicht viel dazu sagen. Vielleicht die nächsten Tage noch.

*roseschenk*
********in75 Frau
7.267 Beiträge
Tolles Thema 😊

Freiheit in Verbundenheit ist mein Motto. Ich lebe mein Leben und er seins, manchmal haben wir ein gemeinsames. Sich Nah sein unabhängig der Entfernung. Ich mag mich nicht rechtfertigen müssen, wenn ich mal meine kostbare Zeit für mich nutze. Ich mag einfach tun wonach mir ist, ohne das der ☝️ kommt. Und umgekehrt sollte es genauso sein. Man findet zusammen wenn man Zeit verbringen möchte aber es steht kein Muss mehr dahinter. Hab ich keinen Bock, bleibe ich daheim. Aber das ändert nichts an der Verbundenheit. 😊
.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Zitat von **********lerin:
Ziel dieses Threads ist Gedankenaustausch zwischen Menschen, für die das Gefühl von Freiheit ein wichtiges Element von Liebe in jeder Form ist.

Für mich ist Liebe das Wesen der Freiheit.
********chaf Mann
7.476 Beiträge
JOY-Angels 
Was für ein leidenschaftlich geschriebener Eingangsbeitrag. Vielen Dank dafür! *danke*

Zum Thema selbst: Freiheit ist das, was man empfindet, wenn man sich nicht eingeschränkt fühlt. Von irgend etwas oder irgend jemandem.

Soweit die Theorie.

Ich selbst empfinde Freiheit, gerade Freiheit innerhalb einer Beziehung, so: Ich selbst sein zu dürfen. Mit all meinen Fehlern, Gefühlen, Defiziten, Vorzügen. Einfach ich sein. Alles sagen dürfen, alles sagen können, und dennoch fühlt sich alles leicht an.

Ist das der Fall, dann bin ich auch bereit, mich zu binden. Aber nicht in dem Sinne, dass es mich einschränkt, sondern im Gegenteil, durch eine Verbindung zu einem Menschen zusätzlich ich selbst sein zu dürfen, nur eben auf eine Weise, da ich Glück mit diesem Menschen gemeinsam teilen kann.

Ich selbst fühle monogam, sprich, wenn ich mich in eine Frau verliebe, ist in mir ein Schalter einfach drin, dass ich eine zweite nicht lieben kann.
Das macht aber nichts. *g* Denn es ist meine eigene Freiheit, dies tun zu dürfen. "Nur" eine zu lieben. Und damit auch meine Freiheit, beispielsweise eine polyamore Frau zu lieben. Und ihr das zu lassen, das zu geben, was sie benötigt, um sich selbst frei zu fühlen. Im Normalfall, ihrem Normalfall, dann eben mit zwei (oder mehr) Männern in ihrem Leben.

Wenn ich also antworten mag, wie du das, was du jetzt neu fühlst, einordnen kannst, dann fühlt es sich für mich so an, dass du jetzt gerade dabei bist, anzukommen. *g*
Anzukommen in deinem Gefühl, in deinem Sein, du dabei bist, (endlich?) du selbst zu sein.
Keine Einengung mehr durch Menschen (Männer), die nur ihre eigene Freiheit im Blick haben, aber dir deine nicht geben möchten. Keine mehr durch eingeengtes Denken, was du denn zu sein hast und zu tun hast. Nein! *nein* Einfach leben!
Einfach leben.

*g*
.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Zitat von ********chaf:
Zum Thema selbst: Freiheit ist das, was man empfindet, wenn man sich nicht eingeschränkt fühlt. Von irgend etwas oder irgend jemandem.

Freiheit ist kein Gefühl. Freiheit ist für mich eine innere Haltung. Ein Zustand. Mich von niemanden einschränken zu lassen ist für mich Freiheit.

Wenn andere darüber entscheiden wie frei ich mich fühlen darf, dann ist das Fremdbestimmung und hat mit der eigentlichen Bedeutung von Freiheit nichts zu tun. Lasse ich mich von wem auch immer einschränken, hat das mit Angst zu tun. Nicht mit Liebe.
Ich empfinde schon Freiheit, wenn ich frei bin.
Mich nicht einschränken zu lassen, gegen Dinge, die verboten sind, ist für mich Mut, sofern dieser Mut für die Freiheit kämpft und niemand anderen schaden.
********chaf Mann
7.476 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *******icht:
Zitat von ********chaf:
Zum Thema selbst: Freiheit ist das, was man empfindet, wenn man sich nicht eingeschränkt fühlt. Von irgend etwas oder irgend jemandem.

Freiheit ist kein Gefühl. Freiheit ist für mich eine innere Haltung. Ein Zustand. Mich von niemanden einschränken zu lassen ist für mich Freiheit.


Letztlich meinen wir das gleiche. *ja*

Wenn jemand versucht, mich in meiner Freiheit einzuschränken, also mir vorschreiben möchte, wie ich zu fühlen habe, dann kann ich das zulassen - oder eben nicht.
Gelingt es mir, bei mir zu bleiben, also eben trotzdem zu fühlen, was ich fühle, obwohl das jemand anders das nicht möchte, dann ist es beides: Die innere Haltung, dies fühlen zu wollen, aber eben auch das Fühlen selbst.

Um mal weniger theoretisch daher zu kommen: Fühle ich polyamor, bin also grundsätzlich dazu fähig, mehr als einen Menschen zu lieben, und geschieht dies in diesem Moment auch, dann ist die Liebe zu diesen zwei Menschen pures Gefühl.
Dieses Gefühl aber auch zu verteidigen gegenüber jemandem, der dies nicht zulassen möchte, mich einschränken möchte in meinem Fühlen, das wiederum ist eine Haltung. Trotzdem frei zu sein, zu fühlen, was ich fühle, obwohl es jemand anderem nicht passt.

Und das kann man sehr wohl fühlen: "Ich fühle mich frei" gibt es als Phrase in unserem Wortschatz, und sie hat ihre Berechtigung. Atmen zu können, sich nicht eingeengt fühlen, eben: Frei.
****Wo Paar
2.753 Beiträge
Nach meinem Verständnis ist Freiheit ein Begriff für einen Zustand. Weder Gefühl noch Haltung.

Selbstwirksamkeit erscheint mir klarer, da Freiheit immer eine Frage der Gesamtsituation ist. Bin ich in meinem Körper frei (insbesondere bei den aktuellen Diskussionen)?

Das tun zu können, was meinen Bedürfnissen dienlich ist, würde ich Freiheit nennen.
Im Regelfall sind wir selbst unser größter Gefängniswerter...
*******uld Mann
1.850 Beiträge
Zitat von **********lerin:
Frei sein, um zu lieben ...?
Ziel dieses Threads ist Gedankenaustausch zwischen Menschen, für die das Gefühl von Freiheit ein wichtiges Element von Liebe in jeder Form ist. Was genau Freiheit für dich an dieser Stelle bedeutet, ist ein Teil des Gedankenaustauschs und für mich sehr interessant. In einer guten Partnerschaft findet man viele Dinge, die wertvoll und für die meisten unverzichtbar sind: Liebe, Geborgenheit, Sexualität …

Aber was ist mit dem Gefühl, frei zu sein? Frei für sich selbst, frei für die Liebe, frei für andere … Ist das ein Element von dem, was Liebe ausmacht oder ausmachen sollte?
...
Für mich gibt es nicht die Freiheit an sich, sondern verschiedene Freiheiten. Also verschiedene Bereiche des Lebens, wo ich jeweils die Freiheit habe, selbst zu entscheiden, selbst zu wählen.
In Bezug auf Liebe, Beziehung usw. hilft mir Freiheit, ohne Drang und Zwang mich dafür zu entscheiden.
Mir Zeit und Geduld für den Weg zu nehmen - und auch zu haben.
Wenn ich mich dann binde, geben ich allerdings bewusst und gewollt etwas Freiheit auf. Weil es mir das Wert ist, weil ich das so will. Dafür bekomme ich andere Möglichkeiten, was auch andere Freiheiten sein können. U.a. die Freiheit, ein Zusammenleben mitzugestalten - auch zu meinen Wohlbefinden, aber nicht nur. Freiheiten können sich eben auch gegenseitig ausschließen.

Schon die Unterscheidung zwischen Sex ohne jede (auch menschliche sowie emotionale) Bindung, Polyamorie (Polygamie) und Monoamorie (Monogamie) zeigt neben anderen Varianten des Zusammenlebens und Sich-Erlebens, wie individuell da Freiheit empfunden, gesucht und / oder bewusst aufgegeben wird.
Die verschiedenen Varianten schränken unsere Freiheiten auch unterschiedlich ein.

Etwas ketzerisch würde ich sagen:
Man sucht nicht die Freiheit, sondern die Ziele, zu deren Erreichen man die Freiheit braucht.
Freiheit ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel - genauer - ein Zustand.
Manche Freiheiten gilt es ggf. auch (wieder-) zu entdecken.
**********urple Paar
7.608 Beiträge
Freiheit als Zustand ist relativ. Da niemand von uns alleine ist endet dieser Zustand an den Freiheitsgrenzen aller anderen Menschen, er endet an den Naturgesetzmässigkeiten, an gesellschaftlichen und ethischen Übereinkünften und auch an den körperlichen und gesundheitlichen Möglichkeiten.
Ich erlebe Freiheit aber auch als mein indivduelles Gefühl, mich selbst, mein Leben möglichst authentisches leben zu können. Dabei ist der "Freiheitszustand" im wesentlichen selbstdefiniert, durch meine eigene Ethik, durch meine eigene Definition von Liebe, meine eigene Zufriedenheit, durch das was ich brauche um glücklich zu sein.

Ich habe schon sehr früh in meiner Jugend begonnen Freiheit für mich selbst zu definieren. Ich erkannte damals, dass ich mit einer Neigung, einer Sexualpräferenz gesegnet war, die in der Gesellschaft vor über 45 Jahren leider noch keinerlei Freiheitsgrade hatte. Meine Gefühle, meine Emotionen und auch meine Vorstellungen von Liebe waren aber irgendwie damit verknüpft.
So entwickelte ich gleich meherere Freiheitsgedanken und versuchte deren absolute Grenzen zu erkunden und Wege zu finden sie für mich einigermassen sozialverträglich zu definieren.
Einen politisch-gesellschaftlichen, einen sexuellen, einen für meine Fantasien und mein Kopfkino und einen der die zwischenmenschlichen Emotionen und Gefühle beinhaltet. Mit den Ausläufern der "freien Liebe" wurde mir der polyamore Gedanke vermutlich irgendwie in die Wiege gelegt, aber ich habe irgendwann für mich erkannt, dass auch das unter Umständen mehr bindet als befreit, mehr Rücksicht einfordert als ich bereit war zu leisten.
Ich hatte Beziehungen mit sehr großen Freiheitsgraden und ein ebensolches Leben und war trotzdem unfrei, weil die Freiheit anscheinend doch immer von aussen begrenzt war.

Heute lebe ich intrinsisch monogam, habe das Glück, dass ich eine passende Liebe gefunden habe, die uns beiden mehr Freiheitsgrade beschert als ich mir je vorstellen konnte. Die Freiheit liegt in uns selbst, in der Art und Weise wie wir unsere Bedürfnisse kommunizieren und wie wir gegenseitig damit umgehen.
Diese Freiheit ist Zustand und Gefühl gleichzeitig, sie entsteht innen und ist von der äusseren Freiheit beinahe unabhängig, sie uns von uns gemacht und wird von uns gehegt.


LG, BoP (m)
********lack Frau
19.017 Beiträge
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.

Jean-Jacques Rousseau

WiB
Eine Beziehung kann ich nur führen, wenn ich keine Besitzansprüche gegenüber meinem Partner habe. Wir sind und bleiben Individuen. Probleme entstehen, wenn man nur das wir und kein ich sieht.
*******ant Frau
27.260 Beiträge
Freiheit bedeutet für mich die Freiheit von Erwartungen, die andere oder ich selbst an mich haben, in der Beziehung.
So betrachtet, habe ich mich bisher noch in keiner Beziehung (offen oder nicht) frei gefühlt.
Ich habe mich tatsächlich immer als Single wohler/ freier gefühlt.
*********blues Frau
2.974 Beiträge
@*******ant gibt es erwartungsfreie Menschen?
Gehört das nicht zum Leben dazu?
Freiheit wäre da vielleicht das eigene Gefühl dem nicht entsprechen zu müssen.
🤔
*****_54 Frau
10.985 Beiträge
Zitat von **********lerin:
Diese radikale Ehrlichkeit im Sein, im Fühlen, sich selbst und mir gegenüber, die uns beide auf das zurückwarf, was wir in diesem Augenblick waren, dachten und fühlten. Ich habe mich entspannt. Er hat eine feste Freundin, er hat von ihr erzählt, wir hielten uns an den Händen, als er von seinen Empfindungen in Bezug auf einen bestimmten Aspekt ihrer Partnerschaft erzählte, und es war ein sehr inniger und liebevoller Moment. Es lag eine wunderschöne Freiheit darin, dass wir in diesem Moment (und beim ganzen Date) einfach die Menschen sein konnten, die wir sind. Immer wieder rückversichern: Was fühle ich selbst gerade? Was möchte ich selbst gerade?

Das, was du hier beschreibst, kenne ich sehr gut:
Es sind Momente von größter Transparenz und gleichzeitig größter Zuneigung, die etwas Magisches haben. Es ist ein großes Geschenk, wenn ein anderer einem vermittelt, dass man genauso sein kann, wie man eben ist und gerade deshalb gemocht wird.

Ob es aber ein Zeichen von leidenschaftlicher Liebe oder eher von tiefer Vertrautheit und Freundschaft ist, kann ich nicht beantworten. Vielleicht spielt beides eine Rolle, vielleicht nur letzteres.

Diese tiefe und sehr beglückende Intimität ist jedenfalls nicht von Anfang an da, sie entwickelt sich erst im Laufe einer Beziehung - oder eben auch nicht.

Eine in der äußeren Form wohldosierte, aber von Inhalt her bedingungslose Ehrlichkeit auf beiden Seiten ist meiner Erfahrung nach DIE Voraussetzung für eine solche Entwicklung.
Wohldosiert deshalb, denn sie kann anfangs einen potenziellen Partner auch in die Flucht schlagen.
Diese Intimität ähnelt in ihrer Intensität durchaus der anfänglichen Verliebtheit.
Sie ist aber um vieles stabiler, weil sie nicht auf Projektionen beruht, sondern das Ergebnis eines gemeinsamen Prozesses ist, mit Höhen und Tiefen. Die rosarote Brille fehlt und man sieht klar und trotzdem sehr liebevoll.

Genau das habe ich immer wieder mit meinem verstorbenen Mann und auch in etwas anderer Form mit meinem jetzigen Lebensgefährten erlebt.
Es ist ein unsichtbares, sehr starkes Band und gehört für mich dazu, um mich in einer Partnerschaft frei zu fühlen. Auch wenn das jetzt gerade paradox klingt.
*****ite Frau
8.858 Beiträge
Ich bin in der glücklichen Lage diese Freiheit zu haben. Von meinem Mann, von einem Freund. Ohne Kampf.
Aber ich selbst hab diese Freiheit nicht in mir drin. Manchmal suche ich Grenzen. Es gibt Zeiten, da fühle ich mich ein wenig... hm.. haltlos.
Aber andererseits kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen.
*********in365 Frau
1.319 Beiträge
Für mich klingt es keinesfalls paradox, sich in einer Verbindung frei zu fühlen, da ich es zum ersten Mal erleben darf.
Da ist so viel Nähe und doch so viel Freiraum.
Die Liebe scheint zu wachsen, wenn wir sie teilen ... noch so ein scheinbares Paradoxon ...
*******_mv Mann
3.130 Beiträge
A will das A die Norm ist. B will das B die norm ist. Ziel von A ist konträr zu Ziel B.

Gaaanz früher war das einfach. A liebt an Ort A, B lebt an Ort B. Problem gelöst.

Jetzt steht uns das nicht mehr zur Verfügung und wir bedienen als kolonialistisches Denken folgende Aussagen:
Eins von beiden ist richtig und der Andere muss sich dran halten/sich gewöhnen. Freiheit ist grenzenlos, Leid ist nur bei dem, der mehr will aber wegen dem Anderen nicht darf.

-------
Unser Problem ist oft die Genügsamkeit. Und aus psychologischer Sicht frage ich mich, ob denn das, was man meint zu brauchen damit man frei ist, wirklich notwendig ist.

Die Freiheit von aller Pflicht endet im Desaster, nur verstehen das die Allerwenigsten wirklich. Die Freiheit des Wollens wird irgendwann stark beschnitten werden und ist aus rein pragmatischer Sicht ein Auslaufmodell.

Ich gönne sonst jedem Arzt im Klinikum zu kommen und zu gehen, wann es ihm beliebt. Ich gönne es jedem Busfahrer oder Spediteur dorthin zu fahren, wohin er möchte.

Freiheit und Wollen sind ein tückisches Konzept. Es endet selten wirklich dort, wo man hin wollte und selten ist man dort so frei wie man es sich erhoffte. Denn es gibt keine Magie, sondern nur kausale Konsequenzen. Und hättean die Konsequenzen gleich zu Anfang mit einkalkuliert, hätte man sehr wahrscheinlich davpn Abstand genommen.
Freiheit und Wollen sind nichts für gierige Menschen. Und stünde uns nur der auf diesem Planeten gerechte Teil an Möglichkeiten offen, können wir unser Wollen und unsere Freiheit in der Pfeife rauchen.
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