O`zapft is!
Wie jedes Jahr um diese Zeit,ist es mal wieder jetzt so weit.
Den Zapfhahn schlägt das Oberhaupt
der Münchner ein. Im Saal wird’s laut.
Tradition vom Allerfeinsten,
für die Großen und die Kleinsten.
Die Kinder zieht's ins Karussell,
der Papa flitzt ins Zelt, ganz schnell.
Zelt beschreibt natürlich nicht korrekt,
was sich dort in die Höhe reckt.
Da wird gehämmert und geschraubt,
ein extra Wiesnbier sogar gebraut.
Gar feiner Zwirn, ist hier zu seh'n,
in Dirndln hoch die Brüste steh'n.
Da lässt die Schickeria sich nicht lumpen,
macht Selfies – Ich mit Humpen.
Aus aller Welt strömt man herbei,
zu dieser Mega – Sauferei.
Natürlich, bitte nicht vergessen,
man kann wahrlich auch gut fressen.
Schweinsbraten für rund zwanzig Tacken.
Einen Knödel sie dazu dir packen.
Für ein knusprig, halbes Huhn,
es schon fünfzehn Euro tun.
Es tobt und grölt das Publikum,
steht an fürs Hopfenfluidum.
Dreizehnfünfzig kostet heut die Maß.
So recht gefüllt, ist kaum ein Glas.
Wird da gemeckert, gibt’s 'ne Watschen
und Maxel kippt aus seinen Latschen.
Mit großen Augen und ganz stumm,
sehen sich japanische Touristen um.
Vor Toiletten sich die Schlangen bilden,
später ist es wie bei Wilden.
Das wird gepisst, wo Mann grad steht,
mal in die Maß, wenn das noch geht.
Nun ist es hier schon kurz nach zehn,
die ersten hinter Zelte geh'n.
Schnell wird dann im Steh'n gefickt,
bevor die Libido einknickt.
Zwei Wochen heißt es „Reinspaziert“.
So manche/r sich hier arg blamiert.
Die Bilder, die bestaunt man dann,
bei Facebook, TikTok, Instagram.
Mir war das damals schon zuwider,
drum sieht man mich dort niemals wieder.
Doch jeder glücklich nach Fasson.
Und schließlich ist es Tradition.
Herzliche Grüße nach München.