Keine Angst, ich zieh` . . . . . .
Keine Angst, ich zieh` nicht meine Stiefel ausKeine Angst, ich zieh` nicht meine Stiefel aus,
nicht vor, nicht im, nicht hinterm Haus.
Das macht doch auch ein Cowboy nicht,
auch nicht, wenn er angeschossen ist.
Abgeseh`n vom Duft der großen, weiten Welt,
dem Geruch, wie in einem Zirkuszelt,
im Zoo oder dem Katzenklo,
will ich noch eine ganze Weile durch die Lande zieh`n;
hohen Herren und hochnäsigen Frauen an die Wäsche geh`n,
so gut es geht, Kindern mit aller Kraft zur Seite steh`n
und hin und wieder mal das Glücksrad dreh`n.
Gut, irgendwann ziehe ich dann die Hausschuh` an,
geschund` ne Füße brauchen schließlich Ruhe, dann und wann;
Lammfell statt hartes Stiefelleder – so viel Glück erfährt nicht jeder.
Spitze Steine, Kälte oder Trockenheit hinterlassen tiefe Wunden,
so tief, wie Bisse von wohl dressierten, dummen Hunden.
Diese Wunden heilen nicht so schnell und werden Narben unumwunden,
die jeder sehen kann oder wenn er wollte, berühren könnte.
Doch, keine Angst, noch zieh` ich meine Stiefel wieder an, selbst dann,
wenn ich allein da steh` und mir noch so wünschte,
dass einer mit mir fühlen könnte.
Keine Angst, bald zieh` ich meine Stiefel nicht mehr an,
das passiert doch jeder Frau und jedem Mann.
Mir fliehen dann die Wände, falte meine Hände
und fliege, frei in Frieden und mit nackten Füßen,
befreit von jeder Qual, zu einem Tal, wo Milch und Honig fließen,
die Sonne lacht und Palmen sprießen; genannt: Gutes-Gedanken-Paradies
und sag` dort nur noch dies:
Trotz der vielen Hundebisse und trotz mancherlei Gewissensbisse,
konnte ich mich bis zuletzt ohne Hass im Spiegel selbst anschau` n
und der Liebe in mir trau` n.
Und meine Stiefel, die zieh` ich wieder an,
ein Erzengel in Stiefeln macht doch ganz schön Eindruck: Man.