Liebe Kailyn,
Erstmal vielen Dank für das Thema. Insbesondere finde ich (er), dass Du die Fragestellung exzellent aufbereitet hast.
Ich war in absoluter Anerkennung hin- und hergerissen zwischen Schmunzeln und Nachdenklichkeit. Mein erster Impuls war, dass deutlich wird, wie nah gelebte Zugewandtheit und „Dominanz“ beieinander liegen. Da gibt es wohl ziemlich viele Grauzonen, in welchen sich beides trifft.
Ich habe großes Glück. Ich habe eine Partnerin, mit der ich absolut glücklich bin. Weil sie im Alltag und ohne jede Selbstaufgabe mir ständig ihre Liebe beweist. Und ich nehme für mich in Anspruch, dies umgekehrt ebenfalls zu versuchen. Aber zum Thema:
Ich werde von ihr regelmäßig verwöhnt, auch im Bereich der von Dir genannten Beispiele. Wennn Sie mich rasiert, oder Fußpflege macht, dann ist es nicht die Technik, welche mich befriedigt, sondern ihre Inbrunst. Ich spüre, dass Sie es gerne tut. Also auch irgendwie für sich. Ich werde gepflegt und bin bewusst, dass es auch ihr irgendwie zum Gefallen dient.
Da ich derzeit ein paar gesundheitliche Einschränkungen durchleben muss, spüre ich genauso viele andere Zuwendungen. Ich bekomme schwere Lasten förmlich weggerissen - uninformierte würden mich aus der Ferne sicher für ein absolutes Machoschwein halten -, oder sie ist bemüht, so manchen Druck von mir wegzuhalten.
Obwohl ich sicher ein im Alltag recht dominanter Mensch bin, habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen, weil ich so viel bekomme. Man könnte das auch große Dankbarkeit nennen. Und für Sie sind das Liebesdienste. Hier nicht aus einem Topdown-Verhältnis, sondern aus Liebe und Achtsamkeit, mit absoluter Selbstverständlichkeit.
Mir ist jeweils der Stil, die Methode und die Qualität völlig egal. Die Handlung und die Motivation sind der grandiose Wert der Geschichte.
Zurück zu Deinem Text - allein schon mit der Gedankensammlung hast Du nach meiner Meinung schon einen großen Schritt getan. Ein auch nur halbwegs mit emotionaler Intelligenz gesegneter Partner, oder Dom wird schon dies mit großer Befriedigung wahrnehmen. Die Leistung kommt daraus, dass Du es tust, oder versuchst. Weil Du zum Wohle des Anderen denkst und handelst.
Wenn Du dafür besonderen Aufwand betreibst (Anschaffung von Werkzeugen, beliebige Weiterbildung, etc.), so ist dies dann natürlich eine gewaltige Steigerung der Leistung.
Allein die Vorstellung, dass meine Liebste extra eine Zeit X in der Küche verbracht hat, um ein von mir geschätztes Gericht zuzubereiten, oder meine Garderobe fertig aufbereitet ist, ruft bei mir eine Mischung aus Dankbarkeit und Schamesröte hervor. Dominant find ich es gut, aber als Mensch möchte ich das keinesfalls als Selbstverständlichkeit durchwinken.
Ohne Beziehungstiefe fände ich solche Handlungen als Ritual tatsächlich bedenklich. Da bekommt bei mir der Begriff Sklave schnell einen faden Beigeschmack. Aber das ist sicher eine Frage der persönlichen Deutung.
Für mich ist die Sklavin im Spiel die unterworfenene Person, für die ich mich extrem verantwortlich fühle. Da muss Sie mir absolut vertrauen können. Meinen Erfolg als Dom messe ich dann daran, dass Sie es genießt und insbesondere mental Höhepunkte erlebt. Wenn dies durch typische sogenannte Liebesdienste erfolgt, ist auch prima. Aber halt aus ihrer Initiative heraus. Und da zählt der Wille und nicht die kniggeanaloge Ausführung.
Mein Credo „Der gute Wille zählt“. Alles andere ist wurscht.
Nur ist das leider nicht verallgemeinerbar. In jeder Beziehung ist das sicher irgendwie individuell und anders richtig.
Das ,so so von der Seite reingeworfen....