Was Porn mit uns macht

@****erM
Hast recht. Porn... war gemeint. Sorry. Ändert aber nichts an meiner Sichtweise.

@****erM
Diese Erkenntnisse sind schon ein paar Jahre alt und nicht so neu.

Klar ist das interessant.

Aber für ein Forum wäre natürlich eine Frage oder These interessant, damit auch diskutiert werden kann.

Als einer der Forenjüngeren will ich meine Erfahrungen mal einfließen lassen.
Für meine Altersgruppe, bzw. Generation gibt es unzählige Studien zu den Einflüssen der Pornoindustrie auf die jungen Menschen, bzw. auf die Heranwachsenden. Mir ist noch kein ernstzunehmender wissenschaftlicher Bericht untergekommen zu dem Thema, der die gängige Praxis als absolut negativ bewertet. Ungeschützter, bzw. nichtreflektierter Konsum von Pornos und/oder sexuellen/sexualisierten Inhalten vermittelt ein falsches Bild. Die meisten hier im Forum sind ein paar Tage älter als die derzeitige "Generation Z", von daher ist der Umgang und die Einstellung zu den gezeigten Inhalten völlig anders.
Ich bin letztes Jahr aus meinem Beruf raus an die Uni gegangen und ich erlebe dort sehr gut mit, was die Einflüsse von Pornos, Influenzern etc. für Auswirkungen haben. Allein das Männerbild, wie ein Mann zu sein hat aus Sicht der Frauen, ist absolut unrealistisch. Aber, um eben kurz bei den Frauen zu bleiben, auch das Selbstbild wird oft als ein "zu verbesserndes" wahrgenommen. Ich kenne einige Komilitoninnen, die sich möglichst bald die Brüste vergrößern lassen wollen, um den im Netz propagierten Standards besser zu entsprechen. Oder sich den Hintern vergrößern lassen wollen, oder sich die sogenannten "bimbolipps" (wird das so geschrieben?) spritzen lassen wollen. Ich habe mit einigen Frauen aus meiner Generation über dieses Verhalten gesprochen und bin bisher bestätigt worden.
Ich habe die Frauen jetzt als Beispiel zur Darstellung genommen. Das Dargestellte kann man genauso auf die Männer übertragen, nur in anderer Ausprägung dann.
Ich habe in den letzten Jahren, insbesondere in der Zeit wo ich noch in der Lehre war, Männer kennen gelernt, die klar gesagt haben, dass sie sich mit Frauen nicht mehr einlassen wollen und lieber single bleiben wollen, als sich den Stress mit den Frauen anzutun. Stress wegen der Erwartungen an den Mann aus den Einflüssen. Ich gehe davon aus, dass das gleiche auch bei der weiblichen Seite gibt.
Ein sehr kurzes Fazit: die jungen Menschen leiden zwischenmenschlich unter den Einflüssen. Ob bewusst, oder unbewusst.

Soo, das war jetzt einiges an Text. Im Nachgang kann ich nur empfehlen, das Video mal gesehen zu haben. Gerade für diejenigen, die derzeit Kinder großziehen, wäre es wichtig, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Ich glaube, dass deine Bedenken vollkommen unbegründet sind.

Wenn ich mir das Forum anschaue, dann fällt auf, dass das Augenmerk der meisten Mitglieder auf anderen Interessengebiete liegt. Themen wie Ausdauer, Penisgröße oder die schönste Muschi locken deutlich mehr Leser an und generieren ein höheres Aufkommen an Beiträgen.

Ich persönlich freue mich über jedes Thema, dass das intellektuelle Niveau nach oben zieht.

Naja, wenn es um den Einfluss auf Kinder und Jugendliche geht was Internet-Pornokonsum und damit verbundene Reizüberflutung angeht, so ist das ein Thema. Definitiv sollten Eltern da ein Auge drauf haben.

Was “uns” Erwachsene hier im JC angeht…
Bildchen gucken und über Sex schreiben ist auch wieder was anderes als sich am laufenden Bande Hardcore und Hochglanzpornos reinzuziehen.
Zumal hier ja eben auch das Amateurhafte und Vielfältige beliebt ist.

Ich glaube, dass diese Pornosucht wohl eher labile und einsame Erwachsene trifft. Und statistisch gesehen fast nur Männer. Bei Frauen haben die Darstellungen in Hochglanzpornos dann wohl eher Einfluss darauf, was sie meinen, wie Frau aussehen müsste um sexy zu sein oder so “machen müsste”. Aber auch das hat was mit einer schwachen und unreflektierten Persönlichkeit zu tun.

Ich habe früh Pornos aus der Videothek mit meinem Freund zusammen gesehen (mit 14, er 18) - wobei die Darstellungen da auch noch etwas anders waren, als das, was man heute so im Netz findet.
Ich habe nicht das Gefühl, dass es mir geschadet hätte.

Daher muss man hier wirklich Alter und Reife, aber eben auch die Intensität des Konsums berücksichtigen. Pornos sind nicht per se problematisch.

Mir ist schon aufgefallen, dass für über 90 Prozent der Männer die mich hier angeschrieben haben oder auch bei normalen Datingplattformen, extremere Praktiken ein Muss sind (rough sex, würgen, schlagen, benutzen). Ich weiß aber nicht, ob das vom Pornokonsum kommt oder ob sich hier einfach viele Menschen tummeln, die solche Neigungen haben.
Fakt ist, in meiner Vergangenheit und bei meinen Beziehungen und Affären die ich im "nomalen" Leben kennengelernt habe, war das kein Thema. Und auch gelegentlicher Pornokonsum hatte keine negativen Auswirkungen.

@****erM

Dass Kinder und Jugendliche (zumindest in jungen Jahren) sowas nicht sehen sollten, ist doch klar. Das Bedarf keiner Diskussion. Es gibt für Eltern Filter, die sie einstellen können. Dennoch ist es recht leicht über das Internet an solche Clips zu kommen; sonst halt auf anderen Geräten von Freunden.
Theoretisch wäre es eine gute Idee die Sexualkunde in der Schule auf diese Probleme anzupassen und nicht nur über den weiblichen Zyklus und Kondome zu sprechen. Allerdings ist das natürlich kein leichtes Thema… was und wann und wie und was sagen die Eltern dazu…
Aber das Thema ist im Bereich der Pädagogik und Psychologie bekannt und liegt auf dem Tisch.


Ja nun. Das ist ein selbstgemachtes Problem. Deshalb zB Pornos zu verbieten oder gewisse Inhalte generell zu verbieten, ist mmn nicht richtig.
Menschen mit solchen Problemen können sich durchaus wegen so etwas in Therapie begeben.
Ich bin auch der Meinung, dass wenn jemand irgendwas sehr extrem ausübt/auslebt/konsumiert immer ein anderes Problem oder Defizit ursächlich dafür ist.

Vielleicht in dem Zusammenhang auch interessant.

Hauptsächlich junge Männer? Dem möchte ich widersprechen. Das Gleiche gilt auch für Frauen. Der Unterschied zu den Männern ist, Frauen beziehen ihre Prägungen und falschen Vorstellungen vom Menschen eher von anderen Plattformen als den Anbietern pornografischer Inhalte.

Im Prinzip kann man dem Gesagten nicht widersprechen.
Pornografie kann süchtig machen!
Nicht jeder ist gefährdet, aber viele.
Kinder und Jugendliche sowieso, und wahrscheinlich ist das ein echtes Problem, wenn die das, was sie da sehen, eins zu eins glauben selber so machen zu müssen…
Der Satz: das ist nicht die Wirklichkeit, ist banal, auch wenn er stimmt.
Aber auch Lore-Romane oder Actionfilme sind nicht die Wirklichkeit. Nur kommt wohl kaum jemand in Situationen wie in solchen Fantasieprodukten beschrieben.
Sex haben aber die meisten… vielleicht zu wenig, oder nicht den Richtigen.
Man muss es sich erarbeiten, was für einen „richtig“ ist. Es kann eben auch das sein, was Pornos so zeigen… aber eben nicht nur.
Für Leute in meinem Alter sehe ich wenig Gefahren… für mich ist Porno eine Feier der Lust. Da kann man eigentlich nicht genug davon haben.
Auch die Behauptung, dass Frauen da zu Objekten gemacht werden, stimmt zwar insofern, das Personen in Filmen immer Objekte sind… unserer Schaulust, aber die Männer kommen in vielen Filmen viel schlechter weg: Rammelmaschinen eben.
Aktive lustvoll agierende Menschen, so sehe ich viele Pornos, und das sehe ich gerne.
Um die Kids mache ich mir allerdings Sorgen…
naja und um die Männer, die glauben, eine Rammelmaschine sein zu müssen. Soll’s ja geben.

Ich habe mir das Video nicht angesehen. Du kannst aber das Internet von Kindern steuern. Da gibt es dann eine Sperre für das was ab 18 ist, und die Kinder können das erst mit 15 hacken.

...und Du glaubst wirklich, dass nicht auch Jüngere irgendwelche Sperren umgehen können? In meiner Bekanntschaft gibt es einen 10-Jährigen mit erstaunlichen Fähigkeiten, was Hacken angeht...

Wer lieber einen deutschsprachigen Einstieg ins Thema haben möchte, kann sich entsprechende Folgen aus dem dem Podcast 'Ist das normal' zu Gemüte führen, eher auf die gefahren aber auch Porno feiernd anhören:

https://www.listennotes.com/podcasts/ist-das-normal/sexualität-nähe-menschsein-6JoeqdhbP18/

https://www.listennotes.com/podcasts/ist-das-normal/wir-könnten-an-pornos-auch-V-43CZ0yL9U/

Was man dort auch findet ist ein Beitrag dazu, was psychische Krankheiten mit unserm Sexleben machen. So herum gestellte macht mir der Zusammenhang sehr viel mehr Sinn, als über einen im Startbeitrag am Anfang postulierten Wirkmechanismus 'Pornos' -> 'psychische Krankheiten'. Und wenn Pornos als Symptom der heutigen Lebensweise krank machen sollen, so fallen mir da noch viele andere Aspekte ein, wo die Wirkzusammenhang ohne Hirnakrobatik augenfällig ist.

Der Film beschreibt die von der WHO mittlerweile anerkannte Erkrankung Pornosucht. Gary Wilson hat dazu ein fundamentales Buch "Porno im Kopf" geschrieben, in dem sämtliche wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dem Thema gebündelt aufgeführt sind. Im Kern geht es um die Tatsache, dass die Reizüberflutung durch schnell aufeinander folgende Pornohöhepunkte die Dopaminproduktion und damit das Belohnungssystem auf eine Weise triggern, die unweigerlich zur erektilen Dysfunktion führen, wenn es im realen Leben zu sexuellen Handlungen kommt, weil die Reizschwelle des realen Sex nicht mehr ausreicht. Das ist der gleiche Mechanismus, der die Drogensucht bedingt und damit pathologisch.

Wie bei allen Süchten muss aber zu der Droge auch die Anfälligkeit für Suchtverhalten dazu kommen. Das insbesondere bei Suchtmitteln, die nicht wie zB. Nikotin zu körperlichen Entzugserscheinungen führen sonder nur über eine Gewöhnung des Belohnungssystems wirken.

Oft ist es so, dass man erst dann als Krank oder süchtig gilt, wenn andere es sagen. Bis dahin lebt man eigentlich ganz normal vor sich hin. Daher halte ich es für eine Überwertung.

Eine andere Betrachtung ist aber auch möglich:
Wir befinden uns doch erst ganz am Anfang. Sozusagen am Spielautomaten in der Kneipe vor 40 Jahren.
Von heute aus betrachtet ist es vorhersehbar was die Zukunft bringt. 3D wird der nächste Schritt sein. Dicht gefolgt von der Virtuellen Realität. Parallel dazu wird die Sensorik und die Manipulation des Körpers weiter entwickelt. Auch das einfache Aufnehmen und Verbreiten von VR-Aufnahmen mit dem Handy wird es geben. Weitere Schritte werden nötig sein, aber ich kürze das mal ab.
Am Ende wird ein realer Kontakt nicht mehr nötig sein, um ein sexuelles Erlebnis zu haben. Und so, wie schon heute bei Onlinespielen, werden wir dann auch interaktiv mit anderen in Kontakt treten können, der jederzeit und ohne Probleme beendet werden kann.

Dieses Szenario halte ich durchaus für erstrebenswert und sinnvoll. Wer auf konventionelle Weise einen Partner finden will, wer eine reale Partnerschaft will, wer den realen Hautkontakt möchte, der wird ihn auch weiter haben können.
Für alle anderen ist es dann eher ein Segen, sich nicht mehr mit kuriosen Verhaltensregeln herumschlagen zu müssen. Für Sex müssen sie dann nichts weiter mehr tun, als es zu wollen. Wann, und wie immer sie es möchten.

Keine Enttäuschungen mehr, keine sexuell übertragbaren Krankheiten mehr, keinen Moralvortag anderer, kein Beziehungsstress, keine Fahrten mehr, was auch dem Umweltschutz zu Gute käme und vieles mehr.

Wäre das nicht eine bessere Welt?????

Eine eher gruselige Vorstellung.

Ich glaube schon auch, dass sich die Entwicklung dorthin bewegt.
Für einige Menschen wäre es bestimmt ein Segen, für mich definitiv nicht.
Ich lebe ziemlich gerne und mit allen Sinnen, real.