Immer wenn ich diese Begriffe lese habe ich das Bild eines “Möchtegern Pornodarstellers bzw. Darstellerin” im Kopf die gerade nen richtig miesen Amateur Film drehen. XD Dadurch, dass diese Begriffe so unspezifisch sind, kann man mit ihnen hervorragend die gesellschaftlich als erstrebenswert erachtete Derbheit der eigene Sexualität kommunizieren, ohne detailliert darauf eingehen zu müssen was nun den Sex versaut, dreckig oder hemmungslos macht. Also sind das meist total hohle, nichts sagende Phrasen, die ein besonders begehrenswertes Sexleben suggerieren sollen.
Ich persönlich verbinde damit auch, wie erwähnt, Sex, der wie im Porno bzw. nach Pornovorbild abläuft. Gestellt, performativ und künstlich verroht und meiner Erfahrung nach halt auch weder wirklich dreckig (Dreck ist aktiv nicht involviert), noch besonders hemmungslos (schlechter dirty talk, kein fallen lassen, etc.) oder gar krass versaut (selten krasse fetische oder ungewöhnliche Präferenzen).
Anstatt guten Sex miteinander zu haben, versucht man dann oft Sex zu haben, von dem man glaubt, dass er gut ist, bzw. Zuschauer dies denken würden. Um hemmungslos zu sein, wird dann extra laut gestöhnt, um dreckig zu sein gibts genug dirty talk, damit klar ist, dass man wirklich jedes “schmutzige” Wort auch kennt und damit’s richtig versaut ist, wird das Sperma nach dem Abspritzen noch kurz für nen Beweisfotos übern Körper gerieben, bevor man es angeekelt abwäscht. Ich glaube man versteht, worauf ich hinaus will?
Ich denke mir dazu:
Ist halt wohl gesellschaftlich erstrebenswerter Sex wie im Porno zu haben, als nur Sex zu haben und damit das eigene Sexleben nicht zu vanilla und langweilig klingt, nutzt man diese schwammigen Begriffe und hat Sex der nur gut wirkt und nicht so gut ist.
Was die Begriffe für mich abseits ihres häufigen Anwendungsgebietes eigentlich bedeuten:
-Für mich bedeutet dreckig z.B. das man wirklich Dreck erzeugt. Sei es durch Lebensmittelgemansche, Körperflüssigkeiten, etc. Nach dem Sex muss man putzen und das auch mal an der Decke.
-Hemmungslos bedeutet für mich, dass man sich komplett fallen lassen kann und den Kopf ausschalten kann. Sex ganz ohne Leistungsdruck oder Unsicherheit. Man erinnert sich danach nicht so ganz genau was da eigentlich passiert ist, aber es war schön.
-Und versaut lässt mich an animalischen, gesellschaftlich eher nicht akzeptieren Sex denken. Fetische, Körperflüssigkeiten, aber auch mangelndes Schamgefühl und zum Teil Rücksichtslosigkeit. Versaut ist man, wenn andere die Nase rümpfen und die Gesellschaft das eher ekelig oder abartig findet.
Ums zusammenzufassen, gibt es bei den Begriffen also einerseits eine präsentative Anwendung, bei der die eigene Sexualität als etwas erstrebenswertes dargestellt werden soll (Ich ramme den Bettpfosten extra dolle gegen die Wand, damit die Nachbarn hören wie hemmungslos ich bin) und eine inhaltsbezogene Anwendung, bei der Besonderheiten der eigenen Sexualität durch die Wahl bestimmter Labels näher beschrieben werden sollen (Ich brauche nach dem Sex immer erstmal paar Minuten um wieder zu wissen wo und wer ich bin, weil ich mich komplett beim Sex fallen lassen kann und dadurch jegliche Hemmungen fallen lasse).
Mir sagen diese Begriffe (wenn ich sie in nem Profil lese) also sehr oft wie eine Person Sex hat und ob ich mit dieser dann schlafen möchte oder nicht. Lese ich solche Phrasen ohne näheres darauf eingehen von Seiten der Person, halte ich eher Abstand zu dieser. Ich persönlich hab nämlich keine Lust darauf Statist während des Sex zu sein und einem unsichtbaren Publikum ne Show abliefern zu müssen, nur damit man sich danach einen drauf runter holen kann, wie gut man performed hat. ^^ Das ist nicht die Art Sex die ich gerne habe. Mein Sex muss weder dreckig, noch versaut, noch hemmungslos sein, damit ich ihn gut finde. In erster Linie muss er authentisch sein und dafür braucht man keine hohlen Phrasen.