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Kein Parfum

*******ngs Frau
3.387 Beiträge
Themenersteller 
Kein Parfum
Eine komplexe Duftwolke aus unbeschreiblichen Bestandteilen Ihrer Selbst umhüllte ihn. ER atmete SIE ein, er spürte und roch ihren nahenden Höhepunkt und beeinflusste ihn, weil ER es konnte. ER hatte sie geküsst, an jeder Stelle ihres Körpers seine Nase eingegraben. Unter ihren Achselhöhlen, hinter ihren Ohren, am Haaransatz, unter ihren Brüsten, in ihren Bauchnabel und tiefer. Ihre intensive Duftnote zwischen ihren Beinen raubte ihm die Sinne - jedes Mal. ER hätte dort verweilen können - lange. Sie mochte das nicht sehr - das wusste er. Sie wollte herkömmlichen Sex, Ihn in sich spüren ohne viel Firlefanz. ER hatte lange gebraucht, SIE davon zu überzeugen, ihre Scham zu verlieren und ihr gemeinsames Prélude genießen zu können. ER hatte immer eine gewisse Abneigung, Seinen Geruch, Seine Sekrete mit den Ihren zu vermischen - als würde ER sie beschmutzen, obwohl SIE ihm 100 mal sagte, dass sie seine intimen Gerüche extrem lustvoll fand.

ER erkannte jedes einzelne Molekül an ihr, wusste um ihre Stimmungen und Befindlichkeiten.
ER konnte weit überdurchschnittlich riechen - ALLES. Er wusste von klein an über Menschen, die ihm begegneten, Bescheid... Ein Fluch - ein Segen.
ER hätte es nutzen können als Arzt, als Wissenschaftler, als Profiler bei der Kripo, als Psychologe oder als Degustierer von edlen Weinen und Kaffees. Parfumeur in Grasse - aber er mochte kein Parfum und bat SIE, keines zu benutzen und nicht so oft zu duschen.

Er mied die ständige Begegnung mit Menschen, es reizüberflutete ihn und er wäre gerne Leuchtturmwärter oder Rentierzüchter geworden. Schäfer evtl. - aber er mochte den Geruch von Schafen nicht sonderlich. ER war Bibliothekar und Restaurator in einem kleinen Museum - überwiegend alleine mit seltenen Artefakten.
Frauen interessierten ihn von Anfang an, er liebte einen gewissen Duft ; einige davon kamen seinen Ansprüchen ziemlich nahe und er wählte sie nach seiner Nase aus. Blonde, Dunkle, Rothaarige - Schlanke, Mollige. Keinen Typus - aber einen bestimmten Geruch, den er suchte und brauchte. Er war weit entfernt davon, olfaktophil zu sein. Für seine ungewöhnliche Fähigkeit gab es keinen Fachbegriff und er wusste insgeheim, dass alle Menschen so wählten - nur unbewusst.
Aber er bediente sich seiner Gabe und war erfolgreicher im Daten als andere. Leicht für ihn, Kontakte zu knüpfen. Er roch, wenn sie gerade Solo waren, länger keinen Mann hatten und ihre Bereitschaft kurz nach der Ovulation. Dann waren sie leichtsinniger, erotisch aufgeladener und lustbetonter.

Er hatte dennoch üben müssen anfangs :,,Sie haben heute Tennis gespielt ? Ich rieche es. Ich spiele auch Tennis, wollen wir uns für ein Match treffen ?''
,,Ihr Parfum passt überhaupt nicht zu Ihnen. Italienisch empfehle ich - nicht das französische 'Beaux Reves'. Herbe Noten, viel besser für Sie !''
Er lernte - er verschwieg seine besondere Gabe, machte sie sich taktisch zunutze und verfeinerte seine Kommunikation...bis er SIE roch. In einem Café 5 Tische weiter. Ein Duft Ensemble von unglaublichem Reiz schwebte zu ihm herüber - einzigartig. Unter Millionen Frauen - SIE. Perfekt - danach hatte er immer gesucht. Er brauchte länger, um sie kennen zu lernen. Ausgerechnet SIE war gar nicht leicht zu erobern und nicht leicht zu beeindrucken. Sie liebte Blumen und Gärten - und er sprach sie darauf an. Sein Begehren kontrollierte er lange hartnäckig und wurde fast verrückt in ihrer Nähe. Es dauerte länger, bis ER das roch, was er riechen wollte an ihr. Er blieb am Ball und nahm SIE mit in seine Träume und wenig später - in sein Bett.

Jetzt waren sie fast 20 Jahre ein harmonisches Paar. ER roch, wenn sie nach Hause kam, mit WEM sie Kontakt hatte und WO. 'Ah ja - ihre Freundin Steffi zum kurzen Kaffeetrinken nach der Arbeit in Charlie's Café. Ihr Chef, der sie heute sprechen wollte und in dessen Büro sie kurz war.' Sie wunderte sich nicht mehr wenn er fragte :,,War die Audienz beim Chef erfolgreich ?'' - ,,Was macht Steffi denn so ? - sie hat doch einen Neuen !''

In all' den Jahren gab es nur einmal eine Irritation. Er roch es damals sofort ! Ein anderer Mann an Ihr ! Sie hatte immer geduscht - er roch ihn dennoch. Archaischer Gestank, Alpha Mann, gerade den Bäumen entstiegen ! Harter Sex ! Steinzeit Kretin, WAS wollte sie von DEM ? Sie hatte alles, was sie sich nur wünschen konnte. Er liebte sie zärtlich, stürmisch, raffiniert. Immer ihren Bedürfnissen und Stimmungen entsprechend - die er roch und weit vor ihr wusste. Er ließ sie in Ruhe, wenn sie andere Probleme hatte und stand ihr bei. Er zermarterte sich das Hirn, er schlief nicht, er litt. Er hätte ihn eigenhändig massakriert ; aber er war zivilisiert und saß es aus. NIEMALS hätte er sie aufgeben können. Diesen Duft hätte er Niemals wieder gefunden. Nicht Eifersucht im eigentlichen Sinne - aber der Kerl war Ihrer nicht wert und er verunreinigte ihren eigenen Duft. Nach einem halben Jahr war es vorbei.

Jetzt kam sie nach Hause und roch - anders. NEIN, nur eine andere, ganz flüchtige Note. Noch nie hatte er so etwas vorher gerochen. Er konnte diesen leichten, wundervollen zusätzlichen Hauch nicht einordnen und recherchierte Düfte in seiner Erinnerung. Es beschäftigte ihn, es regte ihn auf. Kein Mann - nichts Ihm Bekanntes. Er fragte sie dennoch nicht.
Und dann erzählte sie ihm irgendwann beiläufig - dass sie hin und wieder zu einer Bekannten fuhr, die südamerikanische Edelfalter züchtete und eine kleine Schmetterlingsfarm betrieb. Blaue Morphofalter (Himmelsfalter), die Oberseite leuchtend blau - ihre Unterseite braun mit großen Augenflecken, und eine Flügelspannweite von 12 Zentimetern. Und sie erzählte ihm von ihren Erlebnissen - ihren Berührungen, wenn die großen, schönen Falter sich auf ihr Haar und ihre Hände setzten und ihre Augen leuchteten. Er atmete den Duft dieser großen Edelfalter zum ersten Mal bewusst ein und küsste sie auf ihre Hände und ihr Haar.
**********gosto Frau
16.058 Beiträge
Das ist ja schön! Du kannst wunderbar schreiben! *roseschenk*
****un Mann
195 Beiträge
Das schönste was ich seit Jahren gelesen habe
Wirklich sehr gut. Ich dachte zunächst dass es auf "Der Duft der Frauen" mit Al Pacino in Andeutungen hinauslief. Den Film fand ich sehr erotisch. Die Wendung zum Schluss Überrascht aber liest sich genial.
****tia Frau
15 Beiträge
Chapou.... Äußerst gut beschrieben.
********nn60 Mann
86 Beiträge
Das Glück ist wie ein Schmetterling: Jag` ihm hinter her und er wird Dir davon flattern; setzt Du Dich ruhig hin, lässt er sich auf Deiner Schulter nieder.
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