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Ab wann wird aus Selbstfürsorge eigentlich Egoismus?

****sac Mann
1.169 Beiträge
Natürlich sehnen sich die meisten Menschen danach, gemocht oder gar geliebt zu werden. Und viele verwenden viel Zeit und Energie darauf, Zuwendung und Anerkennung von außen zu erlangen. Aber dies lässt sich nicht forcieren. Vielmehr sind es die Begleiterscheinungen von Selbstliebe.

Sich selber Zuwendung, Anerkennung und Liebe zu geben, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. So zumindest mein Empfinden. Selbstliebe ist aus meiner Sicht ein wesentlicher Aspekt des Selbstwertgefühls, welches in hohem Maße nicht nur unser Selbstbild bestimmt, sondern auch die Basis eines wertschätzenden Umgangs mit anderen Menschen darstellt. Und genau das ist aus meiner Sicht, der springende Punkt zwischen Selbstfürsorge und Egoismus.

Gesunde Selbstliebe basiert auf Selbstannahme – mit allen Schwächen und Fehlern. Sie ist die Voraussetzung für emotionale Stabilität und die Fähigkeit, zu lieben nicht nur sich selbst, sondern auch andere– also nach meinem dafür alles andere als egoistisch.

Selbstfürsorge bedeutet für mich auch immer zwischen den eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen meiner liebsten abzuwägen. Doch die eigene Selbstfürsorge wird oft zu einer verdammt schlechten Ausrede, mit der man nur an sich selbst denkt und andere Menschen vergisst / verletzt. Und das macht es so verdammt schwer, diese Form des Egoismus zu erkennen.

Es gibt einfach Situationen, in denen man die eigenen Bedürfnisse auch mal zurückstellen sollte. Es gibt einfach Situationen, in denen es wichtig ist, für andere da zu sein. Natürlich vorausgesetzt, man ist selbst in dieser / jener Situation so gefestigt, anderen seine Hilfe geben zu können. Ansonsten zeigt man, dass sie einem nicht wichtig sind. Und dass man selbst verdammt egoistisch handelt. Und das hat dann rein gar nichts mehr mit Selbstfürsorge zu tun.

Aber leider, so meiner eigenen Erfahrung, gibt es immer mehr Menschen, die es sich zunutze machen, dass Selbstfürsorge inzwischen ein großes Thema ist und ihren Egoismus unter genau diesem Deckmantel der Selbstfürsorge verstecken. Solchen Menschenschlag lerne auch ich immer mal wieder kennen. Und genau das macht diese Art des Egoismus so schwer zu erkennen. Meiner Meinung nach.

Egoistisch ist dabei für mich aber nicht jemand, der dabei seine eigenen Bedürfnisse im Blick hat, sondern der, der nur seine Bedürfnisse im Blick hat. Und ich spreche auch nicht von Menschen, die gerade selbst eine schwere oder unschöne Phase durchmachen und sich selbst zunächst in den Vordergrund stellen müssen. Und selbstverständlich gibt es hier auch viele Abstufungen und nicht alle sind nur egoistisch. Dennoch passiert es enttäuschenderweise doch sehr oft, dass Menschen die „Selbstfürsorge“ dazu nutzen, um ihren Egoismus zu entschuldigen.



Sie sind verliebt in ein überhöhtes Bild ihrer Person. Sie glorifizieren ihr idealisiertes Selbstbild und verhalten sich wichtigtuerisch, weil sie auf permanente Bestätigung und Bewunderung von außen angewiesen sind – ansonsten würde ihre Projektion wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen.

An sich selbst zu denken, ist ok und wichtig – aber bitte in Maßen. Denn Selbstliebe ist die Voraussetzung, andere Menschen lieben zu können.



So meine Meinung, jedoch keine Allgemeingültigkeit.
*******ust Paar
5.664 Beiträge
Zitat von *******hook:
Zitat von *******ust:
exakt an dem Punkt,
wo die Selbstliebe nicht mehr mit der Nächstenliebe
Hand in Hand geht.

Es ist nämlich das Kennzeichen der Selbstliebe,
DASS sie mit der Nächstenliebe Hand in Hand geht.

Danke für deinen Beitrag. Über das „Hand in Hand“ werde ich sicher nachzudenken haben.

das kannst du nicht bedenken... nur fühlen
und wenn man nichts mehr fühlt... hilft nur noch der Glaube...
****13 Mann
1.421 Beiträge
Nach einer Diskussion mit einem Tierarzt , von ihm geschickt bekommen:

" Selbstwertgefühl ist keine Selbstbewunderung: Es ist Selbstakzeptanz!
es ist gewagte Selbstvergessenheit (dh nicht mehr oder weniger sein wollen) ..."

" L'estime de soi, ce n'est pas l'admiraton de soi : c'est l'acceptation de soi !
c'est oser l'oubli de soi (càd ne pas vouloir être plus ceci" ou moins cela) ...
******una Frau
7.021 Beiträge
SelbstBEWUSSTSEIN...

Dh. wie oben geschrieben, einhergehend mit Selbstliebe, das befähigt den Menschen offen zu sein für die/den "Nächsten".

" Liebe deinen Nächsten wie dich selbst".. hier hat die Bibel sehr recht.
*****ite Frau
8.936 Beiträge
Ich halte Selbstfürsorge für wichtig.
Aber ich kenne eben auch Fälle, wo permanent nur um sich selbst gekreist wird.
Manchmal sind Freundschaften und Beziehungen zeitweise fordernd und unbequem. Dann zu sagen: "Nö, tschüss, tut mir nicht gut" ist keine Basis, auf der eine Beziehung, die ja ab und zu auch aus Konflikten besteht, wachsen kann.
********s_63 Frau
2.985 Beiträge
@ Selenite …. da sind wohl beide noch nicht auf Augenhöhe in ihrer Entwicklung.. *zwinker*
******una Frau
7.021 Beiträge
Selbstfürsorge ist ( leider) nicht gleich zu setzen mit " Selbstliebe".

Dh. sich selbst wert zu schätzen, mit allen Macken. Mit sich selbst " gnädig" zu sein, sich selbst Fehler verzeihen.

Wer das kann, der akzeptiert eher seinen " Nächsten" und kann mit dessen Macken auch besser, entspannter umgehen.
********ious Mann
3.070 Beiträge
Bevor ich mich selbst liebe, habe ich lieber Macken und liebe die meines Nächsten. Das ist so schön unperfekt Und ein Grund sich zu schätzen und zu lieben. *happy*
****_E Mann
191 Beiträge
HI Danke für diese schöne frage...... was mich an der entdeckungsreise "meine emotionen/gefühle/kleine Kinder/Wunden/Ängste" und wie ich für mich "Eltern" werde, meinen "inneren Mentor" einschalten kann, am meisten freut, ist zum Besipiel die erkenntniss dass ich nach verletzung, oder triggern meines "Angst vor alleine sein - kind" (und anderen solchen Stimmen) die Stimme der trotzigen, rachsüchtigen, beleidigten Kinder nicht mehr höre.... Und dass wenn ich einen wunsch verspüre, zb sexueller natur, den mein partner nicht teilen möchte oder kann, ich mich ohne stress fragen kann, warum ich das unbedingt fühle oder wünsche..... und da es ziemlich schnell klar ist, wenn man übt sich zu fragen und ehrlich zu sich zu sein, was genau man eigentlich braucht, ist es überhaupt nicht scher sich das zu holen ohne den anderen ziu verletzen.... ZB: ich spürte oft, wenn die freundin nicht bei mir war, sehnsucht, auch wunsch nach sexueller begegnung, und bin in diesem gefühl stecken geblieben, da ich fremdgehen für mich bis jetzt immer verneinte. Als ich lernte mich zu fragen: WAS FÜHLE ICH? und danach WAS BRAUCHST DU (könnte diese ''leere'' stopfen)? bin ich draufgekommen, dass einsamkeit, ausgrenzung, unzufrieden mit sich selbst, fadheit, bestätigung, rein gar nichts mit sex, und nur zu sehr geringen teil mit dem Partner/Lebensmensch zu tun hat.... Seit dem brauche ich auf nichts zu verzichten und habe auch kein "problem" mal 3 wochen keinen sex zu haben (obwohl ichg der jeden 2ten tag am liebsten Typ bin), und nicht enttäuscht, dass es für die andere person nicht so wichtig wie für mich ist, sich die zeit so einzuteilen dass sex auch im alltag leicht integrierbar wäre....

Wenn ich etwas fühle, oder es mich uberschwemmt, triggert, sage ich mir laut: JA, ich bin XyxY (passend zum gefühl), wenn das nicht stimmt, erkennt man es sofort. und kann nochmals: Ja ich bin xyxyxyx.
Da es mir dann klar ist, ist die lösung sehr einfach und ich werde weder anhänglich noch zu einem ego....

(ich bin mensch und mache fehler und muss mich dafür entschuldigen.... daher kann ich dem anderen selten lang negative gefühle entgegenbringen)

Zitat:
Einstein: Ich glaube nicht an die Freiheit des Willens
Schopenhauers Wort:"...Der Mensch kann wohl tun was er will
Aber er kann nicht wollen was er will..." begleitet mich in allen Lebenslagen.
Und versöhnt mich mit den Handlungen der Menschen.
Auch wenn sie mir recht schmerzlich sind.

Diese Erkenntnis von der Unfreiheit des Willens
Schützt mich davor mich selbst und die Mitmenschen
Als handelnde und urteilende Individuen
Allzu ernst zu nehmen und den guten Humor zu verlieren!.." Zitat ende
Fantastische 4
Zitat von *******hook:
ch habe aber manchmal das Gefühl, dass ebendiese Weisheiten dazu führen, dass wir Beziehungsfähigkeiten auch einbüßen können, wenn wir es damit übertreiben…

Nein, ich kann niemanden die Liebe geben, die er sich nicht selbst geben kann. Die Selbstliebe ist damit eine wichtige Säule in (m)einer Beziehung. Ich liebe mich und Du liebst Dich - optimale Voraussetzung zum Tauschen.

Der Stoizismus ist eine praktische Lebenshilfe, um besonnener und gelassener mit sich selbst, dem Partner und dem Leben an sich umzugehen.

Sehe weder in der Selbstliebe noch im Stoizismus was Negatives. Im Gegenteil von beiden sollte man genügend haben *zwinker*
Liebe TE,

vielleicht hat das auch was mit PSYCHOHYGIENE zu tun.

Ich sorge für mich, so dass es mir gut geht.
Ganz normal.

Anstrengend wird es nur dann, wenn jemand extrem egoistisch und geizig ist / wird.
*******ter Frau
4.575 Beiträge
Die Menge macht das Gift.
Zitat von *******hook:
Ab wann wird aus Selbstfürsorge eigentlich Egoismus?

Wir alle wissen vermutlich mittlerweile, wie wichtig Selbstfürsorge ist-sie stärkt unsere Resilienz und unsere Beziehungsfähigkeit.

Ich frage mich nur, ab wann kippt das ganze und wird zu einer Form der Egozentrik die wiederum zur Beziehungsunfähigkeit führt?

Wisst ihr, was ich meine? Jeder redet von Selbstliebe, aber ab wann führt das gar zu Stoizismus?

Für mein Verständnis wirfst du hier einiges durcheinander. Definitionen oder auch Diagnosen sind keine starren technischen Parameter die immer Anwendbar und alleingültig sind.

Es ist ja immer die Summe aus Allem, was uns zu dem macht was wir sind. Stoizismus ist eine Weltanschauung bei der Akzeptanz eine Grundvoraussetzung ist.
Sachlichkeit und rationales denken haben aber nichts mit Eigenliebe oder Narzissmus zu tun.

Selbstfürsorge und Eigenliebe sind ebenfalls grundverschiedene Dinge.
Das Selbstführsorge auch zwingend die Beziehungsfähigkeit stärkt, wage ich ebenfalls zu bezweifeln.

Die Anpassungsfähigkeit wird für meine Begriffe zu oft und im falschen Zusammenhang interpretiert die darum immer zur Erkrankung führt. Weil Mechanismen des Selbstschutzes, also der Führsorge ignoriert- abgestellt werden (sollen). So sieht es das Anforderungsprofil des Arbeitgebers vor.

Selbstführsorge ist etwas, dass viele Menschen erst oder wieder neu lernen müssen.
Auf den Körper hören. Sagen was zu viel ist. Zum Arzt zu gehen wenn man krank ist etc.
Sich ein zu gestehen das man krank ist. Psychische Erkrankungen waren lange Zeit tabu.

Resilienz beschreibt dagegen die Fähigkeit auf Situationen adäquat zu reagieren und sich auf neue Situationen ein zu stellen. Man kann es auch als lebenserfahren beschreiben. Wir lernen im täglichen Umgang miteinander Strategien zu entwickeln die uns das Leben erleichtern. Also wenn ich weiß das ich wegen der roten Ampel meine Bahn nicht bekomme, muss ich früher aus dem Haus. Weil es im Winter kalt ist, beginne ich im Sommer mit dem Holzsammeln.

All diese Verhaltensweisen die Andere von uns lernen und übernehmen, machen auch das Zusammenleben leichter.

Wenn es da aber eine Diskrepanz gibt, weil Verhaltensweisen Anderer als falsch interpretiert werden, kommt die Anpassungsfähigkeit an ihre Grenzen.

Wenn es keine Einigung gibt weil die Gegenseite ihre Fehler beibehält, sie als zwingend richtig deklariert und gar nicht daran denkt etwas zu ändern. Ist Anpassung zwar eine Lösung aber bestimmt nicht die Beste.

Und jetzt kommt es darauf an aus welcher Perspektive wer, wen und warum wie wahrnimmt. Auch darauf sollte man nicht all zu viel geben. Denn in einer Gesellschaft in der Übertreibungen, Alternativwahrheiten, und Selbstzerstörung Programm sind, fehlt der reflektierende Blick der zwingend ist um zur Norm zurück zu kehren.

Wenn Menschen also, meist erlernte aber störende Verhaltensweisen an den Tag legen. Dann würde ich dem keine Beachtung schenken. So viel Selbstfürsorge muss sein!
Denn was krank macht, kann nicht gut sein.
*****ite Frau
8.936 Beiträge
Zitat von ********s_63:
@ Selenite …. da sind wohl beide noch nicht auf Augenhöhe in ihrer Entwicklung.. *zwinker*

Keine Ahnung was du damit sagen willst.
********n_84 Frau
6.072 Beiträge
@*******hook
Wir alle wissen vermutlich mittlerweile, wie wichtig Selbstfürsorge ist-sie stärkt unsere Resilienz und unsere Beziehungsfähigkeit.

Ich frage mich nur, ab wann kippt das ganze und wird zu einer Form der Egozentrik die wiederum zur Beziehungsunfähigkeit führt?

Ich finde in einer Partnerschaft gibt es einen gemeinsamen Bereich und gemeinsame Zeit und jeder sollte einen individuellen Bereich haben.
Wenn man noch Kinder und andere besondere Verpflichtungen hat, wird der Paarbereich und der individuelle Bereich (zu dem ich auch den eigenen Beruf zähle) kleiner. Jeder Bereich muss meiner Meinung nach aber vorhanden zu sein, um eine Balance in seinem Leben zu haben.

Was eigene Bedürfnisse in der Partnerschaft und Sexualität angeht so frage ich mich auch schon länger inwiefern der Partner für die Erfüllung dieser Bedürfnisse „zuständig“ ist und inwiefern man selbst auch dafür „zuständig“ ist.

Ich denke es ist partnerschaftlich und ein Zeichen von Liebe, dass man den anderen glücklich sehen will und auch einen Beitrag dazu leistet. Sprich, dem anderen gerne und freiwillig Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen.
Dabei sollte es aber keinen Druck und eine zu hohe Erwartungshaltung geben. Der Partner kann nicht alles sein und „erfüllen“, was man sich vorstellt.
Selbstfürsorge heißt dann eben auch sich manche Dinge „selbst zu geben“.
An „sich denken“ sollte nicht heißen den Partner zu vergessen. Liebe ist aber auch keine Selbstaufgabe.
Der andere ist wichtig, man selbst aber auch.

So gefühlsmäßig sehe ich das bei mir/ uns so 50/50 …
Ich denke, das ist bei jedem anders und wie er/sie dann die Partnerschaft und sein/ihr Leben ausgestaltet.
Selbstführsorge ist für mich, auch mal „nein“ zu sagen, oder mich einer Unterhaltung oder Situation zu entziehen. Für den anderen entsteht dadurch vielleicht der Eindruck dass ich Egoistisch bin. Egoismus ist aber auch gesund, insofern ich anderen damit nicht Schade.

Ein Ungleichgewicht wird für mich hergestellt, wenn ich mich und meine Bedürfnisse über die des anderen, in allen Beteiche stelle. Oftmals auch gerade im sexuellen Bereich erkennbar.
****az Mann
4.356 Beiträge
Sobald du dein eigenes Wohl zum Beispiel über das Wohl anderer, dir wichtiger, Menschen stellst und sie dadurch verletzt und ihnen schadest.
Oder wenn du aus Unlust (oder weil für dich dabei nichts raus springt) einer dir wichtigen Person in einem Notfall nicht hilfst, sondern dich lieber um dich kümmerst.


Das sind dann so Punkte, an denen es aus meiner Sicht in Egozentrik übergeht.
*******ter Frau
4.575 Beiträge
Zitat von ****az:

Das sind dann so Punkte, an denen es aus meiner Sicht in Egozentrik übergeht.


Ja genau. Alles was hier aufgezählt wurde klingt für mich stimmig. Entscheidend ist, dass es nicht, nur weil es gerade nicht passt, zu einem der aufgezählten Extreme gehört.

Egozentrik, Narzissmus und Stoizismus sind ganz unterschiedliche Welten die von unterschiedlichen Charakteren bedient werden. Man müsste der Vollständigkeit wegen auch alle anderen Lebensphilosophien und Religionen aufzählen.

Was wir aber im Alltag beobachten sind grob gesagt, Charakterschwächen, Ticks und Modeerscheinungen. Die alle nichts mit Selbstfürsorge zu tun haben.

ich störe mich an der in den Raum gestellten Annahme Selbstfürsorge würde irgendwann zur Beziehungsunfähigkeit führen.

Keine Frage wer schon mal in einem Selbsthilfeseminar war, eine psychosomatische Reha durch hat, wird dort auf Menschen getroffen sein, die sich als Cotherapeut ermächtigt fühlen andere in ihrem "schädlichen" Verhalten zu ermahnen und auch Jene die sich konsequent von anderen Distanzieren um sich "zu schützen" und immer wieder betonen wie schrecklich es ist, die Probleme der anderen hören zu müssen.
All das hat nichts mit Selbstfürsorge zu tun!

Selbstfürsorge beginnt immer da wo wir unsere Komfortzone verlassen, müssen oder wollen.
Innerhalb dieser Zone sind wir durch Anpassung relativ flexibel. Außerhalb nicht.
Wir müssen und "eingewöhnen" dass gelingt einigen besser als Anderen. Manche schaffen es nie.
So brauch ich zwingend einen Arbeitsplatz an dem ich mich wohlfühle. Ein ist doch egal gibt es bei mir nie. Irgendwo am Arbeitsplatz muss es einen Flecken geben der mir gefällt.
Ist das Arbeitsklima gut, sind Accessoires die man von zu Hause mitbringt weniger wichtig.
Ein Beispiel dafür ist die eigene Kaffeetasse bei der rationale hygienische Aspekte nur vorgeschoben sind.

Während in den 90er Jahren meine Kolleginnen ihren Arbeitsplatz mit Ü-Eierfiguren voll gepflastert haben. Hatte ich immer gebastelte Exponate von Kindern wie Pokale am Arbeitsplatz stehen. Was wiederum zu einem Wettbewerb bei den Kindern führte.
Später habe ich mich auf einen kleinen Teddy und 2 Fotos beschränkt. Wenn Arbeitsplatz und Wohnort identisch sind. Sieht es ganz anders aus. Privatsphäre/ Selbstfürsorge bekommen einen ganz neuen und anderen Stellenwert. Weil man ständig unter "Beobachtung" steht.

Fazit: Jedes Tendenz hin zu einem der aufgezählten Extreme kann schädigend sein.
Wer glaubt nur nach oder im Einklang bestimmter Glaubensregeln leben zu können (Feng Shui) sollte einen Partner Haben der das genau so lebt.
Die Mischung machts. Rationelle Überlegungen sollten die Emotionalen nicht überwiegen und umgekehrt.
Religiöse und Philosophische Ansichten, Lebensweisen sollten ebenfalls vom Partner akzeptiert oder gelebt werden. Wer meint sich mit besonderen und tiefgründigen Lebensweisheiten fremder Kulturen interessanter zu machen wird Schiffbruch erleiden.

Umgekehrt natürlich auch. Denn von einem Buddhisten würden wir als rational und "untauglich" weil "blind" angesehen werden.
*******fly Frau
6.300 Beiträge
Für mich ist Selbstfürsorge und "um sich selber kreisen" nicht das Selbe...Selbstfürsorge bedeutet für mich, dass ich zu mir schaue und mich nicht verliere in dem lauter "für andere schauen". Jemand der dauernd um sich kreist, ist ein Egoist oder auch ein Narzisst...Selbstverliebtheit und Selbstfürsorge sind total unterschiedliche Dinge.

Ich sehe es wie @********eeds eingentlich weiss man wo die Grenzen sind und klar gibt es Menschen die für Grenzen keinen Blick habne...die müssen sich dann halt intensiver damit befassen und möglichwerweise auch Hilfe dafür in Anspruch nehmen.
*******ant Frau
28.095 Beiträge
Mir half der Gedanke (nicht ursprünglich meiner), dass es reinen Altruismus nicht gibt, weil immer auch das eigene Belohnungszentrum involviert ist.

Auf den ersten Blick nicht sympathisch, aber ungemein ent- spannend.
*******ter Frau
4.575 Beiträge
Was Belohnung und Selbstzweck sind und wie sie sich darstellen, wer will das beurteilen ohne persönlich und übergriffig zu werden.

Allein die Unterstellung man würde es ja nur tun weil ... ist von arroganter Geringschätzigkeit die auch mit Neid und Böswilligkeit assoziiert werden könnte.

Die persönliche Motivation muss nicht zwingend eine Belohnung oder einen Vorteil erwarten.
*****ite Frau
8.936 Beiträge
Zitat von ****ni:
Für mich ist Selbstfürsorge und "um sich selber kreisen" nicht das Selbe...Selbstfürsorge bedeutet für mich, dass ich zu mir schaue und mich nicht verliere in dem lauter "für andere schauen". Jemand der dauernd um sich kreist, ist ein Egoist oder auch ein Narzisst...Selbstverliebtheit und Selbstfürsorge sind total unterschiedliche Dinge.

Hmmm, nicht unbedingt.
Ich hatte im engsten Familienkreis eine Person, die sicherlich weit jenseits von Selbstverliebtheit war, aber permanent um ihre eigene Befindlichkeit kreiste. Das war tatsächlich Ergebnis einer Psychotherapie - danach ging es der Person nicht besser, aber zusätzlich war sie danach sozial inkompatibel, ums mal nett zu sagen.
Ich bin absolut kein Gegner von Therapien, aber das ging echt nach hinten los.
*******ter Frau
4.575 Beiträge
@*****ite
Ich habe weiter oben dieses Phänomen beschrieben. Es ist eine Charakterfrage und möglicher Weise die unzureichende Reflektion in einer Gruppentherapie.
Die aber aus Kostengründen der Einzeltherapie bevorzugt angeboten wird. Das hängt aber auch von den Symptomen oder einer Diagnose ab.

Deshalb die Therapie als solche ab zu lehnen ist falsch. Denn sie kann helfen. Nur eben nicht auf Knopfdruck und mit "Ich will jetzt aber".

In Gruppentherapien sitzen oft Menschen die ihr wahres Problem verschweigen.
*****a_S Mann
7.206 Beiträge
JOY-Angels 
Mal kurz ein begrifflicher Einwurf: Stoizismus hat nichts mit Egoismus zu tun. Die stoische Ethik, siehe zB https://de.wikipedia.org/wiki/Stoa#Ethik ist nicht vergleichbar mit der des Hedonismus. Ich vermute also, im Eingangspost ist eher Hedonismus als Lebensphilosophie gemeint.

Und jetzt mein Kommentar zum Thema: Ich habe gerade im Freundeskreis den Fall, dass eine Frau mit psychischen Problemen von ihrer Therapeutin hört, mehr an sich zu denken, auf sich zu achten, sich selbst zu lieben. Das ist grundlegend eine gute Idee.
Leider hat es dazu geführt, dass sie sich jetzt so egoistisch und egozentrisch verhält, dass sie überall nur noch nimmt und niht mehr gibt und somit Beziehung und Freund*innen verloren hat. Mein Rat, dass dieser Weg zumindest bedenkenswert ist, ist leider nicht bei ihr angekommen.
*******ant Frau
28.095 Beiträge
Zitat von *******ter:
Was Belohnung und Selbstzweck sind und wie sie sich darstellen, wer will das beurteilen ohne persönlich und übergriffig zu werden.

Allein die Unterstellung man würde es ja nur tun weil ... ist von arroganter Geringschätzigkeit die auch mit Neid und Böswilligkeit assoziiert werden könnte.

Die persönliche Motivation muss nicht zwingend eine Belohnung oder einen Vorteil erwarten.

Ich schrieb vom "Belohnungszentrum".
Das ist in Menschen und Tieren fest installiert und arbeitet nicht unbedingt an der Oberfläche.
Es "erwartet" also in dem Sinne nicht bewusst.

Ich meinte das völlig un- emotional.
*****sin Mann
8.324 Beiträge
Ich kann nicht sagen, ab wann es Egoismus wird. Aber ich kann sagen, dass man wenn man Selbstfürsorge betreibt, von anderen schnell als Egoist abgestempelt wird, weil in dem Fall den anderen diese Selbstfürsorge nicht in den Kram passt.
Hab es oft erlebt. Und ist man da standhaft, weil man gerade auf sich selbst achtet, weil gerade nichts anderes geht - überforderung, ist man dann in deren Augen schnell wieder ein Egoist.
Was auch ein Punkt ist, warum mir diese Rückmeldungssache/ Eigen- und Fremdwahrnehmungsunterschiede so auf den Wecker gehen.
Ich hab dann das Gefühl, dass die eigene Wahrnehmung nichts wert ist sondern nur die Wahrnehmung anderer zählt.
Das bereitet mir dann Kopfzerbrechen, denn wer weiß i.d.R. mehr über meine eigenen inneren Abläufe Bescheid? Normalerweise ich selbst.
Was dann m.E. nicht stimmig ist, ist dann die zwischenmenschliche Kommunikation, die entweder zu nonverbal ist oder gewertet wird oder dass diese nicht auf Augenhöhe stattfindet.
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