Piratenbraut
Wie zur Strafe ausgesetzt Habe ich mich auf der einsamen Insel
Wo zum Glück das Wetter umgeschlagen hat
Und die Sonne verschwunden ist
Damit ich mit den Schätzen aus Gold und Silber
Die ich dir geklaut habe
Alleine bin
Die See ist zu einer geriffelten Aluplatte geworden
In deren flaumigem Horizont mein Ich abstürzt
In einer Ferne, die dich noch einmal schemenhaft heraufbeschwört
Damit du wenigstens für ein paar Momente
Vor meinen Augen weiter existierst
In einem Zauberkreis melancholischer Zurückhaltung
Wenn auch unbestimmt verhaucht vom aufgekommenen kalten Nordwind
Während ich mit einer Gedankengefühlsinvasion versuche
Dich endgültig in mir und in falsch eingefärbten, treudoofen Erinnerungen zu verankern
Die in Wahrheit ein Nimmerwiedersehen sind
In dem ich dich endgültig verliere
Grußlos
Und insgeheim glücklich darüber bin
Mein leichter Wachsmantel mit den breiten Aufschlägen
Wie eine zerschlissene schwarze Fahne
Schlägt im Niesel wehrlos hin und her
Und mein leeres, kaltes Herz
Und meine ruchlose Seele
Ersaufen am Strand
Ohne Mitleid und Erbarmen
Mit mir selbst
Und das bittere Eingeständnis steht im Sand wie meine Grabesinschrift
Bis zur nächsten Welle, nicht für die Ewigkeit:
Mann hüte sich vor mir!