Wenn du/ihr wirklich gerade erst angefangen habt, dann ist mein Tipp einfach der: dabei bleiben. Du als Mann (oder "Führende", wie man neuerdings sagt) hast am Anfang einen riesen Berg an Arbeit zu stemmen. Du musst auf dich achten, musst dir die Figuren reinhämmern und musst führen. Versuch dich in die Augen deiner Partnerin zu versetzen, was braucht sie um zu erkennen, wohin die Reise gehen soll?
Du musst das sein, was man von einer guten "Führungskraft" erwartet: schlüssig, eindeutig, vorausschauend. Du musst zu Beginn einer Figur schon im Kopf haben, welche danach kommen soll. Du musst Wissen, wenn du die Frau z.B. im Fächer gebracht hast, was kannst du danach alles anschliessen. Du musst dich im Voraus für eine Variante entschieden haben, damit du die richtigen Signale geben kannst. Klar, am Anfang wird es sicherlich der Ablauf Grundschritt - Figur A - Grundschritt - Figur B sein.
Irgendwann wirst du den Anspruch an dich haben, dich nicht immer in den Grundschritt flüchten zu müssen, dann hast du den Kopf frei, um die Figuren passend zur Musik zu setzen und deiner Dame die Möglichkeit zu geben ihre Akzente zu setzen, denn schliesslich bist du ja "nur" das "Sportgerät".
Versuch auch mit anderen Damen zu tanzen. Kannst du sie führen? Versteht sie deine Führung? Manchmal schleift sich Pseudo-Führung ein. Bei mir war es so: "Immer wenn du dir auf die untere Lippe beisst, weis ich, dass jetzt <hier_eine_Figur_einsetzen> kommt". Ich war im Voraus einer Figur wohl immer derart angespannt, dass ich mir auf die Lippe gebissen habe, woran meine Partnerin erkannte, dass jetzt der doppelte Jägermeister kommen muss (nebenbei gesagt sieht es auch dämlich aus). So soll Führung NICHT sein!
Einmal hatte ich eine Tanzpartnerin, die ziemlich an mir rumgekrittel hat.: "Du musst mir hier mehr Impuls geben, da bitte einen Schubser mehr". Dann war ich aber auch auf Tanzveranstaltungen und habe gemerkt, dass es mit anderen Damen viel, viel leichter ging, das alles irgendwie mehr im Fluss war, nicht so verkrampft. Da habe ich gelernt, dass Damen (Folgende) auch für Führung empfänglich sein müssen. Folgen ist auch Arbeit. Und damit kommen wir zur letzten Fähigkeit einer Führungskraft: man muss ich in Anstand von jemanden trennen können.