Zitat von *********s_sg:
„Darüber mit anderen sprechen ? Na mit wem denn ? Man will auch andere nicht unbedingt damit belästigen. Im Umfeld gibts ja massig andere mit sehr ähnlichen Problemen. Da brauchts mein Gejammer nicht auch noch dazu.
Über solche Dinge sprechen wir sogar unter den engeren Kollegen. Eben weil die auch mal solche Probleme haben und daher auch Verständnis für die eigene Situation. Ich kenne es nicht anders, als von jeher Emotionen zu zeigen und auch darüber zu sprechen. Natürlich nicht mit jedem und man muss auch keinen Stuhlkreis bilden. Für mich fällt das unter Austausch. Und gerade im Job, ich arbeite in einem Team, können Belastungen eines einzelnen belastend fürs ganze Team sein. Man muss ja dann nicht ins Detail gehen, es wird auch nicht nach gebohrt aber ein (offenes) Gespräch ist immer möglich. Und wenn jemand gerade eine schwere Zeit durch macht, wird darauf dann auch Rücksicht genommen. Team halt.
Davon abgesehen hat man ja auch Freunde mit denen man reden kann. Manchmal reich es auch einfach nur, mal sein Herz irgendwo auszuschütten und dann ist gut. Einen Freund belastet das nicht, er bietet seine Hilfe an, die kann man annehmen oder nicht. Oder man unternimmt was zur Ablenkung.
Unterm Strich muss man trotzdem seinen Schmerz mit sich selbst ausmachen, gewissen Trost bei anderen suchen hat mehr mit verdrängen und davor weg laufen zu tun. Damit verschleppt man es nur.
Aber es wundert mich nicht, dass einer meint, er würde eine wunderbare Ehe führen, während die Frau schon die Papiere einreicht. Wenn keine offene emotionale Kommunikation existiert bzw. möglich ist, ist genau das das Ergebnis. So geschehen bei meinen Eltern. Mein Stiefvater hat sich immer damit gerühmt, nie Streit mit meiner Mutter gehabt zu haben. Natürlich nicht, wenns einen Konflikt gab, stand er auf und ging.
Natürlich hatte ich dasselbe Problem mit ihm, also noch einen Konflikt mehr. Als er wieder einmal ging, der Keller war sein Rückzugsort, folgte ich ihm, schloss hinter uns ab und steckte den Schlüssel in die Tasche. Bier stand kalt, es wurde laut, dann hässlich und dann war der Konflikt gelöst. Seitdem können wir uns offen über alles unterhalten. Bier allein hätte mir auch gereicht...
Ich verstehe dann auch die Frauen, die eine solche Trennung von langer Hand planen und mit diversen Nickeligkeiten ihre Genugtuung suchen. Das geht schon weit über verletzte Eitelkeit hinaus, das ist schlicht ein heimzahlen. Fast immer auf ungelöste Konflikte zurück zu führen. So ist das nun mal, wenn aufgestaute Emotionen sich irgendwann mal Bahn brechen.
Als meine erste langjährige Partnerschaft in die Brüche ging, kriselte es eh schon längere Zeit. Es passte halt einfach nicht mehr. Eines Abends meinte sie nur- es ist vorbei. Das war klar, es musste nur einer offen aussprechen. Wir hatten aber noch eine Verabredung mit unseren besten Freunden, also sind wird dann los. Als sie fragten was es denn so neues gibt, meinte ich, dass wir beide jetzt wieder Single sind. Erst lachten sie, dann fielen sie aus allen Wolken. Sie hielten es für einen schlechten Scherz aber der Tisch war bestellt, wir waren verabredet und hatten Hunger. Und es war vorbei. Naja, nicht ganz, wir sind heute noch eng befreundet. Für eine Partnerschaft reichte es nicht mehr, für eine bessere Freundschaft schon. Vielleicht auch deswegen, weil es keine Konflikte mehr zu lösen gab, aber noch genug Gefühl füreinander.