Offenbarung beim Kennenlernen?

Ich halte es für hilfreich, sich zu überlegen, wie wichtig die eigenen Vorlieben sind.
Wenn diese das eigene Leben stärker bestimmen, sollte man diese auch nicht lange Zeit verschweigen.
Ansonsten läuft man Gefahr, entsprechend öfters das Gefühl zu bekommen, dass man nicht so leben kann, wie man es anstrebt.
Ich halte diese These für etwas gewagt, etwas zu absolut.
Für manche Vorlieben mag ein bestimmter Charakter gut passen, aber zu manch anderen Vorlieben kann ich mir da keine Verbindung vorstellen. Manches hat vielleicht auch mehr mit der eigenen Veranlagung oder der Vergangenheit zu tun. Manches hat man, egal was man allgemein erlebt hat bzw. wie man sich sonst verhält.

Also, den Charakter eines Menschen mit seinen Vorlieben zu verbinden, ist doch Quatsch.
Beispielsweise gibt es unter BDSMlern genauso Armleuchter wie liebenswerte, genauso "kuschelige" wie drahtbürstige, genauso offene wie verschlossene Menschen, usw.

Zur ursprünglichen Fragestellung: ich halte es für richtig, seine Vorlieben und Fantasien frühzeitig zu nennen. Entweder beim Schreiben oder beim ersten/zweiten Date - bevor etwas in eine ungewollte Richtung läuft.

Da für mich völlig klar ist, daß ich keine Beziehung führen will, in der ich auf BDSM verzichten soll, ist die Akzeptanz oder das aktive Ausleben Grundvoraussetzung für ein Date. Ich date allerdings ausschließlich hier und auf einer anderen einschlägigen Plattform, das macht es einfach. Würde ich mich abseits verlieben, würde ich es sofort auf den Tisch des Hauses packen. Ohne BDSM gibt es mich nicht. Wenn er das nicht mit mir leben kann, muss er akzeptieren, dass ich es mit jemand anderem lebe. Wenn nicht, wird das nichts mit uns

Sie schreibt: Also wir haben uns über unseren gemeinsamen Fetisch kennengelernt. Ich habe ihn genau deswegen hier angeschrieben und wir haben uns verabredet. Dabei kam raus, dass wir noch mehr Kinks (wenn auch keine weiteren Fetische) teilen.

Mir persönlich ist es lieber, wenn man Vorlieben und Abneigungen, Kinks und Fetische von Anfang an kennt und weiß, ob's passt oder net. Da eignen sich Plattformen, in denen man das angeben oder in kleinen Texten beschreiben kann, schon eher, um jemanden kennenzulernen. Im RealLife redet man meiner Erfahrung nach net so deutlich, wenn überhaupt über solche Themen und läuft vllt eher Gefahr, sich in jemanden zu verlieben, mit dem es dann auf der Ebene net passt. ❄

(PS: Windeln, Ageplay und Littlespiele sind nicht mein Fetisch.)

Wenn ich jemand über den Joy kennen lerne gehe ich davon aus ,das mein Gegenüber mein Profil so gelesen hat wie ich Ihres. Schwieriger ist es wenn ich eine Frau beim Tanzen kennen lerne. Da eröffne ich der Dame wenn es sich entwickeln könnte das ich bei Joy bin . Dann hatte es sich das eine oder andere Mal direkt erledigt.

Ich denke, es hängt alles davon ab, was bereits populär ist und was selbst in der Kinky-Community noch relativ tabu ist. BDSM ist heutzutage praktisch Mainstream und die Leute reden schon beim ersten Date darüber, ob sie darauf stehen oder nicht. Ich glaube nicht, dass der Windelfetisch schon so weit ist. Das verschiebt sich aber mit der Zeit.

Nun, dadurch dass ich hier in meinem Profil klar Stellung zu meinen Vorlieben beziehe und sie selbst quasi thematisieren, kam es nun selten vor, dass dies erst beim realen Kennenlernen geschehen ist.

Männer, die nicht zu meinen Vorlieben passen bzw. konkreter ausgedrückt keinen Bezug zu bdsm haben, date ich gar nicht. Ist das oberflächlich? Nein, sehe ich nicht so. Wir alle sind ja letztendlich hier, um unsere Sexualität und im Idealfall unser Leben zu bereichern. Und mein Leben wird nicht dadurch bereichert, mich auf jemanden einzulassen, der mich oder den ich sexuell nicht befriedigen/erfüllen kann.


Deshalb offenbare ich mich bereits hier online, bevor es zu einem realen Date kommt.

Mein Sempf:
Ich hasse es wenn sich ein Kennenlernen oder Date mit dem Thema Sex. Vorlieben beschäftigt. Dann wird das max. n nettes Fickdate, mich interessiert dann nur der Schwanz und nicht der Mensch...
Ok ich hab auch keinen richtigen Fetisch und mein Kink liegt im eher im Bereich Kommunikation....wenn mein Gegenüber fähig ist mein Kopfkino zu starten und sich interessant zu machen ohne über Sex etc. zu reden, dann hat er mich.
Ich hab sooft das Gefühl das , wie ich oben schon geschrieben habe, nicht der Mensch an sich das Interessante ist, sondern eben nur der Sexpartner.

Kommt eben immer drauf an was man will, Sex oder Intimität

Beim ersten Treffen würde ich auch nichts von meinem NS-Fetisch erzählen. Gut ist natürlich, wenn man sich über Joy kennen lernt, da sieht man ja was unter geht gar nicht steht.

Aber erstmal interessiert mich der Mensch. Wie kann ich überhaupt mit dem. Stimmt die Chemie, will man sich noch mal wieder sehen. Gibt es eine gemeinsame Kommunikation?

Und dann, so bei einem zweiten oder dritten Treffen würde ich schon damit raus rücken. Nichts ist schlimmer, als falsche Hoffnungen zu wecken oder mit den Gefühlen des anderen zu spielen, um dann fest zu stellen, also das ist ja Bäh.

Offen und ehrlich, von Anfang an.

Nun, wenn es sexuell mich passt, dann wird es auf Dauer schwer. Deswegen bin ich da offen, was ich mag und was mir wirklich wichtig ist und das im Vorfeld.

Bei uns ist es so, wir haben uns hier über Joy kennengelernt und wussten dementsprechend was uns erwartet und was der andere für Vorlieben hat. Das hat das ganze deutlich einfacher gemacht und was soll man sagen, mittlerweile sind wir verheiratet.
Allerdings stimme ich den Vorrednern zu, man muss nicht beim ersten mit der Tür ins Haus fallen, allerdings, sollten sich zukünfte öffnen, muss man das ansprechen um zu sehen woran man ist und wie der Fetisch aufgenommen wird. Evtl hat der gegenüber ja den gleichen, ähnlichen oder einen anderen geilen Fetisch.

Je älter ich werde, desto wichtiger wird mir, dass BEIDE im Kennenlernen gefestigt sind in ihrer Persönlichkeit und Neigung / Fetisch klar kommunizieren können.

Als "Kinkster" kann ich mich offen mitteilen und bin jederzeit gewillt noch Dinge zu lernen / meinen Horizont zu erweitern.

Denn siehe die > Offenbarung des Kinksters < - Kapitel 1 Vers 2: (Auszug)
"...Jauchzed, frohlocked und spürt Euch. Ohne Einschränkung in Extase, frei von Schwermut und Vergangenheit. Spürt, liebkost und reizt Euren Geist mit Honig der Unbeschwertheit. Seid ungezogen, wild und frei..."

(Quellenangabe: Gibt keine, ist mir gerade eingefallen 😄 )

Wenn ich hier über den Joy Frauen kennengelernt habe, konnten die meine Vorlieben eh schon vor dem persönlichen Kennenlernen hier lesen. Somit brauchte ich bei dem 1.Date ja gar nicht darüber sprechen, was ich immer sehr entspannend fand. Wenn eine Frau mit Fetisch und BDSM gar nichts anfangen könnte, hätte sie mich eh nicht gedatet, und somit kann man sich auf dem Date ganz klassisch kennenlernen, über alles mögliche quatschen - vielleicht auch über die Vorlieben - aber eben nicht, weil man das dringend klären muss, sondern nur, wenn es beide wollen.

Es war allerdings immer etwas anderes, wenn ich eine Frau anders kennengelernt habe (Uni, Sport, Disco, vanilla Freund*innen, usw.). Dann habe ich darüber nachgedacht, wann es "strategisch" günstig ist, mich zu outen. Beim ersten Date, wo noch nix passiert, wirkt das creepy. Aber so lange abwarten, bis man schon eine Beziehung gestartet hat, ist ebenso unklug, weil es dann fast so ist, als hätte man es verheimlicht, bis man die Beziehung sicher hat. Und oft entstehen so für beide traurige Situationen.

Also irgendwann dazwischen. Aber wann genau? Ich habe es meist dann erzählt, wenn man sich ein wenig kannte, und sie wusste, dass ich "ein guter" bin, dem es nicht nur um Sex geht, und beide das Gefühl hatten, dass hieraus mehr werden könnte. Also habe ich dann von meinen Vorlieben erzählt, um sozusagen klar zu machen: Wenn mehr aus uns werden soll, musst du auf dem Schirm haben, dass diese Vorlieben zu mir gehören. Ich finde das auch heute noch einen passenden Zeitpunkt, auch wenn es in der Rückschau oft dennoch nicht geklappt hat mit den Vorlieben.

Und zur Eingangsfrage, ob ich durch eine Offenbarung schon "Momente der Nähe entstanden wären":
Eher im Gegenteil: Ich habe durch die Offenbarung meiner BDSM/Fetisch-Neigung gegenüber einer neuen Frau, die ich nicht hier, sondern früher und "klassisch" kennengelernt habe, eher das was aus dem Spektrum negativ bis neutral erlebt. Also von "Puh, nein, das ist nichts für mich. Schade, denn ich fand dich ganz schön gut." bis "Hm, OK, ich habe damit keine Erfahrung, aber wir können das ja mal ausprobieren." Und bei diesem zweiten/neutralen Fall kam es dann meist in the long run zu "Ist wohl doch nicht so meins." bis "Ja, manche Sachen, zB Bondage sind ganz OK."

Ich habe also nie erlebt, dass eine Frau nach meiner Offenbarung total begeistert war im Sinne von "Wow cool, sowas habe ich mir schon immer gewünscht", noch dass sie durch das Ausprobieren eine in sich verborgene Seite entdeckt hätte und später total begeistert war. Ich habe das zwar hier im Forum gelesen, dass es sowas geben soll, aber mir ist das nicht passiert, und ich bin somit super-froh, dass es Communities wie diese gibt, in denen man die Vorlieben vorher sehen kann.

Ich hatte neulich ein Kennenlernen mit einem "normalen" Mann außerhalb des Joys. Hat sich im örtlichen Restaurant so ergeben, saßen hinterher noch etwas an der Theke, es gab Ramazotti und irgendwa ist das Gespräch auf Sex gekommen.

Tja, was soll ich sagen: aus dem vorher ernsthaften Interesse an meiner Person wurde dann merklich nur noch die Geilheit, wegen einer Frau die auf so geile und versaute Sachen steht. Und ganz klar auch wieder die Standard-Aussage "Ich kann dir gerne dabei auch ein bisschen den Arsch versohlen". Genau das, was ich beim Outing gegenüber Vanillas eigentlich immer zu hören kriege und was ja auch genau das ist, was ich suche....

Es ist immer das selbe Dilemma. Sobald ich mich oute schlägt das Interesse um. Werde ich also zu früh nicht mehr tun.

@*********now76
Vielen Dank für die offene und klare Schilderung. Ja, ich kann mir vorstellen, dass es bei der Frage echt deutliche Geschlechts-Unterschiede gibt. Was klar abhängig ist vom Standart-Klischee-Denken, was in vielen Leuten steckt:
Und viele "klassische" Männer denken halt im Schema: Ist die Frau zurückhaltend und lieb, ist sie was für eine Beziehung, ist sie sexuell selbstbewusst und kinky, nur was fürs Bett. Ist ja auch der Grund warum sie dann die erste Art heiraten und mit der zweiten Art fremdgehen. Solche Denkweisen sind leider nur ganz schwer aus den Leuten rauszukriegen.
Und was vanilla-Frauen angeht, so habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie oft dachten: Ist der Mann bodenständig und typisch Mann, ist er was für eine Beziehung, ist er sexuell selbstbewusst und kinky, ist er was als Kumpel, mit dem man gern über Sex redet und sich auch gern zeigt/schmückt. Die kinky Frauen werden also oft Affären, die kinky Männer landen in der "friendzone".

Verrückte Welt aber leider siehst Du das richtig.
Ich sag z. B. gar nichts mehr

Und wie bekommst du dann was du "willst/brauchst"?

Ich finde, es ist wirklich ein Dilemma. Wenn man so wie ich einfach irgendwann mal wieder Lust auf das Rundum-Paket, also auch die Sache mit dem Herz hätte, aber auf kinky Sex nicht verzichten will .. WANN ist dann der richtige Zeitpunkt sich einem vermeintlichen Vanilla zu outen? Ich finde das richtig richtig schwer



Ne, bei mir landen die braven in der Friendzone..

@*********now76 Naja, DU bist ja offenbar auch selbst kinky.

Und zum "richtigen" Zeitpunkt: Dazu habe ich ja schon weiter oben was aus kinky Männersicht geschrieben, und ich denke, das gilt genauso für Frauen: Eben nicht zu früh (um nicht als "freaky bitch" zu gelten, die nur spannend fürs Bett ist) und nicht zu spät (also, bevor die Beziehung etabliert ist). Ich würde es in solchen Fällen weiterhin etwa dann erzählen, wenn man zwar schon mal geknutscht hat und auch schon eine Nacht miteinander verbracht, aber eben bevor man sagt, dass man "zusammen ist" und darüber redet, dass man eine Beziehung führt und welche Regeln darin gelten sollen. Ich finde es auch fair, dass diese potentiellen Partner spätestens dann erfahren, worauf sie sich einlassen würden.

Hmm.. wenn man schon eine Nacht zusammen verbracht hat.. ich weiß gerade noch nicht, ob mir das nicht vielleicht schon etwas zu spät ist

Wenn ich mir das umgekehrt vorstelle, mir offenbart sich dann jemand mit etwas was NULL meins ist, würde ich mich glaub ich etwas verarscht und eben erst Recht benutzt fühlen.. dass ich einfach erst mal für nen Fick abgegriffen wurde..

@*********now76 Du hast ja eben selbst beschrieben, was dir passiert ist, als du es vor der ersten Nacht erzählt hast.
Aber im Endeffekt ist der Zeitpunkt eigentlich nicht sooo wichtig, denn letztlich geht es darum, ob die/der andere auch auf BDSM steht und wenn, ob dann auch noch passend. In den meisten Fällen ist das nicht der Fall, also und dann ist es im Grunde egal, ob du es vorher oder nachher erzählst.

@*****a_S Nein, denn wieso sollte ich überhaupt eine Nacht mit jemandem verbringen, mit dem es eh nicht passt? Bevor ich einfach eine Nacht mit irgendwem verbringen, dabei dann womöglich auch noch unerfüllenden Sex habe, macht es in meinen Augen mehr Sinn, das vorher zu klären. Denn wenn es nicht passt, gibt es auch keine gemeinsame Nacht. Bevor ich schlechten Sex mit irgendwem habe, habe ich lieber keinen...oder eben mit mir selber

Ohne dem geht es nicht, denn hellsehen kann niemand.
Aber wirklich in die Tiefe gehend erst wenn überhaupt ein weiteres Interesse an Mensch X vorhanden ist.
Nur weil 2 Menschen sich im Netz schreiben können bedeutet noch lange nicht, dass 2 Menschen Lust auf mehr, als und haben.
Viele sagen bis demnächst und man sieht sich nie wieder.


Es muss die Veranlassung bestehen und die Lust auf mehr, als sich nur mal so kurz unverbindlich kennenzulernen.

Statt Nähe kann auch eine extreme Distanz oder sogar Abneigung entstehen.

Gerade noch war man eine nette, freundliche Frau und mit einmal hat Mann oder Frau Angst vor Dir und bekommt diesen Ausdruck von Sorge oder sogar Flucht in den Augen.

Sehr verletzend, vor allem wenn man noch gar nichts getan hat oder auch gar nicht vor hatte, was auch immer zutun.

Aber es klärt eben auch vieles und wenn Menschen Voller Vertrauen, ohne zu wissen, um was es wirklich geht oder sie gar nicht die erforderliche Neigung / Vorliebe besitzen und sagen: Ich würde das mal probieren, denn ich vertraue Dir, dann freut man sich sehr, auch wenn man sich bewusst ist, es passt nicht zusammen.

@*********now76

Ich habe bestimmte Dinge immer etappenweise erzählt.
Manche Menschen sind halt überfordert
oder wirr im Kopf, können Dinge schlecht einschätzen.
Es ist wie in der Schule, langsam an die Dinge heranführen, antesten, später umsetzen.

Bsp.
Männer mit den ich was hatte, haben immer andere Männer oder Dreier abgelehnt. Ich konnte diese Leier nicht mehr hören.
Später war es nicht mehr der Fall, erotische Handlungen mit Männern waren in Ordnung und Dreier, Vierter auf einmal super.

Bei vielen gibt's Blockaden im Kopf, denken zu eingeschränkt, dies muss aber durchbrochen werden.


Solche Bsp.kann man auch für andere sexuelle Vorlieben ummünzen.
Und im Ernst, ich habe noch nie Menschen getroffen wo alles klar war.
Der Weg dahin muss geebnet werden bzw. man schreiten zusammen dahin.