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Das Gartenmädchen

****ody Mann
11.683 Beiträge
Themenersteller 
Das Gartenmädchen
Ich hatte einmal ein Mädchen, wir liebten uns sehr. Sie meinte, dass es die schönste Liebe ihres Lebens sei. Auch ich empfand niemals so stark und warm für eine Frau. Wir waren glücklich und legten einen großen Garten an, in dem wir Ruhe fanden und je länger er gedieh, desto inniger wurde es zwischen uns. Sie wurde mein Gartenmädchen. Sie brachte Blumen zum Blühen, allein schon, wenn sie barfüßig zwischen verwildernden Arealen umherlief. Selbst für die Brennesseln hatte sie ein Herz. Der Garten war unser Kraftort, wir liebten ihn und wir liebten uns. Es entschleunigte uns, war sinnlich und wir berührten uns sehr tief. Wir tranken Kaffee in ihm, wir aßen Sandwiches, beobachteten viele Tiere, die unser Garten anlockte. Manchmal lagen wir auf einer Decke zwischen Wildblumen und streichelten uns sanft, sahen uns an und schwiegen.

Dann kam ein Raumfahrer in unser Dorf und sie fragte, wie ich es fände, wenn er sie auf eine Reise in den Weltraum mitnehmen würde. Ich spürte, dass es sie sehr reizte. Schon immer war sie an Neuem interessiert. Unser gemeinsamer Garten war zwar ihr Ort und sollte es auch immer bleiben, doch sie versicherte, dass die Erweiterung ihres Horizontes einem natürlichen Bedürfnis entsprach und dass es gut für uns beide wäre. Ich stimmte zu und erlebte sie nach der Rückkehr von dieser ersten Reise ins All strahlend wie nie zuvor. Sie berichtete von der Geschwindigkeit, vom Durchfliegen der Troposphäre und der Stratosphäre und vom Nachlassen der Erdanziehungskraft bis hin zur Schwerelosigkeit im freien Raum, die sie von allem irdischen Ballast zu befreien schien. Es beeindruckte sie sehr.

Wir lebten derweil unsere Liebe, ließen den Garten erblühen, genossen die Ruhe und entzündeten ein fürs andere Mal Feuer aus Lust, wir wuchsen noch mehr zusammen, sprachen von der Zukunft, machten Pläne. Die Gelegenheiten, diesen und irgendwann auch andere Raumfahrer auf ihren Flügen zu begleiten, aber hielten an. Sie nahm das Socializen mit ihnen und ihren wechselnden Begleiterinnen auf, fand weitere Mitreisegelegenheiten. Es erfüllte sie sehr. Als sie für einige Tage das Wässern des Gartens vergaß, einiges bereits verdorrt war, stritten wir. Wie konnte das geschehen, er war doch unsere Liebe? Sie erkannte, dass das Raumfahren ihr aus den Händen zu gleiten drohte und sie schlug vor, sich nur noch mir und unserem Garten zuzuwenden. Ich aber brachte sie davon ab, auf ihre Reisen zu verzichten, auch wenn sie mir die Möglichkeit gab, es ihr zu verbieten. Ich brachte es nicht über das Herz. Vielleicht hatte sie auch gehofft, dass ich es tue. Sie ahnte wohl, dass aus dieser Leidenschaft etwas anderes erwachsen könnte. Mehr und mehr spürte sie nach ihren Rückkehren, dass die Aufenthalte im Space schmerzhafte Spuren an ihrem Körper hinterließen und dass die Sehnsucht trotzdem Mal für Mal stärker wurde, sie das Warten auf eine weitere Expedition kaum noch ertrug. Der Garten brachte sie nicht mehr zur Ruhe.

Wir liebten uns schon noch, ich zumindest tat das und sie gestand mir diese Liebe in wunderschönen Worten und auch wenn sie sich mir hingab. Dann kam aber der Tag, an dem sie mir vorschlug, für einige Wochen oder Monate, sie wusste es nicht genau, auf unser gemeinsames Gartenleben zu verzichten. Sie nannte nicht den Grund dafür, doch ich ahnte ihn. Mir war schlagartig klar, dass ich sie verloren hatte. Ich schalt mich selbst einen Cretin, den größten, den alle Gartenreiche der Welt jemals hervorgebracht hatten, für meine Dummheit. Sie war ein Raumfahrermädchen geworden. Sie lächelte dabei, ich sah den Stolz in ihren Augen und ich ging los und brandschatzte, verwüstete den Garten, packte all meine Sachen zusammen und zog in die Stadt in das Haus mit den dicksten Mauern. Als ich die Fotos von ihr nach verschiedenen Unternehmungen mit Raumfahrern in den Zeitungen sah, bestellte ich diese einfach ab. Ich ertrug es nicht.

Hin und wieder führt es mich aber zu den Resten unseres Gartens zurück. Ich bin halt ein Gartenmann, ich kann nicht anders. Ihn zu zerstören tat mir selbst unglaublich weh. Im Frühjahr beobachtete ich, dass durch die Asche zartes Grün empor wuchs. Tage später hatte sich bereits ein deckender Pflanzenteppich gebildet. Ich stellte das Wasser an und wässerte. Dort, wo sich mein Gartenmädchen manchmal auf eine Decke gelegt hatte und ein Buch las, bis ich auch dazu kam und sie vielleicht frech ihre Brüste entblößte, da riecht es schon wieder nach Minze. Ich hoffe, dass auch die Margeriten und wilden Möhren wieder kommen. Ich gebe den Garten nicht auf, bin selbst verwurzelt, ich bin ein Gartenmann, der hin und wieder sehnsuchtsvoll in den Himmel schaut.

m.brody
2021
****ody Mann
11.683 Beiträge
Themenersteller 

*****olf Mann
3.046 Beiträge
Ich kenne die Sorge um die Reisen ins All und dennoch würde auch ich sie jederzeit fliegen lassen. Schöne Geschichte, sehr berührend, vielen Dank dafür.
**********_Eyes Mann
143 Beiträge
Wie schön, wie poetisch und wie traurig zugleich...
🥺
Stimmt mich wehmütig. Auch ich bin ein Gartenmädchen, habe meinen Platz zwischen dem Apfelbaum und der Sauerkirsche...auch ich bin auf Reisen gegangen und merke, wie ich mich von meinem Garten entferne...Danke, für Deine schönen Worte
Ein Gartenmädchen das seinen Garten verlässt, trägt eine Schwere im Herzen, die sich erst lösen muss, bevor die Freude am Grün zurückkommen möchte.
****68 Frau
2.442 Beiträge
Lieber M_Brody

Was für eine berührend traurige Geschichte! Danke Dir für dieses Gedicht von einer Geschichte.
„The Heart was made to be broken!“ gemäss Oscar Wilde…

Ich hoffe eine Wasserfee wird Deinen etwas abgebrannten Garten
bald besuchen.

GlG Lou
💓
******olz Frau
3.913 Beiträge
Diese Geschichte hat mich von allen Geschichten die ich von Dir gelesen habe und das waren verdammt viele, am meisten berührt, ganz tief drin und ich muss mal darüber schlafen um zu verstehen warum.

Mit so einer wunderbaren Geschichte nun schlafen zu gehen, erinnert mich an meine ferne Kindheit.

Danke Dir

*roseschenk*
Das macht mich sehr traurig, obwohl ich ein Waldmädchen bin und immer nur von außen in die schönen Gärten blicken darf.
********lara Frau
5.937 Beiträge
Lieber @****ody
Danke für diese wunderschöne Metapher!

Die Liebe will nichts vom anderen.
Sie will alles für den anderen.

Toll, dass deine Geschichte so hoffnungsvoll endet. Gras ist über die Wunde gewachsen, und Neues und Altes sprießt wieder.
****ody Mann
11.683 Beiträge
Themenersteller 
Ich bedanke mich herzlich für die Leseaufmerksamkeit, für die Likes und für die gewogenen Kommentare. Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass ich noch zu keiner meiner Geschichten so viele persönliche Anmerkungen via CM erhalten habe wie zu dieser. Allesamt von Raumfahrermädchen, sehr, sehr mitfühlende und sehr ehrliche Anmerkungen. Auch dafür vielen Dank! *blume*
********lara Frau
5.937 Beiträge
Verdientermaßen!
****ody Mann
11.683 Beiträge
Themenersteller 
Diese Gartenmädchen-Diskussion im Hintergrund ebbt nicht ab. *g* Ich wurde darauf hingewiesen, dass das Raumfahren auch eine Form der Liebe sei, eine eher freiheitsliebende wohl. Mir wurde nahegelegt, dass dieses Gartenbild vielleicht nicht mehr zeitgemäß sei, eher so 19. Jahrhundert. Liebe gäbe es auch in Etappen und mit mehreren Bezugspersonen gleichzeitig. Ich mag das nicht unterschlagen, auch nicht die Hinweise, dass sich wahre Liebe erst im Loslassen als solche erweise. *blume*
********lara Frau
5.937 Beiträge
Ich sage nur: Jeder Jeck ist anders, und jedem das seine.
****72 Frau
612 Beiträge
Es ist mal wieder ein wahrer @****ody, eine Geschichte die das Leben schreibt, im Lieben und Loslassen, mit dem Wissen darüber, dass wenn man es nicht zugelassen hätte, man auch verloren hätte. Denn Menschen die diese Sehnsucht nach Neuem in sich spüren, tun sich schwer, sich nur für einen zu entscheiden. Sie sind Getriebene der Lust auf Neues. Und wenn sie „gezwungen“ werden sich nur ein einen zu konzentrieren, dann verliert man sie.

Liebe bedeutet auch loslassen, mit dem Wissen dessen, dass der andere mit einem niemals glücklich wird.
****72 Frau
612 Beiträge
Und dennoch, sollte man nie die Hoffnung verlieren ein Gartenmädchen zu finden, welche das was man gemeinsam geschaffen hat als das betrachtet was es ist.

Ein wundervoller Garten mit Bäumen die eine Geschichte erzählen, Blumen die jedes Jahr erneut blühen und sich sogar vermehren, wenn man sie lässt, ein satter Rasen der weich ist und Wärme spendet wenn er sich erwärmt hat oder Kühle abgibt nach einem Regen. Auf dem man gemeinsam liegt und in den Himmel sieht und man sich überlegt welches Wolkenbild sich gerade bildet. In dem man Flugzeuge beobachtet und sich fragt wohin dieses gerade fliegt und ob man nicht auch gerne darin sitzen möchte... und selbst im Winter, wenn der Rasen mit Schnee bedeckt ist hat er eine Schönheit der besonderen
Art, denn man sieht den Garten wie er im kommenden Frühling wieder sein wird, ein Blumenmeer voller Farben die noch intensiver werden mit dem richtigen Gartenmädchen an seiner Seite.
****68 Frau
2.442 Beiträge
Bäume pflanzen, pflegen, ausreissen oder klein halten.. in einem Garten ist die Vielfalt auch eine Komposition.. der Gärtner pflanzt meistens im Hinblick auf viele Jahre voraus.. wie sich die Pflanzen entwickeln und entwurzeln ist nicht immer in seiner Macht.

Ich denke gerade an einen 🐙 der hin und wieder gegen seine Natur ans Ufer geht, bald aber realisiert, dass er Wasser braucht. Nun, zeitliche Einheiten sind für jeden anders..

Kürzlich in diesem Garten eine japanische „Mädchen Kiefer“ (das ist nicht das Bild) gesehen; auf dem Schild stand unten die Jahreszahl 1897…
Bäume pflanzen, …
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