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Südföhn

****ody Mann
11.701 Beiträge
Themenersteller 
Südföhn
Er war vielleicht eine Viertelstunde auf der Landstraße gefahren, nachdem er sich von Melanie verabschiedet hatte. Mitten in einem größeren Waldgebiet hielt er, weil sie ihm empfohlen hatte, sich ein Naturspektakel anzuschauen. Sie hatte gemeint, es hätte mit dem Südföhn zu tun, es würde sich lohnen. Er stellte das Auto an einem Forstweg ab, den sie ihm beschrieben hatte und lief einige Schritte des steinigen Weges bergab. Was er fand, machte ihn atemlos. An einem kahlen Einschnitt der ansonsten dichten Kulisse aus über mannhohen Tannen überblickte er das Land in der Niederung vor sich, dem ein Wechsel aus Ebenen und Höhenzügen folgte, bis sich am Ende des Horizonts Berge erhoben. Er war in der Stadt aufgewachsen, es war ihm nicht möglich abzuschätzen, wie weit er hier sehen konnte, vielleicht waren es 40, 50 Kilometer, vielleicht mehr, auch war er sich nicht sicher, ob er dort wohl bereits die Alpen erkannte. Er nahm sich vor, Melanie am Abend anzurufen und nachzufragen, so wie er noch anderes mit ihr zu bereden hatte.

Nach einigen Minuten, die er brauchte, um das Landschaftsbild zu begreifen und sich sattzusehen, bekam er gemischte Gefühle, die dieser Ort vielleicht nur verstärkte. Er wollte nach Hause, das alles war unzweifelhaft schön, die Landschaft, die eineinhalb Tage mit Melanie, die Nähe, die entstanden war. Schön und intensiv. Er kehrte zum Wagen zurück und fuhr zügig, es ging zwei- oder dreihundert Höhenmeter hinab. Er strebte der Autobahn zu, hielt nicht an, als er an das Flüsschen Ilz kam und schenkte weder einer Burganlage zu seiner Rechten noch dem großen Strom mehr Aufmerksamkeit als ein paar intensive Blicke, für die er nicht die Geschwindigkeit reduzierte. Bald hatte er die A3 erreicht, öffnete eine Getränkedose und richtete sich auf der linken Spur ein. Es war Sonntag Mittag, er kam gut voran.

Kurz hinter Regensburg, nachdem er auf die A93 gewechselt war, rief Franziska, seine Partnerin, an. “Hey“, sagte er und wartete darauf, anhand des Klangs ihrer Stimme auf ihr Befinden zu schließen. „Na du?!“, sie wirkte fröhlich. „Wo steckst du gerade“, wollte sie wissen. Er antwortete, erwähnte dabei auch den kurzen Zwischenhalt mit Blick auf die Berge. Dann gab es eine kleine Gesprächspause, die er nicht hätte beenden können, unwillig, bereits jetzt seinen Besuch bei Melanie zu einem Bericht zusammenzufassen. „Ist sie so hübsch, wie du es gehofft hast?“ Er war dankbar, dass sie ihm auf diese Tour kam. „Ja“, antwortete er und ließ sie weiter fragen. „Nett?“ Er musste grinsen. „Sehr nett sogar.“ Jetzt schwieg Franziska und er erzählte ein wenig über die Frau, die er zum ersten Mal getroffen hatte, bedachte dabei aber, nicht zu viel Persönliches über sie zu verraten. Sie hatten eine Regel, was das Reden über die Menschen anging, mit denen sie sich gelegentlich trafen. Nach einigen Minuten,in denen er nur noch von der Schönheit der Landschaft sprach, verabredeten sie sich für den nächsten Tag und beendeten das Gespräch.

Er begann, über die zurückliegenden eineinhalb Tage nachzudenken, holte sich einzelne Bilder in Erinnerung, die ihn sofort erregten. Der Abschied war natürlich überstürzt gewesen, weil er das nicht gut konnte. Er ärgerte sich darüber, nicht zum ersten Mal. Drei Wochen lang hatten er und Melanie sich geschrieben, dann telefoniert. Ihre Stimme hatte ihn dazu gebracht, es zu beschleunigen. Sie wusste von seiner Beziehung, sie wusste, dass es keine Flucht und in dieser Sache nichts verhandelbar war. Für ihn spielte es keine Rolle, dass sie weit weg wohnte. Er stellte nicht in Frage, dass die lange Autofahrt lohnen würde. Und er fand seine Vermutung bestätigt. Das war wichtig, denn er kam nicht zum banalen Ficken.

Melanie hatte den Liebreiz, den er mochte. Sie war ausgehungert nach Worten und Berührungen. Keiner der Galane, die sich um sie bemühten, verstand etwas davon. Sie aber hatten sich in den Gesprächen und in ihrem Schriftwechsel längst berührt, bewusst und unbewusst Räume für eine sonderbare Sinnlichkeit und Anziehung geschaffen. Gleich nach seiner Ankunft ergab die erste, sekundenlange Berührung das kleine, fehlende Versatzstück für das Physische, die körperliche Vertrautheit. Er zeigte ihr, welcher Art ihre Nacktheit sein sollte, einen Tag und eine Nacht lang ließ er nichts aus, bis sie zu seinen Füßen Tränen vergoss und er sie an sich drückte. Kein Melodram, Menschliches, ungespielt und leicht. Nichts davon war ihm falsch vorgekommen.

Kurz vor seiner Stadt setzte Schneeregen ein. Er fuhr an eine Autobahnraststätte heran. Ihm war noch nicht nach Ankommen. Er nahm sich einen Kaffee und suchte sich einen ruhigen Platz. Dann holte er sein Smartphone heraus, um zu überprüfen, ob Nachrichten vorlagen. Fast war er enttäuscht, dass weder Melanie noch Franziska ihm geschrieben hatten, schlussendlich beruhigte es ihn aber. Er freute sich auf Franziska, er vergab nichts von dem, was sie miteinander verband, indem er eine andere Frau traf. Und er stellte sich eine nächste Begegnung mit Melanie vor. Diese Weite, die er wenige Stunden zuvor erlebt hatte, erschien ihm nun fast wie eine surreale Sequenz, wie überhaupt manche Reise, die er getan hatte, wenn sie einen Ort hinterließ, an dem er mit jemandem gut war. Er dachte über solche Orte nach.



© 2020
m.brody
********t_64 Frau
3.093 Beiträge
Sehr sinnliche schöne Geschichte *top2*
*****S_M Frau
74 Beiträge
Oh wie wunderbar ....und im Einklang mit allen.❤️❤️❤️
****68 Frau
2.442 Beiträge
Mr. Brody lebt gut und richtig.. *sonne* im *herz*
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