Vielleicht hätte in Deinen Augen (... Du bist IT-Rechner?) eine Spiegelung eines Models dem Bild für Dich mehr gegeben!
Umhimmelswillen, nein, auf gar keinen Fall.
Ich freue mich sehr, daß Du, als Urheber des Bildes, Dich meldest.
Der Punkt ist, denke ich, daß Du mit dieser Photographie mehrere eher formalistische Strömungen kombiniert hast.
Da ist einerseits die Newton-affine Garde, die mit der Perspektive Linien betont, in Szene setzt. Ich weiß nicht, ob Du in der Ausstellung hinterm Bahnhof Zoo warst. Dort lief, als ich dort war, ein Film, in dem man nachvollziehen konnte, wie unendlich viel Zeit der Kerl damit verbracht hat, damit das Bild "just so" wird. Stunden. Für ein einziges Bild.
Andererseits ist da, wie Du schreibst, die sehr strenge Symetrie des Gebäudes. Dazu muß man sich irgendwie verhalten, finde ich. "Menschen sind halt so", gilt in dem Moment m.E. nicht, denn wenn sie eben so sind, dann muß ich das sichtbar machen, nicht nur so, daß es zufällig wirkt, sondern so, daß es zum Gestaltungsmittel wird. Dann setze ich Individualität gegen Symetrie (oder z.B. Konformismus).
Du hast natürlich völlig recht mit Deinem Kommtentar "It's live". Aber ist das wirklich in dem Bild zu sehen?
Was mich zu dieser -- zugegebenermaßen radikalen -- Einstellung bewegt hat, ist eine Äußerung von Herlinde Kölbl bei einem Portrait-Kurs: "Entschuldigungen kann man nicht drucken." Wenn der Redakteur ein Bild aussucht, will er nicht hören, daß das Licht eben so war, daß die Augen nicht zu sehen sind, weil er das nicht als Bildunterschrift in die Zeitung bringen kann.
Genau so steht unter Deinem Bild auch nicht, daß Menschen halt unterschiedlich sind. Aber Du arbeitest auch nicht damit, daß sie unterschiedlich sind. Das ist zumindest mein Eindruck.
Das klingt jetzt sicher ziemlich hart, aber ich hoffe, daß Du verstehst, was ich meine. Das Bild ist für mich immernoch ein toller Ansatz, um den ich Dich wirklich beneide. Ich finde nur, Du hättest viel mehr daraus machen können.
Gutenacht sagt erstmal,
Jo.