Swinger for one - oder: Der 30. Geburtstag
„Oh mein Gott ist die schön!“ Lara drehte sich um, sah amüsiert zu wie Matthias fast zärtlich über den Stoff fuhr. Ein Traum in dunklem blau, mit schwarzen Bordüren und einer schwarzen Seidenschleife unter dem Dekolleté. „Hmmmmm, ja, das ist nicht schlecht. Aber Du hast doch genügend von den Dingern oder etwa nicht?“ Er wand sich etwas, zu Laras größtem Amüsement. „Ach, lass Dich doch nicht immer ärgern. Na komm probier es einfach mal an.“ Mit dankbarem Blick auf Lara und vorsichtigen Seitenblicken verschwand er möglichst unauffällig in der Kabine. Lara grinste perfide, wartete kurze Zeit – und schob dann den Vorhang mit einem Ruck zur Seite. Da stand er -sie?- mit plötzlich hochrotem Kopf, die Corsage auf seinem ansonsten nackten Oberkörper. „Lara!“ „Tiffany!“ Gab diese seinen empörten Tonfall nachahmend zurück. Er schaute sie nervös an. „Hör mal, wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du hier so zur Schau gestellt würdest?“ Lara legte den Kopf schräg und überlegte kurz. „Hmmmm, keine Ahnung? Vielleicht sollte ich es ausprobieren?“ Matthias schluckte, blickte sie mit großen Augen an. Lara hatte sich verändert, sogar sehr verändert. Seit dem Besuch im Swingerclub mit dem ersten Partnertausch ihres Lebens -und dem darauffolgenden Gangbang- war etwas in ihr in Gang gekommen. Diese Veränderung gefiel Matthias im Großen und Ganzen natürlich, wie sollte es das auch nicht? Noch nie im Leben hatte er seinen Fetisch, seine sexuellen Fantasien und Gelüste so offen ausleben können wie jetzt. Aber manchmal, nur manchmal fühlte er sich regelrecht überrollt von Laras neu entdeckter Lust an der Lust. Es war als habe er nur einen kleinen Stein ins Rollen gebracht, der sich immer mehr zur Lawine entwickelte. Nicht dass er damit nicht glücklich wäre, er wusste nur manchmal nicht, ob er träumte oder wachte, ob Lara scherzte oder es bierernst meinte. Diesmal meinte sie es offenbar sehr ernst, denn noch während Matthias unschlüssig dastand hatte Lara schon die gleiche Corsage in ihrer Größe heraus gesucht und war zu Matthias in die Kabine getreten, zog sich aus – bei immer noch halb offenem Vorhang. Legte die Corsage an, drehte sich – und trat ungeniert aus der Kabine heraus, stellte sich vor den großen Spiegel. Ob und wer sie so sah, schien ihr gerade egal zu sein. „Also Geschmack hast Du, das muss ich schon sagen. Die fühlt sich auch sehr angenehm zum Tragen an. Komm, die nehmen wir. Hast Du schon die richtige Größe gefunden? Na dann mal los!“„Oh, gleich zwei?“ sagte die Kassiererin lächelnd. „Ja, Partnerlook, einmal für mich und einmal für ihn hier!“ Die Verkäuferin riss überrascht die Augen auf. Natürlich war es heutzutage beileibe keine Seltenheit mehr, dass Männer sich hier mehr oder weniger offen mit ihrem Fetisch einkleideten, aber ein so offenherziger Umgang damit war auch ihr neu. Andererseits galt wie immer die Devise pecunia non olet. „Ah so. Ja natürlich gerne. Nette Idee.“ Ein offenes ungeniertes Lächeln liess Lara schmunzeln. „Ach, selber auch so einen zu Hause?“ Daraufhin verschluckte die Verkäuferin sich fast. „Nein, nein. Meiner ist-„ Sie brach ab, sie hatte eigentlich das Wort normal verwenden wollen, aber es gerade noch herunter geschluckt. „Schon o.k. Jedem das seine, nicht wahr?“ Sandy nickte, biss sich auf die Unterlippe, zögerte - dann siegte die Neugierde. Wenn die Leutchen so offen damit umgingen, war das doch in Ordnung, oder? „Trägt-„ -sie zögerte nochmals kurz- „sie das nur zu Hause oder, ääääh . . .“ Jetzt wurde die Kassiererin dann doch etwas rot, erst als es heraus war kam ihr der Gedanke dass das vielleicht dann doch etwas zu indiskret war. Aber Lara lachte nur. „Das wäre doch langweilig, oder? Ein Mädchen will sich schließlich zeigen und bewundert werden, nicht wahr? Ich denke mal die Corsagen weihen wir am Samstag ein. Sie -„ ein lächelnder Seitenblick traf Matthias/Tiffany “- hat doch bald Geburtstag. Und dafür habe ich etwas sehr, sehr besonderes vor. Das kann ich jetzt allerdings nicht sagen.“ „Oh, ja natürlich. Geht mich ja nichts an.“ Lara grinste. „Oh, das wäre jetzt nicht das Problem, aber dann wäre einfach die Überraschung weg. Aber . . .“ Sinnend blickte sie zur Seite. „Bring das schon mal zum Auto hier, ich komme dann nach.“ Unsicher nahm Matthias die Tüte mit den Dessous und ging langsam in Richtung Ausgang, drehte sich dabei mehrmals um, nur um dann scheuchende Gesten aus Richtung seiner Frau zu sehen. Als er durch die Tür trat, sah er nur noch wie die Kassiererin verdutzt die Augen aufriß. Was zur Hölle hatte Lara denn jetzt wieder vor?