Kuschel-Muschel-Tuschel-Huschel
Casius steckte im gläsernen Aufzug fest. Er ist gen Wuschelparty unterwegs gewesen und hatte vorher noch einen Abstecher im Paradiso an der Milchstraßenkreuzung - gleich rechts neben dem Boulevard der Stars und Sternchen - machen wollen, um Frau Strampelmeu und ihren großen Bengel Knacksius einen Besuch der Leviten zu ersparen. Denn Knacksius, der schlaksige Drei-Meter-Kerl hatte seiner Nachbarin Frau Luna unters Gewand geschaut, als sie Herrn Schnuppe gefallen wollte.Casius seufzte auf. Ihm war schlecht, denn der Aufzug sauste nicht nur rasant nach oben, sondern schlug in Dauerschleife auch beharrlich endlose Achten in den vernebelten Nachthimmel hinein und schüttelte ihn dabei ordentlich durch.
Casius musste an die zahlreichen Glasballone voller Sekt der Natur ihrer Weiblichkeit seiner holden Gnädigkeit denken, die sie ihm aufgetragen hatte, um damit sein Innenleben zu benetzen.
Er rollte mit den Augen und sah schöne bunte Farbschlieren an sich und der endlosen Karussellfahrt vorbeiziehen und wünschte sich, dass er der Mann im Mond sei, der Frau Luna schwängern wollte, um einen Garten voller Kinder der Sterne zu züchten.
Doch es war schon zu spät. Seine Blase platzte ihm in die Unterhose hinein, und es roch plötzlich nach dem Golden Shower seiner Gnädigkeit. Die Stars und Sternchen muschelten hinter vorgehaltenen Händen, tuschelten laute Reden über das Kuscheln und huschelten schließlich von dannen.
Casius allerdings erwachte mit einem fahlen Geschmack nach faulen Eiern unter der Zunge und stand verwirrt auf seinem verschneiten Hochparterrebalkon. Er wollte sich gerade ein bisschen Schnee in den Mund stopfen, als er feststellte, dass irgendein Vogel ihm ein gelbes Love-you in den Schnee geschrieben hatte …
© CRK, LE, 12/2019