Also zuerst möchte ich anmerken, dass Kontext für mich entscheidend ist, um einen Begriff zu interpretieren. Daher beziehe ich mich jetzt einmal darauf, wie ich "hemmungslos" interpretiere, wenn ich es hier auf JOY lese:
Hemmungslos verstehe ich hier als Abgrenzung zu "gehemmt". Und zwar körperlich/sexuell.
Ich stelle mir daher jemanden, der sich so beschreibt etwa so vor:
• Hat keine Schwierigkeiten, sich über Sexualität schnell detailliert zu unterhalten
• Hat kein Problem damit, den eigenen Körper rasch mit jemandem zu teilen. (Nacktheit, Berührungen)
• Hat umfangreiche Erfahrung mit Sexpraktiken - weiß, was er/sie will und kann das rasch, klar komunizieren
Ich selbst würde mich nicht so benennen, wiewohl ich die aufgezählten Punkte erfülle. Warum? Weil dem Wort (in meinem Empfinden freilich) auch irgendwie "Wahllosikeit" oder "Beliebigkeit" mitschwingt. Und irgendwie auch ein "sich anpreisen" ... also hier vor allem.
Und weil meine Erfahrung sagt, dass Menschen, die sich mit diesem Begriff beschreiben oft so gar nicht zu mir passen. Ein bisserl so nach der Erfahrung: Jemand, der tatsächlich hemmungslos ist, braucht das nicht extra zu erwähnen. Jemand, der das extra betont, versucht es sich oft selber einzureden.
Und bitte, mich nicht falsch zu verstehen: Für mich sind Hemmungen an sich legitim. Und mehr oder weniger davon zu haben auch. Es geht mir mehr um die (aus meiner Sicht) oft vorhandene Diskrepanz zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung. Bzw. eben um das, was mit solchen Begriffen (hier) signalisiert wird bzw. werden soll.