Meisten ließt man einen Satz oder einen Post und glaubt , sich darauf eine Meinung bilden zu können.
Ja ich war stolz ein Jung und Thälmannpionier zu sein und für Politik und deren Gedöhns interesierte ich mich nicht wirklich.
Doch ich saß mit meinen Eltern vor dem Fernseher und sah, die Menschen die auf die Straße gingen um für ihre Freihheit zu kämpfen und ich sah die Züge mit vielen fröhlichen Gesichtern und als dieser eine Satz fiel und die Menge tobte, liefen mir die Tränen vor Rührung.
...und dann kam ich in die neunte Klasse und dazu hab ich etwas verfasst, das ich heut mit euch teilen möchte.
Es war in der neunten Klasse und ich hatte mir als Wahlfach Politik ausgewählt.
Eigentlich hasste ich Politik weil sie meines Erachtens, zu trocken und auch langweilig war doch ich hatte meine Gründe, in diesen Kurs zugehen.
Zu einem war da der Lehrer den ich besonders mochte.
Das war einer von der Sorte der seinen Unterricht nicht langweilig und öde gestaltete sondern mit Pepp uns Schüler, zu begeistern verstand.
Ein anderer Grund bestand darin, das die anderen Kurse voll waren und ich es nicht mag wenn so viele in einem Raum sind.
Ja nun saß ich in der ersten Stunde und fand es ziemlich ätzend weil ich Angst hatte, ein ganzes Jahr mich über Politik zu unterhalten.
Was ist das überhaupt, hab ich mich gefragt und ich stöhnte auf bei den Gedanken daran, das wir nun wieder nur über die DDR und ihren Wahnsinn reden.
Weit gefehlt denn dieser Lehrer fing irgendwo in der Steinzeit bei unseren Höhlenmenschen an denn schon dort entwickelte sich das was wir heute Regierung nennen.
Wunderbar dachte ich denn Er verstand es die Geschichte (die in übringsten auch damals für mich staubtrocken war) Bilder zu verleihen.
Ja er schickte uns Schüler in jeder seiner Stunden auf eine Zeitreise. Es war einfach nur phantastisch durch die Epochen der Zeit zu wandeln um zu schauen wie sich die Menschen und auch die Politik, immer weiter entwickelten und ausgereifter wurde.
In der Jahresmitte waren wir nun im dritten Reich angelangt und unsere Lehrer eröffnete die Stunde mit dem Film „die Welle“ um uns die Deutlichkeit und auch die Entstehung dessen zu zeigen was wir als NS-Regimes kennen.
Nach dem Film wurde nicht viel geredet denn es war einfach zu erdrückend die Stimmung.
Unser Lehrer sagte dann nur, das wir jetzt soweit wären um dem Unterricht auch eine praktische Note zugeben.
Er teilte uns mit, das Wir die nächste Woche ein Antigewaltseminar eröffnen.
Wir würden für eine Woche raus aus der Schule sein um in einem brandenburgischen Jugendheim zu wohnen und von dort aus, Ausflüge zu den einzelnen Stationen des dritten Reiches zu machen, wie das Haus der Wannseekonferenz , einem Bahnhof wo Menschen nach Ausschwitz deportiert wurden und noch einigen anderen Orten wo über das Leben von Mitmenschen entschieden wurde.
Auch besuchten wir ein Asylbewerberheim um Kontakt mit politisch verfolgten Andersdenkenden aufzunehmen.
Wir waren eine relativ kleine Gruppe von glaub ich fünfzehn Schülern und zwei Lehrern. Es waren Menschen die genau wie ich, begeisterungsfähig und überhaupt nicht oberflächig waren.
Um es kurz zu machen, ich mochte sie und was besonders wichtig für mich erschien, sie mochten mich so wie ich damals war.
Nun standen Wir also in Wannsee vor einer wunderschönen Villa.
In diesem Haus lebten wahrscheinlich früher Generationen von Familien mit sich selbst im Einklang und feierten rauschende Feste in Frohsinn und Harmonie doch es war auch ein Ort wo 1942 Schreckliches beschlossen wurde.
Dort trafen sich damals fünfzehn Führungspersönlichkeiten um über das Schicksal von Hunderttausenden zu entscheiden!
In den großen Räumen hingen Porträt jener die diesem Beschluß zum Opfer fielen und auch derer die Diesen abgesegnet hatten.
Eine Mischung von Opfer und ihren Tätern.
Schon in diesem Moment legte sich etwas wie eine Hand um mein Herz und ich mußte meine Tränen runterschlucken.
Geweint habe ich, als Wir den Weg welcher zum Deportationsbahnhof Grunewald führte, gingen.
Es waren Pflastersteine, die wir mit festem Schuhwerk betraten.
Was aber hatten die Menschen damals an, die diesen Weg gehen mußten?
Eine Mauer in der Negativabdrücke menschlicher Körper zusehen war, machte mein Bild komplett und ich mußte weinen weil mir jeder Schritt wehgetan hat und ich es auch für unrichtig hielt auf diesem Weg zulaufen wo so viele Tränen geweint, so viele Gebete gesprochen und so viel Angst ausgestanden wurde.
An dem Bahnsteig angelangt merkte ich, das auch die anderen sehr bedrückt wirkten.
Schweigend schauten Wir zum Steig auf die Schienen und ich sah in meinen drüben Gedanken, einen Zug in dem viele Menschen wie Vieh verfrachtet wurden, nicht ahnend was mit ihnen passiert.
Ich sah plötzlich Mütter die beruhigend auf ihre Kinder einsprachen um ihnen von einer langen Reise zu erzählen.
Ein älteres Paar hielt sich an den Händen und weinte weil die Beiden es genau wußten wohin dieser Zug fuhr und das es von diesem Ort kein Zurück gab.
Männer in Uniformen mit einem kaltem Lachen im Gesicht und leeren Augen schubsten Frauen, Männer und Kinder in Richtung des Zuges.
Es schien ihnen egal zu sein, das sie Familien trennten und Menschen in den sicheren Tod schickten.
Mit diesen Bildern stieg ich zusammen mit den Anderen in unseren Bus, der uns wieder zu unserem Wohnheim fuhr.
An jenem Abend dachten und fühlten wir wohl alle dasselbe.
Es wurde noch bis spät in die Nacht über die Ereignisse des Tage gesprochen und wir waren uns einig und zwar das so etwas nie wieder einem Menschen angetan werden darf.
Frau Fun, die hiermit ihren Tiefgang beenden möchte