@Eifeltourer:
Warum gibt es immer mehr unglückliche Singles,
wenn es doch so einfach ist jemanden anzusprechen
und kennzulernen?
Das hat viele Gründe, weshalb diese Liste nicht auch nur im Ansatz vollständig sein kann. Und weil Du schreibst "Mehr als": Gemessen in welchen Zeiträumen? Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte?
Aber mal zu Gründen, warum es überhaupt Singles gibt - ob sie unglücklich sind liegt zu einem großen Teil an ihnen selbst:
• Es ist heute problemlos möglich, überhaupt als Single zu leben. Es gab Zeiten, da war das nahezu unmöglich, weil eine Ehe (andere Formen der Zweisamkeit waren ohnehin undenkbar) als Keimzelle der Familie die dringend erforderlichen zupackenden Hände in großer Zahl hervorbrachte, um den Hof zu bestellen oder genug auskommen zu haben, um das feuchte Kellerloch, in dem man zusammen mit zwei anderen Großfamilien haust, irgendwie bezahlen zu können. Kurz: Füher gab es mehr unglücklich gebundene Menschen. Ob das ein guter Tausch wäre?
• Die Erwartungshaltungen sind gewaltig hoch geschraubt. Eine Frau, die wie Claudia Schiffer aussieht, reicht schon lange nicht mehr aus, um die Bedürfnisse zu befriedigen. Zudem muß sie dauergeil sein, jederzeit eine aufmerksame Gesprächspartnerin sein, den Haushalt schmeißen, reichlich zum gemeinsamen Einkommen beitragen und jederzeit für ihn Zeit haben. Früher, in der Guten Alten Zeit[tm] hat man eben das Liesl genommen, auch wenn sie einen Überbiß hatte, einen Hintern wie ein Brauereipferd, wenn sie lacht klingt das nach rostigem Eimer, aber immerhin macht sie einen tollen Apfelkuchen... Andersherum (für den Traummann) läßt sich das genauso formulieren.
• mangelnde Seßhaftigkeit: Je nach Job kommt man viel herum und hat kaum die Möglichkeit, andere Menschen näher kennenzulernen. Einen Job habe ich u. a. deshalb hingeschmissen, weil ich es leid war, manchmal nur drei Nächte pro Monat im eigenen Bett zu schlafen und die restliche Zeit in Hotels und Pensionen dahinzuvegetieren. Diejenigen, die diesen Job länger gemacht haben, waren fast alle mindestens einmal geschieden, die jüngeren zum Teil erst gar nicht gebunden...
• Heute ist es möglich, auch ohne Trauschein zu poppen. Der Kuppeleiparagraf ist abgeschafft, so daß auch ein Vermieter kein ureigenes Interesse daran hat, dem Mieter ins Schlafzimmer zu linsen. Also ist eine Unverbindlichkeit bei der körperlichen Nähe problemlos möglich, weshalb man auch mit ganz lockeren Bindungen diesen Sektor gut abdecken kann ("friendship with benefit")
• früher gab es - auch ohne die pure Notwendigkeit, eine Zweck- und Versorgungsgemeinschaft eingehen zu müssen - einen enormen sozialen Druck, in den Hafen der Ehe einzulaufen. Früher oder später hat man sich diesem Druck gebeugt.
Anderen fallen bestimmt noch viel mehr Gründe ein. Und ja, ich bin froh über diese Entwicklung! Ich bin lieber phasenweise allein und arrangiere mich mit der Situation, als daß ich mit einer Frau, mit der ich nur deshalb zusammenlebe, weil ich das muß, meinen Alltag teile.