Ein neues Leben
Endlich ist die Tür des Hotelzimmers hinter uns zu undDie Veranstaltung mit ihrem Lärm fern
Wir genießen die Stille und sagen kein Wort
Sein Blick ist so zärtlich und voller Kraft und Intensität, dass Tränen in mir aufsteigen
Wortlos stehen wir aneinandergeschmiegt
Die Zeit vergeht in Slow Motion
Sogar mein Herz schlägt nur noch im Zeitlupentempo
So langsam, dass ich fürchte, es wird keinen nächsten Schlag mehr geben
"Ich liebe dich" schlingt ein Band um uns
Das fester und älter ist als wir beide zusammen
Wie eine Erinnerung aus dem Leben von allen, die jemals geliebt haben
Und es macht uns größer und erhabener als wir tatsächlich sind
Immer noch kein Kuss
Stattdessen hat er sein Gesicht an meines gelegt
Unsere Wangenknochen berühren sich
Und wieder sind in diesem unpassenden Moment die Tränen da
Sanft und behutsam knöpft er meine Bluse auf
Und obwohl ich vor Zärtlichkeit beinah vergehe
Entfährt meinen Lippen ein schwaches Nein
Weniger aus Furcht vor ihm als vor meinem eigenen Verlangen
Aber zum Glück hat er nichts gehört
Es ist, als wäre ich endlich in meinem eigenen Körper erwacht
Als wäre ich zu meinem angestammten Ich geworden
Alles ist schön, reich, groß, mächtig
Ohne die Beklemmung hohler Augenblicke
Wo ich mich bei dem bloß animalischen und dummen Aussehen des Mannes neben mir frage
Was ich überhaupt mache
Kein Zweifel, nur Bestätigung
Und bis zum Morgen liegen wir noch umschlungen wach und sagen kein Wort
Als würden wir in einem Boot durch die Zeitlosigkeit treiben
Eingebettet in ein Jetzt, das kein Morgen braucht, obwohl es unser beider Gestern hat -
Aber wir sehen uns wieder
Am Abend schon
In diesem neuen Leben.