REsync
Der Vergleich mag hinken, aber wenn ein Paar ein zweites Kind bekommt, wird die Liebe zum ersten dadurch ja nicht weniger. Es kommt ein Kind dazu, das normalerweise ebenso geliebt wird wie das erste. Nur: In gleichem Maße, wie Polyamorie für den Liebenden zur Bereicherung wird, muß bisheriger Exklusiv-Partner teilen. Nicht die Liebe, die dadurch ja nicht weniger wird, aber die zur Verfügung stehende Zeit und Präsenz.
Seine Zeit und Zuwendung gerecht auf mehrere Partner zu verteilen dürfte genauso herausfordernd sein wie ein Weniger an Gemeinsam nicht als Liebesentzug zu empfinden und sich zurückgesetzt zu fühlen. Bei einem Menschen, den ich liebe, will ich nicht, daß er sich unglücklich und unzufrieden fühlt. Das Konfliktpotential polyamorer Beziehungen sehe ich darin, daß die meisten „ganz“ in eine Beziehung gehen und sich folglich ungern mit weniger zufrieden geben mögen.
Den Vergleich mit den 2 Kindern bringe ich auch immer wieder an, wenn ich nach meiner Lebensart gefragt werde.
Es stimmt allerdings, das der Zeitaufwand oftmals völlig unterschätzt wird.
Ist man frisch verliebt, wendet man sich dem einen Partner zu, ob man nun mono oder poly ist, spielt dabei keine Rolle. Ist die erste Beziehung dann nicht stabil genug, um dieses zeitliche Defizit zu verkraften, zerbricht sie daran, ich habe das Selbst bereits erlebt. Erst wenn man diese erste Verliebtheitsphase hinter sich hat kann man seine Zeit „gerecht“ aufteilen und die Beziehungen zu beiden Partnern entwickeln sich wieder gleichberechtigt. Ich denke, wenn man diese Hürde erstmal genommen, kommt der Rest (der gemeinsame Alltag zu Dritt) von ganz alleine.
Shadow_of_io
Den Begriff "feste Beziehung" hatte ich bisher dahingehend interpretiert, dass jemand eben keine weitere Beziehung sucht, aber dennoch eine bis mehrere Beziehungen hat, die wie auch immer hierarchisch geordnet sind.
Hmm... Das heißt, das jede Poly-Beziehung, in der nicht nach weiteren Partnern „gesucht“ wird, eine feste Beziehung ist?
Der Ansatz ist gar nicht schlecht, denn ich bezeichne meine Lebensweise als „offen polyamor“, womit ich sagen möchte: „Selbst wenn ich einen (oder mehrere) festen Partner habe, bin ich jederzeit offen für Nähe, Liebe und evtl. auch Sex mit neuen Partnern.“
Andererseits finde ich die Formulierung seltsam: „eine bis mehrere Beziehungen hat“, wenn Jemand mehrere Beziehungen hat, wie kann er dann von fester Beziehung reden? Ist dann nicht immer die Möglichkeit gegeben, das eine weitere Liebe dazu kommt? Oder kann man dann wirklich sagen: „Bis hierhin und nicht weiter, ich habe ja jetzt zwei (drei, vier, fünf) Beziehungen“ ??
Den Faktor "Emotionen" hatte ich in keines dieser Beziehungsformen mit einbezogen - ohne Emotion ist es in meinen Augen keine Beziehung. Eine solche Form der Interaktion wäre für mich so irrelevant, dass ich hierfür keinen Beziehungsbegriff verwenden würde.
Und genau hier sehe ich den Unterschied zur „offenen Beziehung“!
Viele interpretieren eine offene Beziehung doch genau so: „Nur Sex, keine Gefühle“, oder??
Mir gefällt aber deine Interpretation vieeeel besser!
Für mich war eine "offene Beziehung" eine Beziehung, die man geöffnet hat, um jemand neuen reinzulassen, bzw die allgemeine Bereitschaft, noch jemanden in seine Beziehungslandschaft aufzunehmen, man aber eben eine "Hauptbeziehung" mit höchster Priorität hat.
Das würde aber bedeuten, das jede „offene Beziehung“ irgendwann eine Polybeziehung werden kann und ich fürchte, das hören die Menschen in offenen Beziehungen gar nicht gerne, da sich Viele von einer Zweitliebe bedroht fühlen.
PS:
Und? Biste sofort zum Vorderlader überm Kamin geeilt und hast dich erschossen? Ich lieg bei sowas ja auch immer unterm Tisch. Von Zeit zu Zeit verfasse ich dann auch sehr betrübte Nachrichten entsprechenden Inhalts...nie wieder Sonne im Leben...weh mir...*schluchz*...aber naja. Sind doch auch nur ganz arme Kerle. Und die Sorte lässt einen dann wenigstens in Ruhe, hinterher...meistens.
Meistens... Allerdings habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass es Exemplare gibt, die ich auf Ignorieren setzten musste und die dann ihre weiblichen Kontakte anspitzen, mich noch mal per Clubmail anzuschreiben... Traurig traurig....!
Grisu1972
Nun ist aber meine Frau heute morgen aufgebrochen um sich mit jemanden zu treffen und ein paar schöne Tage zu verbringen ...
habe ich gemerkt, das meine Frau ziemlich schwärmt, um nicht zu sagen Schmetterlinge oder sowas im Bauch hat. Gerade deshalb wollte ich da nicht dazwischenfunken.
Was ich damit sagen will ist, sind wir jetzt polyamor oder auf dem Weg dazu, sind wir ein Mischmasch aus offener Beziehung und Poly , oder sind wir vielleicht gar irgendwas ganz anderes ? Fragen über Fragen ...
Ein wunderschöner Beitrag! DANKE dafür!!
Es hat mich ein bisschen gewundert, dass das kein Anderer geschrieben hat, als ich sehe euch ganz klar auf der „Polyamor-Schiene“ Willkommen im Club
tarldarquist
Ich weiss nicht ob ich so etwas wertvolles wie eine Beziehung dann aufs Spiel setzten würde, wenn ich mal eine habe. Obwohl ich eigentlich für Poly bin. Blöde Situation.
Du schreibst das, als wäre poly zu sein etwas total Negatives.
Ich stelle zur Zeit fest, das unsere Umwelt wesentlich toleranter ist, als man das allgemein annimmt und das es auch eine Menge Frauen gibt, die bevorzugt eine offene oder polyamoröse Beziehung leben möchten. Du musst also nur die „Richtige“ finden!
Ich öffne mich zur Zeit für „neue“ Bekanntschaften und mache die Erfahrung, dass der Umgang mit Polymännern um ein vielfaches einfacher ist. Ich muss mich nicht erklären und er hat kein schlechtes Gewissen (oder kommt in die Versuchung mich zu belügen) wenn er Zeit mit seiner Frau verbringen möchte.
Bei Männern, die bisher monogam gelebt haben, habe ich ein undefinierbar seltsames Gefühl, wenn ich von anderen aktuellen Männern erzähle und wenn sie eine andere Frau haben, fällt es ihnen schwer, mir das zu erzählen... WARUM?
Nun, wir sind hier leider nicht bei „Wünsch dir was“ sondern bei „so ist es“ und ich wünsche dir, das du findest, was du suchst!!
Ausserdem HAT man dann schon eine Beziehung und IST nicht Poly. Ich kann das ja nicht schreiben.
Hier wiederspreche ich dir allerdings vehement! Auch wenn ich phasenweise Single oder mono verliebt bin, werde ich mich den Rest meines Lebens als Poly bezeichnen! Nur weil ein Homosexueller gerade keine Beziehung hat, ist er nicht in der Zeit des Singleseins nicht mehr homo...
Ich glaube, das sehen die anderen Poly´s hier auch so, oder??
TomSuchtBiPaar
Ich habe dein Profil mit großem Interesse gelesen und finde es wunderbar!
Wieso immer nur heterosexuelle Männer sich als bi bezeichnen und dabei eine trotzdem eine gewisse Phobie vor „Nähe zu Männern“ haben, habe ich nie verstanden.
Ich finde deine Lebensweise und die Art, wie du damit umgehst großartig!
Ein dickes Kompliment für deine Individualität !
argonaut51 und
Grisu1972
Polyamory vs. Polyfidely
Hat sich für mich auch gut gelesen. Schade nur, daß auf Wiki sehr viel über Polyamorie steht, aber bei dem Begriff " Polyfidely " findet meine Kiste gar nix ...
Ging mir leider auch so...
@**le:
Danke für die bisherige Beteiligung, ich freue mich auf weitere Beiträge und Diskussionen!
Eure
Aurora