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Jaša

****ody Mann
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Themenersteller 
Jaša
Nicole ist hübsch, sie gefällt mir. Sie ist modisch gekleidet, trägt eine weiße Bluse zu einem Velourslederrock in Hellbraun, dunkelgrüne Blickdichtstrumpfhose und Stiefel in passendem Farbton zum Rock. Mich nimmt das schon einmal für sie ein. Den Ort für unser erstes Date hatte sie vorgeschlagen, ein Bistro in der City. Es ist 3 Uhr nachmittags, der Laden ist leer. Sie wird von der blonden, kurzhaarigen Bedienung, auf deren Geschlecht ich mich nicht festlegen will, mit Küsschen begrüßt. Meine Verabredung ist zweifelsfrei Frau und steht offensichtlich zu ihren richtungsweisenden Reizen. Sie ist erst seit zwei Jahren in der Stadt, kennt sich aber schon gut aus. Ein Warmup braucht sie auch nicht, sie fängt gleich an zu erzählen, als wären wir längst engste Vertraute und ich nehme einen großen Schluck Cola light, die mir das Jungenmädchen nebst einem Schälchen mit Erdnüssen an den Tisch gebracht hat. Nicole erklettert währenddessen schon das Kennenlernvorgebirge, beschreibt kurz ihre Neigungen und dann ausführlich Räume und andere Details, die mir ein präzises Bild ihrer 08/15-Zugereistenwohnung verschaffen, in der S und M und D und S jeden Anschein von mitgebrachter kleinstädtischer Spießigkeit abwehren helfen. Ich befürchte, in eine furchtbare Falle geraten zu sein, während sie beginnt, die besten an ihr anwendbaren Praktiken näher zu umreißen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, mein Glas ist fast leer, macht Nicole eine Pause, spricht jetzt nicht mehr so bedeutungsvoll mit hauchiger Stimme, als wäre sie noch mittendrin in den von ihr geschilderten Ereignissen. "Das war wirklich 'ne harte Nummer. Ich war drei Tage lang geflasht." Ihr Lächeln ersetzt eine Bewertungsskala von 1 bis 10. Ich sage nichts, denke mir meinen Teil. Derartige Geschichten von anderen springen auf mich selten über. Klar kann ich mir sie in dem Setting, von dem sie mit leuchtenden Augen erzählt hat, vorstellen. Der Kerl, dessen Name immer wieder fiel, war aus ihrer Sicht ein absoluter Könner. Nicole zitierte Teile seines Profiltextes aus dem Kopf, ich würde es hassen, ginge man so mit meinen Worten um, egal wie tief und schlau sie sind.

Die Bedienung erkundigt sich, ob wir noch etwas bräuchten und Nicole bestellt einen Caffè Latte. Dann schaut sie mich an und ich winke ab, nicht ohne die feinen Züge ihres Gesichts auf eindeutige Merkmale hin zu taxieren und ich entscheide mich vorerst für weiblich. Wir haben eine Gesprächspause. Nicole hat ihr Pulver verschossen, glaubt vielleicht, ich würde mich noch stärker für sie interessieren. Ich bin aus der Lethargie, in die sie mich hineingeredet hat, erwacht. "Sag mal, was hat denn dieser Typ davon gehabt?", frage ich und nehme den letzten Schluck von meiner Cola light, wobei ich ein Eiswürfelchen aus dem Glas heraus schlürfe und genüsslich darauf herum lutsche. Sie blickt mich an, als würde sie die Frage nicht verstehen. "Hat er dich wenigstens gefickt?" Sie findet die Frage unangenehm, statt mir zu antworten nestelt sie an ihrer Strumpfhose. Schade, denke ich mit gegen mich selbst gerichteter Ironie, gerade eben noch sprach sie locker und flockig über einen Mordsplug in ihrem Arsch und Atemreduktion, die ich in der von ihr beschriebenen Art für ziemlich gewagt halte, doch das Thema "Schwanz in Möse" ist wohl zu intim. Ich bin verärgert. Schätze, sie wollte wissen, ob ich zu der Kategorie gehöre, die das kann, was sie so für ihr Wohlbefinden braucht. Das Mädchen ist ein wenig eingefahren, will mir scheinen. Wenn ich sie näher betrachte, das Äußerliche spricht mich schon an, habe ich keinen Zweifel, dass sie schnell talentierte Akteure für eine Neuauflage ihrer Nummer finden wird. Im Grunde könnte das jeder sein, der mit ihren Instruktionen etwas anfangen kann.

Ich greife in die Schale mit den Erdnüssen und halte ihr die geöffnete Hand hin. Die Geste überrascht sie. “Iss!”, sage ich in ruhigem Ton. Sie starrt noch immer darauf. Fast befürchte ich, dass sie doch zu ergebnisoffenen Überlegungen fähig ist, doch dann blickt sie mich an und schüttelt den Kopf. Sagen will sie nichts dazu, also schiebe ich mir die Nüsse in den eigenen Mund. Wir verabschieden uns, sie hat es eilig und verlässt das Bistro noch vor mir. Ich lasse mir Zeit, besuche noch die Toilette und zahle dann direkt am Tresen, um gleich noch zu erfahren, dass Deadpool seit einigen Tagen im Kino läuft und dass Jaša um 22 Uhr Feierabend hat. Meine Laune bessert sich. Da wäre durchaus etwas zu ergründen.


m.brody
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