Verzwiespältigung (Toxisches Papier Nr. 73)
Man ist wohl noch nicht so weit. Schon lange nicht mehr.
Aufspaltung in der Entscheidung
von Position oder Perspektive.
Faltenwurf in der Vielfalt vorgefertigter Fragen
und der Sandkastenspiele seichten Tuns.
Es richtet sich doch so schön ein
zu sehr gebannt im Korsett des Meinens.
Viel bleibt da nicht über
wo doch die Privation zur Massenware verkommt.
Aufzwingender Geiz bereits in der Taunässe des keimenden Morgens.
Infiziert vom Gift fremder Gedanken und doch beseelt vom Sylvan des Anspruchs.
Inhalte nur noch in den Feldlagern des Innehaltens.
Die Finger brennen bereits von der Last des ständigen Bilderabhängens.
So übt man sich im Hohlkreuz und im Ablasshandel in den Hochkreuzen.
Sorgsam und sauber verschnürt
in den Leichensäcken der Gefälligkeitsliteratur.
Nichts anderes als eine Albedo der Albernheiten.
Bruchteilsgemeinschaften leben zu selten
vom gemeinsamen Nenner als denn vom verdeckten Bruch.
Gegen jedes aufkommende Stimmungstief
schleudern sich gerne vorschnell Nominativ und Genetiv.
Namenstage, Genspuren eingeschöpft in den Schrecksekunden nur des einen Tons.
Befreit es doch von Datumsangaben, wer schaut schon aufs Verfallsdatum.
Alles in schicksalsmündlicher Überlieferung
ohne eine Silbe verloren zu haben.
Orchesterproben der Fadenscheinheiligkeit
zwingen zu oft zum endlosen Treiben im Meer selbstentleibender Gedanken.
Letztlich ein folgsames und blindwütiges Errichten der Galgen vor der Frist.
So verbleiben oftmals nur Schlachtabfälle unnützer Gedanken.
Zu wenig spaltbares Material, so scheint es.
Wenn überhaupt die Wahrnehmung bleibenden Beigeschmacks von Muskatnüssen,
welcher nur im ersten Moment die Nüstern heraufzieht.
Ständiges Suchen nach der Verheißung von Vergebung
irgendwo kreisend in den Katasterämtern der Vergeblichkeit.
Wozu auch ein Rückgrat, wenn der Buckel schmerzt?
Schöpfung in der Eröffnung.
Befreiung wie ein Schlagschatten.
Opfergang des Zweifels am Zauberkasten der Möglichkeiten.
Klärende Bekenntnisse zur Reise in die Kindheitstage der Erinnerung
als denn der Kniefall vor der Verherrlichung des Umkehrschlusses.
Die Segnung der Atemzüge in der Magie des Beginnens.
Leiblichkeit ohne die Preisgabe von Lieblichkeit.
Offenbarende Bestimmung der eigenen Zeit
ohne sich der Alternative des fühlenden Denkens zu verweigern.
Die Gunst des Geschenks der späten Freunde.
Sie werden es wissen,
ohne den wärmenden Blick im Zeitgeist zu verlieren.
© Anchises65