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Wie siehst Du denn schon wieder aus?

Wie siehst Du denn schon wieder aus?
Es ist Ostern. Und manche behaupten sogar selbstgefällig, dass diese Zeit mit dem Frühlingsbeginn zusammenfällt. Und wenn Frühling ist, erfinden sich manche Menschen neu. Das ist nicht neu. Aber wenn schon die Osterglocken blühen, sollte der Winterschlaf aller Triebe und Liebe nun mal auch ein Ende finden. Wer sehnt sich nicht danach?

Je älter ich werden, umso mehr achte ich auf mein Styling. Der Frühlingsgefühle wegen.
Und da ich selbst in der Medienbranche arbeite, steht wie im jedem Jahr das private Fotoshooting und der Photoshop bei meiner Lieblingskamerafrau an. Da sie auch älter wird in alter Freundschaft, verbirgt sie ihre Freude über unser Frühlingshappening mit launigen Bemerkungen:

„Hey, Du schon wieder! Ist etwa Ostern? DAS jedenfalls geht ja gar nicht!“
Und damit meint sie nicht, dass ich etwa in der berühmten Jogging – und Fitness-Frühjahrs-Tracht ins Atelier spaziere, um sie etwas zu ärgern.

„Gib's zu, Du hast wieder bei Deinem Lieblingsitaliener gewildert und Dir von Lorenzo alles andrehen lassen, was die bereits letztes Jahr aussortierten! Sind wir denn in der Mailänder Oper?“. schimpft sie.

„Aber Darling, Du weißt doch, ich bin etwas >altmodisch< … und die Klamotten sind doch noch gut?“

Sie betrachtet mich kritisch von oben nach unten und von unten nach oben und die schönen Gesichtszüge entgleisen etwas, aber schauspielerisch gekonnt. Eine leise Abscheu zeichnet sich ab. Sie schaut, als hätte sie soeben einen Auftrag für das rheinische Landesmuseum der Abteilung Mumienpräparation erhalten.

„Da kann nur noch Max retten, was zu retten ist“.
Max ist einer ihrer Stylisten, die ihr auf Leben und Tod ergeben sind, und von dem ich mir vorstellen kann, dass er während seiner knappen Freizeit an einen der Atelierstrahler gekettet ist.

„Und Du weißt, dass dieses Jahr wegen dem Brexit und der Solidarität mit den Iren der angelsächsische Countrystyl total angesagt ist – oder?“

Ich seufze. Natürlich hat sie wie immer recht. Letztes Jahr waren es die russischen Designer, aber die sind wieder out, seit sie auf die Idee kamen, Doppelagenten im Ausland auf Parkbänken einzuschläfern. Moralisch nicht zu vertreten. Außerdem sind die Modells noch magerer als die amerikanischen.

„Verdammte Politik!“, sag ich. „Aber nächstes Jahr sind die Italiener wieder im Kommen. Ich bin eben ein Trendsetter!“
„Du bist nur zu faul, Deinen Stylisten und Deine Urlaubsorte zu wechseln!“, knurrt sie und präpariert die Geräte. „Und das nächste Mal bringst Du Deinen Sohn mit, der ist wenigstens fotogen!“ Sie lacht. Wir schenken uns in der gegenseitigen Ehrerbietung ehrlicherweise nichts.
Natürlich wurde es wieder ein grandioses Shooting für mein Privatalbum, unter dem Versprechen, dass ich diese Bilder von ihr nie veröffentlichen werde. Wir lachten viel, und die Sezession endet unter uns ohnehin mit eine längeren Weinprobe, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit.
„Und wenn Du nächstes Ostern wieder italienisch kommt, dann fotografiere ich Deine Weinflaschen, mein Lieber. Die sind auch schlanker als Du“. Das boshafte Zwinker nahm ich einfach so hin.

Ehrlich gesagt. Ich brauche das – jedes Jahr zu Frühlingsbeginn. Zum Erwachen aus dem Winterschlaf und zur Überwindung der Frühjahrsmüdigkeit – dieser Besuch bei meiner Foto-Domina. Ich kenne nichts Vergleichbares in der BDSM-Szene. Wer solche Künstlerfreundinnen hat, braucht keine Feindinnen mehr.

©Dreamy2018
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