Zwischen-Resümee
An meinem heutigen Urlaubstag habe ich mir die Zeit genommen, mir den ganzen Thread durchzulesen, schlicht und einfach, weil ich den Themenaufwurf interessant finde. Tja, was soll ich zu den bisherigen 16 Seiten sagen? Es ist mit den Kommentaren wie mit der Partnerwahl/-suche: einiges ist durchaus Beachtung wert, die gerne einen zweiten Blick nach sich zieht, mancherlei dagegen weniger. Dies wie auch alles Nachfolgende ist freilich absolut subjektiv, mehr ist nicht machbar und sollte auch nicht erwartet werden; was wiederum zu einer ersten Nebenbemerkung einlädt: kaum jemand dürfte heutzutage so anmaßend sein, allgemein und somit für andere Menschen gültige Aussagen im Sinne geradezu unumstößlicher Wahrheiten zu fällen. Die überspitzte und polarisierende Eröffnung des TEs habe ich auch nicht in diesem Sinne, sondern vielmehr zur Diskussion anregend bis provozierend gelesen. (Dass dabei die Begriffe „These“ und „Theorie“ nahezu synonym bzw. unfundiert und ohne Sorgfalt verwendet werden, führt dann zur im Thread nachzulesenden Einschätzungen der „Pseudo-Sozialwissenschaft“, aber das möchte ich hier gar nicht aufgreifen.)
Vorab nichtsdestoweniger ein anderes, kleines „Ärgernis“, wobei dies schon zu hoch gegriffen ist. Auch beim Lesen anderer Themen im Forum finde ich es immer leicht nervig, wenn Leute den Thread abwerten, indem sie so Sachen schreiben wie „Das sowas wie 50 000ste Thema zu dieser Thematik“ (Calluna, S. 2 im Thread; mit Calluna ganz d’accord gehe ich allerdings auf S. 11, wo sie den Verlust von Magie und gemeinsamer Entwicklung aufgrund einer plumpen Vorlieben-Fixierung beschreibt) oder „...das ist schon so oft durchgenudelt worden, nutz die Forensuche“ (Stahlwittchen, S. 5). Abgesehen davon, dass es tatsächlich Mitglieder geben soll, die noch nicht ihr halbes Leben im Joyclub verbracht haben: wenn man die Einstellung hat, dass zu einem an anderer Stelle bereits besprochenen Thema absolut nichts Neues mehr beizutragen wäre, so kann man auch gleich seine Wahrnehmung abschalten oder „vorbildlich“ mit Schweigen brillieren. Aber auch das nur nebenbei.
Der Sache näher komme ich mit Lina_68 (S. 1), polarisierende Wortwahl des TE zugestanden: „Lieber TE, von deiner seltsamen Aneinanderreihung willkürlicher Behauptungen gefällt mir: die Frau verliert an Attraktivität, wenn sie sich auf eine Beziehung einlässt am besten
“
Das ging mir genau so bzw. habe ich da doch arg divergierende Vorstellungen von einer Beziehung
Gar nichts anfangen kann ich mit der „Frage, warum man sich hier in einem Sexforum anmeldet, wenn man eine Beziehung sucht“ (fun60, S. 10). Eine für mich seltsam anmutende Grundhaltung, die dahinter steckt (s.o.: rein subjektiv), und erneut: das deckt sich nicht mit meinen Vorstellungen von Beziehung. Da sehe ich es schon eher so ähnlich wie Sophia_Elysium auf S. 3, die gerade im JC die Möglichkeit sieht, einen passenden Partner zu finden (bei ihr leider auch eher Vorlieben-geleitet) und noch eher wie Sydonie auf S. 11: „Wenn der Sex stimmt (…), und dann wiederholt wird. Und noch mal, und noch mal..... dann stelle ich (wie die meisten) fest, dass das zu tieferem Interesse und mehr Gefühlen führt. Während dessen lernt man sich besser kennen und schwupps! da sind wir am Anfang einer möglichen Beziehung.“ That’s right
Zwei Beitragende stechen für mich besonders heraus. Da ist zum einen der Software-Entwickler, berufsgerecht analytisch, und nichtsdestoweniger (für einen solchen erstaunlich) menschennah … jedenfalls weiß ich dank seiner Kolumne, dass ich kein Einzelfall bin, vielmehr tauge ich vermutlich als Vorzeige-Exemplar seines Befunds: Ich kann mich wohl guten Gewissens weder als Gesichts-, Körper- oder mentalen Unfall bezeichnen, noch käme es mir im schlechtesten Traum in den Sinn, eine Frau vermittels eines Schwanzbildes zu weiterführendem Kontakt geleiten zu wollen – und doch ist die „Ausbeute“ meiner höflichen und interessierten Clubmails nahezu gleich null. Und mit „Ausbeute“ meine ich nun eine bloße Antwort!! Vor der Kolumne habe ich das noch als ziemlich skandalös empfunden. Danach eigentlich auch. (Da drehe ich mir aber keinen Strick draus, es unterstreicht nur die Empfehlung von jack_and_jill auf S. 10, ganz oben)
Besonders angenehm (und sogar lehrreich!) war für mich der Mann mit dem Kamera-Apparat (wie altmodisch …) zu lesen. Meines Erachtens grandios, wie er die Attitüde eines bestimmten Frauen-Typs bzgl. Anziehungskraft mit einer rhetorischen Frage in Relation zum zu versteuernden Bruttoeinkommen setzt – Touché, à la bonne heure! Und lehrreich wurde es für mich an der Stelle, an der er sich nicht von floskelhaften Standard-Abwehrmechanismen („Bitte richtig lesen“, S. 14) blenden lässt und seine vollkommen berechtigte Lesart ohne großes Aufheben beibehält. Wenn er so fotografiert, wie er schreibt und denkt, er seine Linse ziemlich oft goldrichtig lenkt …
Nun ja: alles in allem ein recht unterhaltsamer Thread! Es würde mich freuen, wenn über bloße Erfolgs-/Misserfolgsmeldungen noch weitere substantielle Beiträge folgen. Sirahhs Kolumne, bei der ich hier und da eine abweichende Auffassung vertrete, bietet dazu gewiss die ein oder andere Anregung. Aber vielleicht kommen weitere Anregungen noch von ganz woanders her, und vielleicht komme ich auch nochmals dazu, den ein oder anderen Gedanken beizutragen.
Gehabet Euch wohl, und alles wird gut