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Die relativ- postfaktische Unwahrscheinlichkeit eine Dates

Die relativ- postfaktische Unwahrscheinlichkeit eine Dates
... in der Zeit der indischen Viehfütterung


Die Wissenschaft des Datings ist keine exakte. Das verwundert nicht. Das Geheimnis des Weiblichen ist noch immer unerschlossen. Wer weiß schon, was Frauen wollen, ob überhaupt, und wenn ja, wie und wann? Der maskuline Forscher ist seit der Aktion „Jugend forscht“ ungefähr in der Situation wie der Lepidopterologe (Schmetterlingsgelehrter), der mit seinem Netz Quarks sammeln möchte. Und der Experimentalphysiker lacht sich einen Ast ab.
Das Lachen aber vergeht ihm schnell, versucht er eine Frau zu daten. Eher kriegt er vorzeitig den Nobelpreis oder das CERN in Genf wird von einer Horde alkoholisierter Aliens bei einer After-Show-Party verwüstet. Jedenfalls ist es wahrscheinlicher als das Date mit einer Frau.
Ich bin zwar kein Experimentalphysiker, befinde mich aber erkenntnistheoretisch in einer ähnlichen Grundlagenkrise wie die Physik. Abertausende von Daten, aber kein Date.

Jede Schöne und Intelligente, die ich anschreibe - oder sie mich - ist gleich einer Göttin grundsätzlich unerreichbar. Entweder melkt sie gerade heilige Kühe in Indien oder ist tagelang shoppen in New York oder lehrt an der Uni in Timbuktu altbabylonische Astrologie. „Ich bin am 1. April 2028 in Hamburg, da können wir uns ja auf ein Kaffee treffen“, schrieb mir eine, die sich gerade bei der NASA auf die erste Marsmission vorbereitet. Okay, denke ich, das ist doch schon mal ein Anfang. Ob ich 2029 zum Mars mitkomme, ließ ich aber offen. Bis dahin könnte sich - zwar unwahrscheinlich, aber doch möglich, noch ein Date ergeben, vielleicht die mit den heiligen Kühen. Man weiß es ja nicht. Die Zukunft ist so schwer zu prognostizieren. Schau’n mer mal!

Als besonders heikel erweist sich das Versenden von Bildern. Nein, nicht vom besten Stück des Mannes, sondern schlicht das Gesicht der Wahrheit - mit oder ohne Toupet. „Sorry, mit der Nase und den Ohren, bist Du nicht mein Typ! Ich will ja nicht wieder mit dem Alkohol anfangen.“ Und das ist noch die charmante Variante der definitiven Absage. Da hilft auch nicht meine Versicherung, dass mein bester Freund Schönheitschirurg als Profession ausübt und das in einem Nachmittag hinbekommt - mit Nase und Ohren.

Gefühlt jede zweite Dame ist plötzlich liiert. Vor fünf Minuten war sie es noch nicht. Kaum, dass ich die Kopie der letzten Kontoauszüge zusandte, heißt es, dass sie und ihr langjähriger Partner sich wieder versöhnt und wieder ein Herz und eine Seele wären. Selbst die dauernd herumliegenden Socken und seine Neigung zur Promiskuität sei kein Problem mehr, sondern nur noch Herausforderung. „Aber danke für Deine Unterstützung in den letzten drei Jahren!“
Ob ich es mal als Paartherapeut in der freien Wirtschaft versuchen sollte?

Während Männer als „Master of the Universe“ Herrscher über die Zeit sind, der eigenen und die der Anderen, werden Frauen generell ab dem 18. Lebensjahr bis zum hohen Alter der Rentenhinfälligkeit Opfer ihres Zeitmanagements. Die Zeit ist der natürliche Feind alles Weiblichen. Heftig kratzt sie diese zusammen, wie die Muffinkrümel in ihrer Handtasche oder die Suche nach der Visitenkarte von diesem schwul - genialen Frisör, die sie bei der letzten Vernissage von diesem außergewöhnlichen Künstler der Avantgarde ergattern konnte, nicht ohne Schaden zu nehmen beim professionellen Einsatz der stylischen Fingernägel. Weswegen sie leider, leider wieder ins Studio der besten Freundin zu Sanierungsarbeiten vorbei schauen muss. Also kein Date!

Damit ist, finde ich nach meiner unmaßgeblichen Meinung, bestätigt, dass ein Date mit einer Frau sehr unwahrscheinlich ist, es sei denn, man ist schwul, ein Künstler oder Inhaber eines Nagelstudios.

„Ich bin gerade im Kloster der unbeschuhten Karmeliterinnen von der gesegneten Sandale des heiligen Antonius“, schrieb mir neulich eine per Clubmail.
Das konnte ich natürlich nachvollziehen und leuchtete mir sofort ein - auf einer Erotikplattform. Frauen auf dem Weg der Sinnfindung suchen alles, nur kein Date. Und gegen den lieben Gott habe ich sowieso keine Chance.

©Dreamy2017
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