Na, die Frage ist dann aber doch trotzdem, was du dann ansagst? Sagst du "15 Uhr", wenn dies wirklich "allerfrühestens" ist, obwohl du insgeheim aber eher damit rechnest, dass du es erst gegen 17 Uhr schaffen wirst? Sagst du dann wirklich 15 und nicht 17 Uhr, weil du "pünktlich" kommen möchtest?
Die Frage ist ernst gemeint. Der Teufel steckt da echt im Detail. Auch an die eigenen Ansprüche.
Ich beispielsweise kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn
ich selbst unpünktlich bin. Ich würde auf Gedeih und Verderb eine Uhrzeit ansagen, die ich
auf jeden Fall schaffen würde. Zeichnete sich indes ab, dass es mir früher gelingt, würde ich dann später diese Ansage noch einmal korrigieren. Aber auch dann wirklich nur so, dass es mir auf jeden Fall gelingt.
Das wäre im genannten Fall auf diese Frage aber freilich eine heillose Katastrophe. Sie denkt dann, dass es früher auf keinen Fall werden kann, nimmt sich etwas anderes vor, während ich ihr dann 2 Stunden vorher fröhlich verkünde "Du, Überraschung, ich schaffe es doch schon eine Stunde früher!"
, vielleicht ja sogar mit der Erwartung, dass sie das ja doch sicher freuen wird, dass ich mich sooo sehr beeile, dass ich es nun doch früher schaffe! Um dann aus allen Wolken zu fallen, wenn sie dann sauer reagiert, mit den Worten "was an dem Wort 'allerfrühestens' hast du da denn jetzt bitte nicht verstanden?".
Was ich damit sagen möchte ist, dass dahinter nicht nur eine Sender/Empfänger-Geschichte drin stecken kann, sondern auch ethische Werte, die voneinander differieren können.
Die einen müssen alles planen und verlangen dann auch, dass dieser Plan eingehalten wird, die anderen sehen Pläne nur als Absichtserklärungen an und kalkulieren spontane Änderungen gleich mit ein. Die eine Dom hat Willkür fest in "ihrem SM" drin, die andere nicht, Subs geht es ebenso.
Es lohnt sich also prinzipiell, die Hintergründe, wenn etwas schief gegangen ist, dann auch mal zu beleuchten. Vielleicht steht da auch eine grundsätzliche Ethik dahinter, die nur deswegen nicht aufgeflogen ist, weil sie für den/diejenigen dermaßen normal ist, dass man gar nicht auf die Idee kam, davon auszugehen, dass das Gegenüber diesbezüglich völlig andere Werte hat.