Gigant Maihof
Mein erster Eindruck vom Maihof: Fette Wagen, nicht gespritzt, nicht lackiert, kein Mottorad, das findet man vor dem Maihof. Fette Werbung, als Hinweis, wir sind die Besten, hängen vor dem Maihof. Eine alte Kasse, Klamotten an die Seite hingehängt, dass ist der Eingangbereich. Die Boutique gibt es nicht so, wie man als Jugendlicher eine Boutique erwartet. Aber dafür Belehrungen. Man muss sich hinsetzen, einen Ordner durchlesen wie in der Schule, sonst darf man nicht rein. Dann geht man durch den Bar Bereich, wie in einer Kneipe, und stellt sich die Frage, bin ich bei meinen Tanten oder Onkels auf der Kerwe? Die Spinde sind zum Abschließen, aber geklaut wird trotzdem, mehr als in anderen Clubs. Riese Schilder, Achtung Diebstahl – da sollte man schon nachdenken. Der Essensraum: Ja, den kann man suchen, es gibt den Barraum, daneben Tische und Stühle, ohne Kuschelflair, und dann noch einen unbeheizten Teil mit Camping-Atmosphäre. Das Essen ist ohne Zweifel reichhaltig, aber jeder Tropfen Alkohol ist mega teuer. Virtuell gehen wir jetzt zu den Spielbereichen.
Erste Etage: Hexenkessel, wer es antik mag, zur Fastnachtszeit, wie bei Oma auf der Bude, der wird sich wohlfühlen. Das Storchennest erinnert mich an das Gästezimmer, dass ich nie haben will. Das Kino – zeigt nur die Filme, die davor als nicht zu sexuelle eingestuft wurden, damit die hohen Maihof Regeln nicht verletzt werden. Überspringen wir den Neon Raum und Black Box, dann finden wir das Pharao Zimmer, mit angrenzendem Swimming Pool und darüber das Pagodenzimmer im Dachgeschoss. Wer beim Sex einen fetten Buddha mag, der ist hier richtig. Im Keller wo eigentlich SM Gegenstände sein sollten, gilt das Verbot, etwas patschi patschi, aber bloß nicht echt. Die Diskothek mit der immer selben Musik, zeigt einem, wo man nicht hin will. Ins Altersheim. Dann wäre noch die Frage Outdoorbereich, Liegestühle und ein Teich machen nicht FKK aus, wenn eine Atmosphäre herrscht von Zurückhaltung und Altertum. Ich bin mit FKK aufgewachsen, aber wenn der Mann Angst haben muss, dass ein anderer Mann ihm auf den Arsch schaut, dann wird aus FKK eine beengte Freiheit. Der Kult Faktor, die Spiele, ohne die ja kein Sex geht, genau das ist der Party Killer. Ohne den Guru geht nix. Ich habe 3 bizarre Erinnerungen an diese Spiele und dafür stehe ich ein.
Beim ersten Besuch, hatte ich eine kesse Grufti Braut dabei, die offen fragte nach AIDS, Kondomen und Sicherheit. Komischerweise war es Wolfgang Sander irgendwie nicht recht, dass so oft nachgefragt wurde, und so kam es, dass die Fragestunde beendet wurde. Man darf ja nicht fragen. Aber als Ausgleich bekam ich dann das Maihof Buch. Regeln zum Sex im Maihof. Das zweite Erlebnis war auf einer schwarzen Messe wo ich empfand, dass die Zugehörigkeit zu Wolfgang Sander mir etwas nahebrachte, dass ich heute nennen würde : Der Meister geht vor, der Maihof folgt. Das dritte Erlebnis hatte etwas bizarres mit der Einstellung einer Audienz von jungen Menschen, die ohne die junge Paare Nacht sich nie finden würden an sich. Mit großen Erwartungen wollte ich mir das französische Spiel ansehen, das Sommerspiel. Das war der Ausstieg aus dem Maihof für mich. Französische Nacht, an was denkt man? Kult Musik, Offenherzigkeit, Jugend. Fette Party, Europa, was habe ich vorgefunden? Einen Speisesaal mit teilweise französischen Gerichten, der völlig überlaufen war und sehr lange gesperrt und man musste im recht kühlen Gang warte bis alles so weit war. Ansonsten hatte der Abend nicht viel mit Frankreich zu tun, bis auf die Hüt einiger Angestellter. Kennt Ihr das Gefühl, das Kino Plakat sagt mehr aus als der Film? Das ist der Maihof.
Ich denke, um Sex zu machen, braucht man Freiheit. Der Maihof hat panische Angst vor wildem geilen Sex. Ganz oder gar nicht heißt doch Frankreich. Sartre, Voltaire, Madame O, Lesbentum, aber kein Leihhaus mit Regelwerk. Keine mit Tüchern besetzten Sitzkissen damit man an der Tanzfläche einen erservierten Platz hat. Wir sind im 20 Jhd. und sollten als junge Menschen frei sein. Im Maihof herrscht die Angst vor der Freiheit vor. In Frankreich war man frei. Der König hat gefickt bis zum umfallen, ob Mann oder Frau. Frankreich im Maihof ist ein Witz.
Der Maihof wirkt wie ein Relikt, wie ein Museum oder so etwas, groß aber voller Verbote. Es sollte eher die Szenarien zur Erotik anregen, aber das tut sie wenn dann nur bei alten Leuten. Dazu kommen die „versteckten Kosten“ in den Getränken an den normalen Tagen. Das ganze Konzept richtet sich an die Generation die diese Regeln alle braucht und denen es vielleicht nichts ausmacht zu bezahlen. Aber nicht für junge Leute die frei sein wollen und Spaß haben.
Zu dem Essen noch im Allgemeinen: Auch wenn die Auswahl nirgendwo anders erreicht wird, habe ich auch öfter Magenprobleme. Okay, ich esse viel, aber das tue ich auch sonst. Es soll nur sagen, dass die Vorredner recht haben. Es gibt ein paar Sachen die sind ganz gut, vieles würde ich aber nicht anrühren.