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Reaktionsfetischismus als Flucht nach vorn?

****i2 Mann
11.405 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Reaktionsfetischismus als Flucht nach vorn?
Die wohl häufigste erste Frage an BDSM-Paare: wer von euch ist auf der dominanten Seite? Und sobald das Machtverhältnis geklärt ist, folgt die Frage, ob es um Dominanz und Unterwerfung, oder doch eher um Sadomasochismus gehe.

Hier beginnt es nun spannend zu werden. Auf der einen Seite gibt es die Sadisten, die aber ohne (temporäres) Machtgefälle wohl kaum auf ihre Kosten kommen können. Und auf der anderen Seite gibt es dominante Menschen, die schon mal so handeln, dass es sich von aussen betrachtet nicht von einer sadistischen Handlung unterscheidet.

Das liegt sicher hauptsächlich daran, dass es zwei Extreme sind, die in der Realität wohl selten isoliert vorkommen. Und da frage ich mich: ist der Reaktionsfetischismus vielleicht die Flucht nach vorn, um dieses Dilemma aufzulösen? Man muss sich dann nämlich nicht weiter festlegen, weil nur auf die Reaktion kommt es an.

Das ganze wird auf der Bottom-Seite aber noch spannender. Ertrage ich eine Handlung an mir, weil es meine masochistischen Bedürfnisse stillt, oder weil ich es für Top aushalten will? Oder ist es vielleicht eine Mischung aus beidem? Auch hier scheint es oft schwierig, eine Antwort zu geben. Ich für meinen Teil muss zugeben, dass ich auch auf Subseite meine Erfüllung in Doms Reaktionen finde.

Daher würde mich mal interessieren, wie ihr den Reaktionsfetischismus versteht:

  • Nutzt ihr ihn als Ausweg, euch nicht auf Dominanz oder Sadismus festlegen zu müssen?
  • Kann sich nur ein/e Top oder auch ein/e Bottom als Reaktionsfetischist/in bezeichnen?

**********esign Mann
2.972 Beiträge
Um mal in eine andere Richtung zu denken:
Du beschreibst den "Reaktionsfetischismus" sowohl von der Dom- als auch von der Subseite. Nun stelle dir einmal vor, zwei solcher "Resonanztierchen" treffen aufeinander.

Ich kann mir kaum etwas schöneres vorstellen, als wenn genau dies passiert und schon kleine Aktionen eines Beteiligten durch die Resonanz zwischen beiden beide auf einer sich immer weiter aufschaukelnden Welle des Glücks surfen lässt.

In dieser für mich perfekten Situation käme ich nicht im Traum dazu mir theoretische Gedanken darüber zu machen ob ich wirklich sadistisch bin oder nur ein wenig oder nur für den anderen. In der Situation genieße ich einfach nur (die "aktive" Seite auszuleben und so ggf. den Impuls für die nächste noch höhere Welle zu geben...)
*****kua Frau
4.406 Beiträge
JOY-Angels 
Wenn ich eines nicht bin, dann Reaktionsfetischistin.

Ob nun Dominanz das Vehikel ist, um meine Lust am Schmerz anderer wie am Quälen selbst, zu stillen oder Sadismus die Grundlage ist, meiner Dominanz Aus- wie Nachdruck zu verleihen, ist im Endeffekt doch egal.

Da ich, zum Erstaunen einiger 😇, wohl wirklich eher dominant denn sadistisch bin, ist dahingehend ein breiterer Konsens mit Spielpartnern zu finden: es scheint mir mehr Männer zu geben, die bereitwillig meinem Chauvinismus erliegen, als Masochisten, die in meine Untiefen mittauchen können, vielleicht sogar weniger auf das Körperliche bezogen.
****i2 Mann
11.405 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Es scheint mir eben, dass sich sehr viele zwar persönlich von Schubladen distanzieren, bei der Auseinandersetzung mit anderen dann aber doch wieder auf Schubladen hoffen. Das liegt vielleicht an der vermeintlichen Einfachheit der Begriffe. Aber das Problem bleibt, dass man wieder und wieder mit den Schubladen konfrontiert wird.

In einem Gespräch kam dann am Ende tatsächlich das mit den Reaktionen auf. Und da fragte ich mich, ob es vielleicht eine einfache Möglichkeit ist, zu beschreiben, worum es eigentlich geht.

Da Reaktionen aber echt alles sein können, ist da doch spannend, mal zu erfahren, ob die Einstufung zum Reaktionsfetischisten auf diese Weise passiert, oder ob es vielleicht auch einen anderen Hintergrund hat? Und was ist damit überhaupt gemeint?
********chaf Mann
7.510 Beiträge
JOY-Angels 
SiFi2, du denkst zuviel. *zwinker*

Ich kenne niemanden (wirklich niemanden.), der/die echte Lust bei dem, was man tut, nicht zu schätzen weiß. Egal ob Top oder Bottom. "Reaktionsfetischismus" ist nichts anderes, als zu sagen, dass einen selbst die Lust des anderen anmacht, völlig unabhängig davon, was gerade geschieht.

Das Schöne daran ist, dass damit diese ganzen Schubladen vom Tisch sind. Wie Chaingangdesign schon schreibt, wenn beide "Reaktionsfetischisten" sind, genügt ein winziger Impuls, um die Lust eines von beiden zu wecken, die sich dann gegenseitig verstärkt, sodass letztlich beider Lust durch die Decke geht, obwohl doch eigentlich gar nicht viel passiert ist. *floet*

Allerdings betrifft dies nur das (Liebes-)spiel selbst. Wenn es um das Machtgefälle im Alltag geht, außerhalb einer Session, werden die Schubladen dann doch wieder relevant. Dann klärt sich, ob eine Beziehung "nur" zu einer Spielbeziehung taugt, oder zu mehr.
Wenn es eine Spielbeziehung wird oder ist, sind die Schubladen dann wiederum tatsächlich egal. Zwei treffen sich, zwei tauchen ab ins Reich der Lust, fertig.
Nicht das Schlechteste, wenn sich beide einig sind. *g*
******uja Frau
6.916 Beiträge
Das Thema Reaktionsfetischismus hatten wir ja vor ein paar Monaten in einer Gruppe ausführlich behandelt.
Dabei war die Feststellung wichtig, dass es verschiedene Definitionen von Reaktionsfetischismus gibt, die sich sehr stark voneinander unterscheiden.

Ursprünglich bezog sich der Begriff wohl lediglich auf das sadistische Spiel mit dem Schmerz; die relevanten Reaktionen sind Leid, Schmerz, Qual an sich, die der Masochist erst in einem zweiten Schritt in Lust umwandelt. Während einem einvernehmlichen Sadisten durchaus an diesem zweiten Schritt als Teil des Reaktionsmusters gelegen ist, genügt einem gefährlichen Sadisten als Reaktion die sichtbare/hörbare Qual an sich; gerade das macht ihn gefährlich.
(Reaktionsfetischismus 1: qualvolle Reaktionen auf sadistisches Handeln)*

Im (neueren) allgemeinen Sprachgebrauch hier im Forum hingegen wird unter "Reaktionsfetischismus" allgemein verstanden, dass man sich an den (positiven) Reaktionen des Gegenübers auf Schläge o. ä. ergötzt. In diesem Sinn können auch Nicht-Sadisten sadistische Praktiken ausüben, bei denen ihnen nicht das Quälen an sich Freude bereitet, sondern die lustvoll-ambivalente Reaktion ihres masochistischen Gegenübers auf die zugefügten Schmerzen.
(Reaktionsfetischismus 2: lustvolle Reaktionen auf sadistisches Handeln)

Schließlich kann die ursprüngliche Bedeutung so weit verwässert bzw. auf die reine Wortbedeutung verlagert werden, dass es bei dem Wort "Reaktionsfetischismus" überhaupt nicht mehr um sadistisches Handeln geht, sondern um Reaktionen ganz allgemein – wie SciFi2 es hier ja zur Diskussion stellt. Wie er richtig bemerkt, können Reaktionen nun aber wirklich alles sein, ebenso wie in dieser Definition die ursächlichen Aktionen nicht weiter eingegrenzt werden; man kann sogar so weit gehen, zu sagen, Sub ist Reaktionsfetischist(in), weil er/sie sich an Doms Reaktionen auf seine/ihre (provokative) Konversationsführung, auf sein/ihr Stöhnen oder gar seine/ihre pure Anwesenheit erfreut.
(Reaktionsfetischismus 3: Reaktionen auf Handeln)

Ist die Verwendung des Begriffs in der letzten Definition noch irgendwie zielführend? Ich würde sagen, eher nicht – schließlich ist die wechselseitige Aktion und Reaktion ein allgemeiner Bestandteil menschlicher Interaktion, und wenn diese Interaktion grundsätzlich positiv ist, impliziert sie m. E. von selbst, dass die Reaktionen des Gegenübers für den Agierenden erfreulich sind. In einem sexuell geprägten Kontext lässt sich diese Freude selbstverständlich in Geilheit ummünzen.


*Falls das nicht korrekt ausgedrückt ist, bitte ich um Richtigstellung. *zwinker*
****i2 Mann
11.405 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
********chaf:
SiFi2, du denkst zuviel.

Sagte er und dachte sogleich SciFi2s Gedanken zu Ende ;). Danke dafür. Und auch an Yolabruja für die schöne Zusammenfassung der anderen Diskussion.

In der Tat begegnet mir der Begriff eben nicht nur im SM-Bereich. Mir kommt er sehr verwässert rein. Und gleichzeitig denke ich, hat vieles im Nicht-SM-Bereich dennoch mit einer bestimmten Art von Reaktion zu tun, die man sonst aus dem Alltag nicht kennt. Ein bestimmter Blick oder ein bestimmtes Geräusch kann es ausmachen. Und selbst wenn es nicht durch physischen Schmerz hervorgerufen wurde, wird das wohl der eine oder andere zum Reaktionsfetischismus erklären?
**********urple Paar
7.613 Beiträge
Ich für mich verstehe ...
... diese "Reaktionen" um die es mir geht schon als von mir individuell gewünscht, "erspielt" und teilweise eben auch erzwungen. Natürlich Interaktion, aber schon mit einem von mir klar definierten Ziel.
Mir geht es dabei ganz gezielt um körperliche, vor Allem aber emotionale und explizit sexuelle Rektionen und Gefühlszustände.Insofern kann ich da die "Richtungsumkehr" wie sie SciFi2 beschreibt für uns nicht ganz nachvollziehen.

Auch ich sehe da, wie Yolabruja das sehr schön aufgedröselt hat, Reaktionen auf mein sadistisches Handeln, die für Sub durchaus ein Verlassen der Wohlfühlzone bedeuten damit mein Sadismus für mich fühlbar wird. Das bedeutet allerdings nicht nur Schmerz, sondern kann unter vielen anderen Dingen auch schlicht Demütigung oder auch ein "Zuviel an Lust" sein. Entscheidend ist, dass ich die von mir gewünschte Rektion bekomme und das bedeutet in der Regel, dass ich ihre eigentliche Wohlfühlzone wenigstens voll ausgeschöpfen und meist auch zeitweise verlassen muss. Das Bedienen Ihres masochistischen Teils reicht mir definitiv nicht aus, sonder ist für mich nur der Einstieg in meinen Sadismus.
Das wäre also dann der Typ 1, die "negative" Rektion. Aber da steckt der Typ 2, die "positive" Rektion ja auch schon zum grössten Teil drin, sie empfindet über weite Strecken ja auch Lust.

Der "Typ 3" erschliesst sich mir in diesem Zusammenhang nicht, und ich beziehe auch Typ 1 und Typ 2 bewusst nicht ausschliesslich auf "sadistisches Handeln" sondern beziehe auch gelebtes Machgefälle und "s" als Reaktion auf "d" mit ein. Wo sollte ich sonst d/s-lastige Rektionen zum Beispiel das von mir ebenfalls eingeforderte "sich mir jederzeit zur Benutzung zur Verfügung stellen" einsortieren *g* ?

Für eine nachhaltige Spielbeziehung sollten diese beiden Anteile Typ 1 und Typ 2 zumindest gleich gross sein und sich gegenseitig kompensieren.
Für eine weitergehende von Empathie getragene Beziehung sollte m.E. der Lustanteil Typ 2 allerdings für Beide doch deutlich überwiegen. Woher kommt die zusätzliche Lust?
Bei Uns und für mich aus Ihrer Devotion. Das Dienen befriedigt und schafft ebenfalls Lust! Und ich erhalte den anderen Teil meiner gewünschten Reaktionen, die Unterwerfung, die Demut.

So, nachdem ich jetzt auch alles auseinandergepflückt habe würde ich es gerne wieder zusammensetzen und meinen "Reaktionsfetischismus" auch wieder als Ganzes betrachten.
So wie ich ein ganzer Mensch mit vielen Facetten bin, sehe ich auch mein Gegenüber, dessen Facetten ich ganz bewusst zum leuchten, glitzern, schreien und stöhnen oder was auch immer bringen will um damit meine Bedürfnissse möglichst umfassend zu befriedigen. Vielleicht ist dann diese Befriedigung meiner Bedürfnisse insgesamt die doch die von SciFi2 vermutete Gegenreaktion für ihren Rektionsfetisch?!


LG Black owns Purple (m)
****a65 Frau
338 Beiträge
@****i2
Ertrage ich eine Handlung an mir, weil es meine masochistischen Bedürfnisse stillt, oder weil ich es für Top aushalten will?
Diese Frage hatte ich mir anfangs auch öfter gestellt. Ursprünglich war ich sehr devot und minimal maso. Da wollte ich es für ihn aushalten.

Heute ist es so, wie Chaingangdesign es benennt *g* Mein Partner und ich sind beide Resonanztierchen und es schaukelt sich hoch *ggg* Wenn ich dann seinen schweren Atem höre, der mich wiederum erregt fühlt sich ein kommender Schlag "viel lieber" an und ich lehne mich hinein um zu genießen. Das wiederum merkt mein Partner und es erregt ihn, dass ich so loslassen kann usw.

Noch eine Anmerkung an Chaingangdesign. Es ist nicht immer einfach gegenseitig Resonanztierchen zu sein, denn eine Spirale führt häufig nach oben - kann aber auch mal nach unten führen und das geht dann genau so rasant. Das beiderseitige bremsen ist dann nicht einfach.

lg
nina
****an Mann
110 Beiträge
Lieber SciFi2
Ich kann dir die Frage(n) vielleicht beantworten, wenn ich dir meine Sicht darlege...

Ich durfte den Begriff des „Reaktionsfetischisten“ erst vor etwa einem Jahr kennenlernen – obschon vermutlich mein ganzes Leben danach ward.

Aus der wirklich ganz persönlichen Sicht des Top/Dom/Sad - der alle die drei Punkte bis ins extreme auslebt – der ich bin, interpretiere ich meine Neigung so: Es macht mir ja nicht wirklich Spass meine Sub/Sklavin zu malträtieren, damit ich meine Gelüste als Sadist auslebe und sie es nicht mag. Auch wenn ich die Meine vor mir knien habe und sie tut es weder für mich, noch weil sie es wirklich will, noch gibt es ihr etwas finde ich das obsolet.

Wenn hingegen die Meine mir zeigt, dass sie wirklich vor mir knien will, wenn die meine mir mit dem Winden ihres Körpers zu verstehen gibt, dass meine Schläge genau da ankommen, wo und wie ich es will und ich spüre, dass sie das so gerne für mich aushält und mich stolz machen will, DANN lebe ich von den Reaktionen.

Ich durfte mit meiner damaligen Partnerin einst einem Paar an einem Event zusehen. Er schlug im Stakkato auf sie ein, wirklich über eine halbe Stunde, und seine Sklavin zeigte null Regung, gab keinen Laut von sich, bewegte sich nicht. Meine Partnerin und ich empfanden dieses als sehr unschön, lebten wir beide doch genau davon, dass ich die Meine hören möchte, dass ich sie winden sehen möchte, sie stöhnen und süss leiden. Nur dann kickt es mich auch, dann fliege ich mit ihr zusammen immer tiefer in den Rausch. Ich liess kürzlich eine Sklavin derart fliegen, dass ich ob ihrer Reaktion (die war heftig!) selbst am ganzen Körper erzitterte und in ein völliges Flash kam. DAS ist, was ich suche...

Ich kann dies vielleicht anhand eines weiteren Beispiels erklären: Eine junge und unerfahrene Sub fragte mich, ob meiner Härte beim Schlagen, ob ich sie nicht zu sehr fordern oder quälen würde, da ich mir ja mehr gewohnt bin. Das war eine sehr interessante Frage, denn fürwahr streben wir immer nach höheren Ektasen, citius, altius, fortius im BDSM Rausch....

Ich entgegnete ihr, dass ich mit einer Debütantin und einer sehr weit entwickelten Sklavin genau die selben Gelüste erfahren kann. Den hier entsteht wahrer Reaktionsfetischismus; wird die Reaktion einer erfahrene Sklavin nach mehr und härteren Schlägen fordern, lässt die neuen Erfahrungen die frische Sub schon bei geringer oder mittlerer Zucht sie genau gleich reagieren; ihr Körper windet sich und sie hält es gerne aus für ihren Herrn, möchte ihn Stolz machen. Durch das, dass ich meinen Sadismus anhand der sofortigen Resonanz intensiv aus- und erlebe, kann ich das selbe Gefühl auf jeder Stufe des Quälens erfahren. Ich stelle einfach in den Raum, dass ein Sadist, welcher wirklich nur darauf steht, dass das Gegenüber leidet, die Note dieser Differenz nicht erkennt.

Demnach ist Reaktionsfetischismus nicht eine Flucht, sondern das angenehmste Nebenprodukt des Sadismus.

Ich kann dir deine Seite des Bottom nicht erklären, da selbst nie erlebt. Doch kann ich mich so sehr in meine Partnerin hineinversetzen, dass ich ihre Lust selbst spüre, einfach divergent. Sie empfindet die grösste Lust, den Schmerz nicht bloss zu spüren (das geht auch beim Zahnarzt...), sondern den für mich, ihren Herrn zu erleben. Mit dem Wissen, dass auch ich an dem sauge, es aufnehme kickt sie das umso mehr. Sie lässt den Schmerz durch ihren Körper fliessen und schenkt ihn mir wiederum als Reaktion ihrer. Nur an dieser Reaktion erkenne ich „mein Werk“, direkt und unmittelbar – nicht an den Striemen die später entstehen... Und so schenkt sie mir auch sich, ob es ihr Orgasmus, ihr Körper oder eben Schmerz ist, für mich ist das auch ein beachtlicher Teil des D/S. Doch dazu werden sich andere sicher divergent äussern. Wie gesagt, MEIN BDSM.

Ich hoffe, dass ich damit diesen Begriff etwas be- und umschreiben konnte.

Zum Grusse
Nertan
Die Eingangsfrage... Flucht nach vorn?
Sich am realen Leiden ergötzen, dabei Lust und Geilheit empfinden...ne, hab ich nicht den Hang zu.

Mein Gegenüber ins Wechselbad der Gefühle zu stürzen.....jederzeit gern, die Partnerin voll hochfahren und abschalten wenn mir danach ist, weil sie mir das ja zugesteht, ja weil sie das will, das ich Macht ausübe und sie da tanzen lasse, oder eben nicht. Ich dreh die Sprungfeder auf in unabhängig an ihr, leicht oder fest und bestimme wie lang sie für was zu zappeln hat oder ob ich ihr etwas versage, jetzt , gleich, später...oder eben nicht...Das mache ich von meiner Sicht auf ihre Reaktion abhängig...Ist mir das zu wenig was geschieht...dreh ich was weiter was fester oder lass sie zappeln ....das beinhaltet ihre Reaktionen zu erleben und zu steuern..Ich habs in der Hand..
und darauf fahr ich ab mein fetischismus...ist das dann Flucht nach vorn? Ne es ist Spieltieb !

und es darf jeder anders sehen...Nur mir zu sagen was mir zu gefallen hätte, lass ich mir nicht gefallen, weil ich eben genau daran dann keinen Gefallen finde.
******n75 Frau
210 Beiträge
Vielen Dank für das Thema. Es hat mich einige Zeit zum Nachdenken gebracht *top*

Ich brauche den Reaktionsfetischismus nicht als Ausrede. Ich kenne ihn, aber in unterschiedlichen Zusammenhängen führt er zu unterschiedlichen Empfindungen/Reaktionen bei mir.

Wenn ich als Masochist mit einem beliebigen Top spiele, dann genieße ich primär den Schmerz, der mir zugefügt wird. Wenn ich sehe, dass mein Schmerz/Leiden das Gegenüber geil macht, dann verstärkt das meine positiven Gefühle. Ich fühle eine gesteigerte Zufriedenheit, Stolz, auch etwas zurückgeben zu können (ich bin tatsächlich Dankbar, wenn mich jemand quält *haumichwech* ), aber ich leide in dem Moment für mich und nicht für mein Gegenüber. Ich will für mich das befriedigende und schmerzgesättigte Gefühl erreichen, das mich für ein paar Tage auf Wolke 7 schweben lässt.

Ganz anders ist es jetzt mit meinem Partner. Hier spielen die Gefühle füreinander eine sehr große Rolle. Einerseits wissen wir gegenseitig, wer welche Praktiken besonders mag und man sieht sehr schnell und deutlich, wenn der Partner so richtig abgeht. Das führt dazu, dass ich ihm zuliebe bei Praktiken die für mich sehr schwer zu ertragen sind deutlich mehr zulasse, als ich dies Fremden zugestehen würde. Ich bin dann bereit, weit über meine Grenzen hinauszugehen - allein um seine Reaktion darauf zu genießen. Das wiederum gibt mir die positiven Gefühle, die ich bei Fremden in diesen Sphären nicht mehr hätte.
Es gibt für mich also nur in der festen Partnerschaft das Aushaltenwollen für IHN.

Das Machtgefälle bei uns zu beschreiben fällt mir sehr schwer. Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich das richtig wahrnehme. Aber das ist für mich auch nicht wichtig. Es ist wie es ist. Ich könnte zu jeder Zeit etwas sagen, sei es einen Wunsch äußern oder die Intensität steigern oder verringern. Aber in der Situation möchte und kann ich das gar nicht. Ich weiß, dass er nie etwas tun würde was mir schadet und daher kann ich die Führung in der Situation einfach abgeben und mich ausliefern. Inwiefern man das als Submission meinerseits beschreiben kann ... keine Ahnung... ist mir auch egal.
Festlegen kann ich mich also nur auf den Aspekt des Masochismus mit Reaktionsfetischismus als Begleiterscheinung, die innerhalb einer Beziehung relativ stark ausgeprägt ist, während die DS Aspekte in unserer Beziehung eine eher untergeordnete und temporär sehr begrenzte Rolle spielen.

Ich hoffe, dass meine Gedanken hierzu nicht zu wirr sind *zwinker*
*******dor Mann
5.906 Beiträge
Hüstel
Echten Sadisten ist die Qual nicht Mittel zum Zweck. Sondern Zweck.
Die sind also schon mal raus.
Im übrigen wird man sich verorten können im Kontinuum zwischen Dominant und Sadistisch. Begriffe wie Aktiver und Top lösen das Problem schon lange begrifflich, dass es darauf oft nicht ankommt.
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