Du sprichst ein ganz schwieriges Thema an, auf das man keine allumfassende Antwort geben kann.
Meiner Meinung nach gibt es sowohl Menschen, die vom Partner abhängig sind - als auch Menschen, welche andere bewusst und gezielt, oder aber unbewusst von sich abhängig machen.
Von einem Menschen machst du dich dann abhängig, wenn du meinst, dass du ohne den anderen nichts wert bist, dein Leben vollkommen nach ihm ausrichtest, oder einen Kontakt nicht beenden kannst, obwohl er dir nicht gut tut.
Umgekehrt gibt es auch Menschen, die andere ganz bewusst und manipulativ von sich abhängig machen.
Mit Gesten, mit worten, mit Taten.
Interessanterweise habe ich dies sehr oft auch und gerade im BDSM-Bereich beobachten können. vor allem bei Männern. (Nein, ich möchte jetzt keine verbale Keule gegen Männer oder BDSM im Allgemeinen vorbringen. Ich beschreibe nur meine persönlichen Erfahrungen).
Ich habe auch eine Zeit lang geglaubt, dass ich mich emotional von jemandem abhängig gemacht hätte, da derjenige es mir fabelhaft einzureden versuchte.
Letztendlich habe ich mich aus dem Kontakt gelöst, auch und gerade weil selbst noch in einer Trennungssituation versuch wurde, den Kontakt noch zu erhalten ("man kann sich ja trotzdem noch sehen/du kannst mir ja trotzdem alle paar Wochen schreiben/ Man kann ja trotzdem zusammen auf Partys gehen")
Das perfide an der Situation ist, dass der andere dich für eine angebliche emotionale Anhängigkeit verantwortlich machen möchte, die er mitverusacht und sogar aktiv erhalten möchte, wenn man selbst bereit ist, sich aus dem Kontakt zu lösen. Ich habe sehr lange gebraucht, um diese Mchanismen zu verstehen und noch länger, um wieder zu mir selbst zu finden. Es war ein harter Weg und dies ging auch nur mit einem vollständigen Kontaktabbruch, an dem ich heute noch zu knabbern habe.
Dennoch gibt es auch Leute aus meinem Umfeld, die sich aus einer unglücklichen Situation oder gar Beziehung nicht lösen können oder wollen, obwohl es für beide Parteien vermutlich das Beste wäre.
Mein Rat an dich: Versuche mal in dich hineinzuhorschen und zu überlegen, welche guten und welche schlechten Aspekte deine Partnerschaft oder das Kennenlernen hat.
Wenn dir vorwiegend positive Momente in den Sinn kommen, würde ich dem ganzen noch eine Chance geben. Solltest du merken, dass irgendwas "falsch" oder im Ungleichgewicht ist, du ein unangenehmes Bauchgefühl bekommst.. sind das meist die ersten Anzeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Und wenn du umgekehrt überlegst, deinen Partner von DIR abhängig zu machen, dann solltest du vielleicht in dich hineingehen und überlegen, welche Aktionen du ihm bietest und wie sich manche Worte und Gesten auf den anderen auswirken.
Nicht jede psychische Beeinflussung besteht absichtlich, das macht es für den anderen jedoch nicht schmerzfreier.
Wenn du dem anderen nicht dieselben Gefühle entgegenbringen kannst oder möchtest, dann spiel mit offenen Karten, sofern er dir wichtig ist. Umgekehrt würdest du dies ja genauso wollen.