Ich hoffe ich wiederhole nichts, was schon genannt wurde
Ich möchte noch eine Perspektive einer Frau mit Handicap einbringen.
Ich kann deine Gewissensbisse total nachvollziehen. In der Gesellschaft sind Menschen mit Behinderung weiterhin einem Stigma der Hilflosigkeit und Unmündigkeit ausgesetzt. Besonders Frauen werden häufig besonders im Bereich der Liebe und Sexualität vernachlässigt. Ich habe schon einige Male erlebt, dass ich sexualisiert werde, mir aber meine eigene selbstbestimmte Sexualität aberkannt wird.
Was ich damit sagen will, ist folgendes:
Natürlich gibt es Menschen mit Behinderung, die von ihrem/r Partner/in massiv abhängig sind - finanziell oder im Alltag. Und unter diesem Umstand wäre es besonders solidarisch sich vergewissern, ob dieser Mensch sich wirklich wohl fühlt mit der Situation.
Aber grundsätzlich sollte da - im Zuge der Gleichstellung - kein Unterschied zwischen Partnern mit oder ohne Behinderung bestehen. Ein Mensch mit Behinderung kann seinem/r Partner/in genauso Sex mit anderen zugestehen, wie ein Mensch ohne Behinderung. Genauso wie ein Mensch ohne Behinderung abhängig sein kann (zumindest finanziell) von seinem/r Partner/in. Man kann nicht pauschal davon ausgehen, dass Menschen mit Behinderung mehr um ihre Partner bzw. Beziehung bangen als Menschen ohne Behinderung.