ich kann jetzt nur zwei Beispiele anführen, die ich persönlich erlebt habe:
1. eine Kollegin hatte einen Unfall- ist jetzt auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie hat das echt gut gemeistert- hat vielen Leuten die "Scheu" und "Angst" genommen .. mit Witz, Humor.. aber auch damit, dass sie immer genau sagt, wo sie Hilfe braucht- und wo nicht.
Sie sagt immer: "ich melde mich, wenn ich Hilfe brauche- wenn ich nichts sage, dann schaff ich das allein".
Ich fand das super- so wurde allen, die eben nicht ständig mit ihr zusammen sind, die Unsicherheit genommen.
2. eine andere Kollegin kann nur mit 2 Krücken gehen. Als ich ihr mal die Tür öffnete- war sie zutiefst beleidigt. Sie meinte nur grimmig: zu Hause kann ich das auch- also kann ich das auch in der Arbeit! Also stellen Sie mich nicht als Kleinkind hin, das noch nicht mal eine Türe öffnen kann"
Ups.. dachte ich da nur.. ich wollte sie doch nicht verletzen.
Aber jede/r reagiert eben anders.. und gerade weil - zumindest geht es mir so- man ja niemanden verletzen will- und weil man nicht weiß, wie empfindlich der Mensch mit der Behinderung ist- herrscht große Unsicherheit.
Das mag auch daran liegen, dass Menschen mit Behinderung nicht wirklich ins "normale" Leben "inkludiert" sind (Inklusion ist ja daas große Thema zurzeit). Und das ist wiederum kein Wunder- da viele Menschen mit Behinderung eben besondere Hilfsmittel brauchen- und daher schon von Klein an (Schule) bis ins Erwachsenen-Alter (Werkstätten für Menschen mit Behinderung) irgendwie "ausgesondert" werden. Ich finde das schlimm.. denn so lernt "Otto-Normal-Bürger" doch nie den richtigen Umgang.
Und ich glaube, dass es nicht am Wunsch nach Sex liegt- sondern eben an der allgemeinen Unsicherheit- vielleicht zu wenig Begegnungen, Erfahrungen.. keine Ahnung