Eine verzwickte Frage, die man sicherlich von vielen Seiten durchleuchten kann....
Ich persönlich suche beim Sex eher die Intimität mit dem Partner, daher bin ich auch an ONS nicht interessiert.....
Wenn Probleme außerhalb der Beziehung auftauchen, suche ich daher auch die Nähe zum Partner.... ich würde es jetzt mal so einschätzen, dass zum einen das Problem an meinem Selbstwertgefühl knabbert und mein Partner mir durch seine Nähe Zuspruch gewährt und zum anderen wird durch die Nähe das Glückshormon Oxytocin freigesetzt.... zu dieser Nähe gehört dann oftmals auch der Sex....
Anders herum können auch meine Freunde oder Kinder mir eine gewisse Nähe bieten, die ich dann auch nutze.... oder die z.B. meine Kinder (auch wenn schon erwachsen) in hohem Maße von mir einfordern, wenn sie auf Probleme stoßen, die Nähe von Nöten machen.....
Wenn Probleme innerhalb der Beziehung auftauchen oder von außen in die Beziehung hineingetragen werden, z.B. durch die Verweigerung der Nähe durch den Partner, wenn er z.B. keine Zeit hat um mit mir zusammen zu sein, wenn ich ihn brauche, dann geht meine Libido an sich gen Null.... nicht gleich und sofort, aber sicherlich im Verlauf..... zwar kann im Falle eines Streites die Nähe durch den Sex wieder hergestellt werden, ob sie aber anhält hängt dann vom weiteren Verhalten ab....
Nun zur Frage, ob man Intimität wegficken kann an sich....
Es ging ja in dem Artikel, wenn ich ihn richtig gelesen habe, darum, warum Paare auf lange Sicht keinen befriedigenden Sex miteinander haben (können).....
Ich denke schon, dass durch Sex, wie er beschrieben wurde, die Nähe mit der Zeit auf der Strecke bleibt... würde zumindest bei mir so sein.....
Ich denke, es ist ähnlich wie bei der Nymphomanie, dass versucht wird, die Sehnsucht nach Nähe durch den Sex zu ersetzen, was natürlich nicht funktioniert und dazu führt, dass es immer mehr und mehr Sex sein muss, oftmals ohne festzustellen, dass es sich beim Sex eben nur um eine Ersatzbefriedigung handelt, die auf Dauer das Gefühl der Nähe nicht ersetzen kann.... mir ist hier im joy aufgefallen, dass sich gern Männer als nymphoman beschreiben, das sind meist die Männer, die Beziehungsangst haben und eben genau die Kompensation suchen, die unter Nymphomanie beschrieben wird....
Ich vermute mal, dass sie sich die Intimität wirklich weggefickt haben.... es sei jez mal dahin gestellt, ob sie damit wirklich glücklicher sind und tatsächlich weniger Probleme haben....
Für mich persönlich finde ich es genau so anstrengend, immer wieder Zeit und Energie in neue Bekanntschaften zu investieren (selbst wenn es nur für Sex ist) wie dieselbe Zeit und Energie in eine Beziehung zu investieren.... hier muss jeder für sich entscheiden, was ihm wichtiger ist....
Ich gehe aber insofern mit dem Artikel konform, dass Sex nonverbale Kommunikation ist, die ohne zusätzliche verbale Kommunikation nicht zu längerfristigen zufriedenen Beziehung führen kann.... sofern diese denn erwünscht ist.....
Insofern kann Sex der Problemlösung dienen, wenn dadurch z.B. neue Energie freigesetzt wird, die zur Anpackung des Problems dringend erforderlich ist..... genau so gut, kann er aber auch neue Probleme aufwerfen oder diese verlagern....