Ich würde gerne nochmal auf die Anfangsmail zurückkommen, weil mich die Schlüsselmomente, die zu einem neuen Sexualverhalten führen, sehr interessieren.
Nicht, weil es bei uns nicht läuft, sie unbefriedigt wäre oder sonst etwas. Nein.
Die nachfolgenden Sätze erzählen aber etwas ganz Anderes und sehr Bekanntes:
Da sind Kinder, die man wegorganisieren muss, spontane Besucher die man nicht immer ignorieren kann und sonstige Widrigkeiten. Kurz, wenn man dann mal Zeit hat, ist es auch ganz schön, einfach mal nichts zu machen und nur zu sein. Kein Sex, kein 'Jetzt-muss-aber-auch-was-passieren-weil-wir-ja-alleine-sind'.
Also es läuft natürlich nicht. Sie
ist unbefriedigt. Weil der stressige Alltag eingezogen ist. Ein Szenario, das sehr viele in festen Beziehungen kennen.
Jetzt wird ein Schritt vollzogen, der entscheidend ist: Man versucht das Problem nicht zusammen zu lösen, sondern sich von außen eine Lösung zu holen.
Das allerdings fand ich wiederum sehr spannend. Mir anzusehen, wer meine Freundin, nein... meine Partnerin anspricht.
Der Mann findet es angenehm, weil er sein Verhalten beibehält. Er investiert also keine neue Energie in die Beziehung, er schaut nur zu und lässt sich wie von einem Porno passiv erregen.
Ich bin, zugegeben, ein Mensch der gerne schaut, zuschaut, Kopfkino hat.
Er bestätigt hier seine Strategie zur Lösung des Problems.
Letztlich habe ich für mich festgestellt, dass es mich heftigst anmacht zu wissen, dass sie von jemandem anders genommen wird, dabei Spaß hat, verwöhnt wird, befriedigt nach Hause kommt und dann vielleicht einfach von mir noch mal genommen wird.
Er darf auch nochmal drüber, aber nur vielleicht.
Es wird klar: eigentlich wird hier die Beziehung nicht erweitert, sondern das Schiff in ruhiges Gewässer gefahren. Das Problem energieraubender Sex wird ausgelagert.
Das Ergebnis ist die "offene" Beziehung. Sie wird sehr wahrscheinlich unumkehrbar sein. Sprich, die Frau hat natürlich Feuer geleckt und wird sich zweimal fragen (wenn nicht dreimal
), ob sie in das eigentliche heimische Sexleben noch viel Energie stecken soll.
Nun kann man das natürlich als "moderne" Lösung sehen, mit der beide zufrieden sind. Kein Problem. Aber hätte man sich nicht auch anstrengen können und eine "interne" Lösung finden können? Es bleibt ein schaler Beigeschmack an der ach so erfüllenden "offenen" Liebe.