mal ganz ehrlich...
... aus meiner persönlichen Perspektive ist das Ding zum Scheitern verurteilt.
Zunächst finde ich die Offen- & Ehrlichkeit der TE äußerst anerkennenswert. Zumal sie auch richtig beschreibt, wie die Dinge stehen und laufen, was man sich oft in einigen Threads mühsam zusammen denken oder erfragen muss.
Aber wenn ich meine persönlichen Lebenserfahrungen betrachte und was ich in der BDSM-Welt schon alles erlebt und gesehen habe, dann liegt mir der Verdacht nahe, das diese Nummer durch ist.
Wenn eine Person das Sexualleben höher im Wert bemisst, als alle anderen Gemeinsamkeiten einer Partnerschaft, taugt dieser nicht dafür.
Nicht falsch verstehen, Sex (egal in welcher Form) kann wirklich ein ausschlaggebendes Kriterium für oder innerhalb einer Beziehung sein. Aber bitte doch nicht maßgebend und als Hauptpunkt?! Natürlich ist es schön, wenn innerhalb einer Partnerschaft die sexuellen Vorlieben geteilt werden können. Das ist der Idealfall und sicherlich auch erstrebenswert, aber doch keine Bedingung für eine funktionierende liebevolle Bindung.
Die TE kann nicht und er will nicht. Das passt nicht und ist zwangsläufig das Aus. Thats it. Auch wenn man sicherlich sagen könnte, das die TE in ihrer Position ja eigentlich das sagen hat und locker eine "Erpressung" daraus konstruieren könnte, wird sie nie dahinter stehen können, wenn sie selbst den Part für sich verweigert, sadistisch oder dominant sein zu wollen.
Befremdlich fand ich die Aussage irgendwo, das Eifersucht irgendwas mit Neid oder mangelndem Selbstbewusstsein zu tun hat. Zumindest in sofern, dass es nicht allein so sein kann, sondern Eifersucht auch aus gesundem dominantem Besitzanspruchsdenken entstehen kann. Alphas lassen ihre Weibchen/Männchen von niemanden "bespringen".... denn das ist auch eine Möglichkeit, die dazu führen kann, dass man nicht teilen will.
Alltag passt nicht weil aufzehrend, Sex klappt nicht. Stress dadurch auf vielen Ebenen und das soll reparierbar sein? Never.
Zunächst müssen sich beide Parteien erstmal darüber im Klaren sein, ob es generell noch passt, bevor das Thema Sex eine Rolle spielt, denn stimmt das gemeinsame Leben schon nicht mehr oder wird zunehmend stressiger und man dadurch unglücklich, braucht man über Sex gar nicht mehr zu reden. Wozu auch?
Ich bin Realsadist und war in und auf diesem Wege wirklich äußerst extrem unterwegs. BDSMler durch und durch, dominant usw. Aber ich habe mich noch nie zum Sklaven meiner Neigung gemacht. Meine erste Ehe zum Beispiel ist nicht daran gescheitert, dass sie keine BDSMlerin war, sondern weil ich irgendwann festgestellt habe, das ihr Charakter und ihr Wesen nicht zu mir passt.
Wer sich von seinen Neigungen abhängig macht und es zum Lebensinhalt erzwingt, wird eh Probleme haben eine vernünftige Beziehung führen zu können. Meine persönliche Meinung dazu ist, dass eine Person, die BDSM als Maß des eigenen Lebens sieht und zwanghaft auch Leben muss innerhalb einer Beziehung, ganz sicher eine sehr "unfreie" Person ist.
Mein Schatz ist devot. Sie hat eine sehr geringe Schmerztoleranz. Dadurch würden viele Spielarten die ich mir so in den letzten 28 Jahren angewöhnt und gelebt habe schon mal gar nichts für sie sein. Aber ich liebe diese Frau, der Alltag (bis auf die Ferne) passt, wir achten und respektieren uns und stellen nicht unsere eigenen Bedürfnisse voran, sondern wünschen lediglich uns gegenseitig glücklich machen zu wollen, ohne das man sich selbst aufgibt oder zu sehr bzw. zu viele Kompromisse schließen muss.
Ich für mich, befinde es als sehr befremdlich, wenn mir jemand sagt, ohne sein voll gelebtes BDSM kann er/sie nicht sein. BDSM ist doch nur ein Teil des Menschen und nicht der maßgebende Charakterzug?!
Sicher, es sollte stimmig sein und sich ergänzen. Das ist eben der Traum, den viele erreichen wollen. Aber wenn jemand sagt, er sei unglücklich sexuell und er braucht es unbedingt oder die Partnerschaft funktioniert nicht, steht für diese Person an erster Stelle die Sexualität und nicht die Partnerschaft.
Es soll nicht bedeuten, dass man sich in einer Partnerschaft über die Gebühr anpassen soll und auch nicht, das man auf etwas verzichten muss zwangsläufig. Aber wenn Zwang, Unwohlsein, Unhappy sein und Probleme überwiegen und andere Dinge auch nicht stimmen.. muss man mal in den sauren Apfel beissen und genauer hingucken. Das macht sicher keinen Spaß und tut weh. Aber Selbstlügen bringen nichts und stauen nur etwas unkontrollierbares auf. Und wenn man dann zu dem Schluss kommt, dass es nicht mehr passt, dann ist das eben so. Manches ist eben nicht für die Ewigkeit bestimmt. Ist scheisse, uncool, doof und macht sicher Aua. Aber ist auch eine Chance, das zwei Personen wieder happy werden können, ein besseres Leben führen und auch der einzige Weg, erwachsen miteinander umzugehen. Man darf nur die Schuldfrage nicht stellen und nicht daran zerbrechen, dass man "vielleicht Zeit verschwendet" hat. Denn dem ist nicht so. Man ist vielleicht genau durch diesen Lebensweg darauf gekommen, was man will und braucht, was einem wichtig ist und was nicht.
Zeit ist nur dann verschwendet, wenn man es zulässt und nichts daraus lernt