Ich sehe und erlebe es.
Das Bild in mirEine Landschaft.
Fast eben.
Fast etwas karg, bizarr, leer.
Warm- angenehm.
Hell, nicht grell- angenehm.
Nuancen in gelb und sand- angenehm.
Kein Geruch, kein Geräusch- ....
WIR gehen vorwärts. Wohin? Ich weiß es nicht. Bin vorsichtig, dennoch sicher. DU gehst ein paar Schritte hinter mir. Blicke ich mich um, nickst du zuversichtlich, vertraut lächelnd, bedeutest:
Geh ruhig weiter. Du weißt, da kommt noch WAS.
Am Horizont vor mir scheint eine Art Grenze, ein Ende des Bodens. Als wäre die Erde eine Scheibe. Erinnert mich an Dünenaufgänge zum Strand. Für Momente sieht man nicht, was hinter dem Ende kommt, nur Himmel.
Auf dem Weg dahin erinnere ich mich an Worte von dir:
„Keine Angst. Vertrau mir. Ich fang dich auf. Bin da. Halte dich. Unglaublich. Das Höchste.“
Unheimliche intensive Gefühle erdrücken mich fast, nehmen mir die Luft.
Eine warme Welle. Neugier, Sehnsucht, Verlangen, Lust.
ICH gehe schneller.
Will jetzt wissen, was da kommt.
Unser Abstand wird größer. Du bleibst zurück. Absichtlich? Ich bemerk es erst später.
Nur noch wenige Schritte. Mein Herz rast.
Geräusch? Kein Geräusch- Getose!! Was ist das?
Unheimlich!!
Ich halte inne. Will hören, konzentriere mich. Von wo kommt das immer heftig werdende dunkle Rauschen?
Hinter mir!
Ich erstarre als ich mich umdrehe.
Eine Wand, gewaltig! Wie ein riesiger Zunamie. Schwarz. Unruhig. Was ist das? Ein Fluch? Eine Plage aus irgendwelchem Getier? Ich hab plötzlich höllische Angst! Friere.
Oh Gott! Wo bist DU? Geht es dir gut?
Meine Augen versuchen dich zu finden. DA! Ich glaub ich hab dich entdeckt. Du scheinst in Sicherheit zu sein. Machst einen ruhigen Eindruck. Alles ist okay. Ich versteh nicht. Okay?! Ist es nicht!
Noch kleine Schritte rückwärts. Ich merke, dass ich am Abgrund stehe.
Kein Zurück. Noch eine Bruchteil von Sekunden und ich werde von diesem unbekannten Etwas erfasst.
Ich glaube, ich sterbe.
Aufschlag.
ES reißt mich mit, erfasst mich total.
Ich bin ein Teil dieser Gewalt.
Ich bin nicht mehr auf dem Boden.
Muss über dem Abgrund sein. Wahnsinns Geschwindigkeit. Unheimliche Höhe und Tiefe zu gleich.
Nur dieser spitze Ast- er lukt an der Steilwand heraus wie eine Angel, ein Nagel der Qual.
Will nicht dran hängen bleiben!
Nicht verletzen!
Sekunde später.
Licht aus.
Ein Glühwürmchen: Bin das Notlicht.
ATEM, hey! Komm zurück!
R u h i g. Ein ... aus ... Komm schon. Wir müssen das Herz beruhigen. Es bebt wie wild und scheint zu bersten. Na los! Ein ... aus ...
Gut. Es wird. Ruhig.
Puh!
Nun kommen die anderen Teile der aufgesprengten Teile ihrer Matrix wieder zurück, Puzzleteil für Puzzelteil sucht sich seinen Platz, bis alle Sinne wieder an Bord an.
Wie unzählige Spaceshuttle tauchen sie wieder ein.
Es gibt ein Durcheinander.
Zucken.
Ich werde nicht mehr gebraucht, aber wache noch. Beobachte.
Sie scheint Schmerzen und Freude zu gleich zu haben.
Es dauert.
Wie lang? Weiß nicht. Keine Uhr, keine Zeit. Alle Zeit, die sie braucht.
Ich kann gehen. Sie „geht“ wieder.
Tränen.
Anspannung, Angst, Erlösung.
Gleichzeitig: Meine Wahrnehmung sagt “angenehm“.
Ich verstehe nichts mehr.
Will nur noch Sinne schärfen, genau fühlen.
Ich sehe nichts.
Aber ein angenehme Wärme, ein Kribbeln auf und unter der Haut, im Bauch und tiefer.
Wie Schmetterlinge. Herrlich! Jawohl. Einfach herrlich! Ich muss fast lachen.
Augen auf! Geht schwer. Licht blendet. Versuch es weiter. Focus scharf. Zoom.
Hey! Hallo DU. Bin ich froh. Da bist du. Ganz nah.
Und dein Ausdruck in den Augen sagt nichts anderes als zuvor.
Oder doch? Jetzt sagt dein Mund mehr. Dieses Lächeln.
Entspanne mich.
Ganz allmählich werde ich weich, sinke in die Federn.
Geschafft.
Danke.
Schön, dass du bei mir warst.
Schön, dass du Wort gehalten hast.
Nicht schön, dass es nicht so war, wie du es mir beschrieben hast.
Es war noch besser!
Ich vergebe dir. ;o)
Mann kann das nicht in Worte fassen. Man kann es auch nicht malen.
Frau will es nun noch oft erleben. Dann braucht es keine Worte mehr.