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Meine Freundin Matta

Meine Freundin Matta
Matta war das mit Abstand glänzendste Goldstück, was die Menschheit jemals erleben durfte.
Sie war lebendiger als lebendig, fröhlicher als fröhlich und unberechenbarer als unberechenbar.
Es gab nicht einen Tag in ihrem Leben, an dem ihr nicht irgendein genialer Unfug eingefallen ist. Selbstverständlich war sie immer darauf bedacht, dass kein ernsthafter Schaden entstand und wenn nur der eine, dass sie sich mal wieder so richtig blamierte.


Matta war nicht sonderlich groß, hatte blaue Augen und rote meist strubbelige Haare. Ihr Gesicht war an einigen Stellen mit Sommersprossen geschmückt und sie strahlte jeden Tag mit der Sonne um die Wette. Matta hasste ihren eigentlichen Namen und ehrlich gesagt hätte niemand diesem Powerkrümel zugetraut eine Mathilde zu sein.
Einige ihrer besten Ideen möchte ich hier mal erzählen, denn somit wird sie unsterblich bleiben.

Ich erinnere mich an eine Party mit Leuten, die in der Gesellschaft doch etwas höher positioniert waren als wir. Sie kamen sich so wichtig vor, dass ich schon irgendwie geahnt habe, dass Matta irgendwas im Schilde führte. Und tatsächlich sie kam in festlicher Abendgarderobe, was jetzt nicht ungewöhnlich war. Aber statt Schmuck trug sie mitten auf ihrem Dekoltee einen Button mit einem Pfeil, der in die Richtung ihres Gesichtes zeigte und mit der Aufschrift „under Construction“
Ihr Gesicht war perfekt geschminkt, angeklebte Wimper, Smokey eye und Lippenstift..dies sind keine Schreibfehler Matta hatte nur die eine Hälfte ihres Gesichtes bemalt, die andere Hälfte blieb so, wie die Natur es ihr mitgegeben hatte. Sie war der Brüller des Abends, dass war klar.

Im Sommer letzen Jahres fragte mich Matta, ob ich Lust auf eine kleine Spritztour hatte, und weil ich mir diese Abenteuer nie entgehen lassen würde, willigte ich natürlich ein.
Los ging es in Richtung Autobahnauffahrt Richtung Süden. Etwas verdutzt fragte ich sie, was sie für einen Ausflug geplant hatte und kurz darauf packte sie ein Plakat aus , dass sie zusammengerollt mit sich trug. Dieses Plakat war beschriftet mit einem himmelblauen Autokennzeichen, so wie man es von den sommerlichen Anhaltern ja kannte. Die einzige Auffälligkeit, die dieses Plakat aufwies , war aber die Richtung in der unser Pseudoziel lag. HH. Matta genoss die verdutzen Gesichtsausdrücke der Autofahrer, die nun nicht wussten, ob da zwei verwirrte Tantchen an der Autobahn Richtung Süden standen, oder ob sie vielleicht die Schilder falsch beachtet hatten.
Ein Tag voller Lacher, das war mal klar.
Ich liebte unsere Picknicks mitten auf dem Kreisel im Feierabendverkehr oder auch unseren Schneemann, den wir dort jedes Jahr liebevoll aufbauten.

Aber auch eine etwas makabre Ader hatte sie, so war ihre Handtasche immer bestückt mit wie sie sagte ihrem „Spaßüberlebensbesteck“. Wer sich nun versucht darunter etwas vorzustellen, den kläre ich mal auf. Zum perfekten SÜB gehörten neben Clownsschminke, Theaterblutkapseln, Koti (ein kleiner Plastikkothaufen), Ameisenkonfetti, Glitzerpuder, Maisstärkemaden und schäumende Zuckerwürfel auch eine kleine Anzahl abgelaufener Kondome und getrocknete Teeblätter.

Was will man mit dem ganzen Zeugs, was eigentlich schon eher in die Kategorie Michel aus Lönneberga passte? Matta brauchte es für ihren spontanen Unfug. Ich erinnere mich an eine Begebenheit im Kaufhaus, wo ein betagter Herr mit seinem Stockschirm schon fast an einen Keulenjongleur erinnerte. Ich sah nur noch Mattas glänzenden Augen, ihren beherzten Griff in ihre Handtasche und schon war sie dem Herren bis auf 30 Zentimeter auf den Leib gerückt, so dass sie es regelrecht provozierte mit dem Schirm auf Kollisionskurs zu gehen. Zack und schon passierte es...touchiert..Matta ließ sich auf die Knie fallen und fing an laut zu heulen. Aus ihrem Mund drang das Resultat einer ihrer Theaterblutkapsel, die sie zuvor zerbissen hatte. Der Mann drehte sich voller Entsetzen um und war sichtlich bemüht, die Situation irgendwie in den Griff zu bekommen. Unsägliche Entschuldigungen und Tröstversuche ließen ihn zur Höchtstform auflaufen.
Das Ende vom Lied war eine Einladung zu Kaffee und Kuchen in einem der schicksten Cafes der Stadt. Seit ich Matta kenne ist das Wort fremdschämen zu einem meiner Lebensmittelpunkte geworden, das kann ich euch sagen.

Letztes Jahr ließ sich Matta tätowieren und natürlich war auch das nicht irgendein 08/15 Tatoo.
Sie hatte sich für ein Einschussloch an der Schläfe entschieden. Ich weiß manchmal nicht so ganz, was in ihr eigentlich vorging, aber als ihre beste Freundin liebte ich sie mit all ihren Macken und Verpeilungen, denn sie tat mir gut.

In diesem Jahr wollten wir ihren Junggesellinnenabschied feiern, weil sie der Meinung war ein Anrecht darauf zu haben, auch wenn sie niemals jemanden gefunden hatte, der sich tatsächlich auf Abenteuer Ehe mit ihr einlassen wollte. Den Mut konnte wohl niemand aufbringen, aber ich bin davon überzeugt, es hätte ihr eine gewisse Ruhe und Geborgenheit beschert. Matta hatte so viel Liebe zu geben, da hätte man die ganze Welt mit versorgen können. Vielleicht waren ihre ganzen Aktionen auch nur ein Hilferuf nach einem bideren Leben.
Zurück zum Junggesellinnenabschied. Es war schon alles geplant, der Termin stand fest, der Ort war bestimmt und die Einladungen waren schon raus. Leider ist ihr das Schicksal dazwischengekommen.

An einem ziemlich normalen Frosttag waren wir unterwegs in unserer Kleinstadt. Keine außergewöhnlichen Ereignisse in Sicht, und somit ein entspannter Tag. Die Straßen waren spiegelglatt und wir hatten uns bunte Wollstrümpfe über die Schuhe gezogen, damit wir nicht ausrutschten. Auf dem Weg in die City mussten wir an einer Fußgängerampel halten. Matta regte sich gerade noch über die Fahrweise eines „Irren“ auf, als dieser plötzlich die Kontrolle über seinen Luxusschlitten verlor und direkt auf uns zu kam. Ich schrie noch Matta Vorsicht, doch der Zusammenstoß war nicht zu vermeiden. Ich werde diesen Knall nicht mehr aus meinem Kopf bekommen, der mir mein Herz zerriss.

Ich sehe sie noch da liegen zwischen Ameisenkonfetti und Glitzerpuder, dass bei dem Aufprall aus ihrer Handtasche herausgeschossen wurde. Schnell rannte ich zu ihr schreiend , weinend, geschockt.
Der Notarzt ließ gefühlte Jahre auf sich warten. Matta sah mich an, aus ihren großen lieben Augen..aus ihrem Mund drang ein „Autschn das hat gesessen“ und wir versuchten noch zu lachen.
Matta wollte immer heldenhaft von der Welt gehen, das war ihr Wunsch. Ihre letzten Worte waren : „Hat das Schwein wenigstens eine fette Beule an seiner Karre?“ und ich antwortete unter Tränen „die größte, die du dir vorstellen kannst“. Das letzte was ich noch im Ohr habe war dann „ Geile Sache, dann hat es sich gelohnt!“ und dann verließ mich der großartigste Mensch auf diesem Erdball. In dem Moment ihres Todes öffnete sich der Himmel und ein Sonnenstrahl schien genau auf ihr Einschussloch...und im Hintergrund nahm ich noch einen Raben wahr, der mit einer Theaterblutkapsel im Schnabel und trotzdem meckernd davonflog.

Wenn euch im Leben ein wertvoller Mensch begegnet, der euer Herz so im Griff hat, wie es bei mir und Matta war, dann genießt die Zeit. Das Leben ist zu kurz auch nur eine Sekunde mit Nichtigkeiten zu vergeuden. Besondere Menschen sind sehr schwer zu finden und ihr Verlust ist ein Einschlag , den man niemals verarbeiten kann.

Und so lebt sie weiter als Engel und wird ganz sicher ihren Unfug zwischen den Wolken weiter treiben.

©Nanny_Ogg_Otso
u
ff!
*blume*
****33 Frau
29.194 Beiträge
berührend......
*love4*



*heul2*

HDL
*********iams Paar
2.141 Beiträge
toll
*stolzbin* klasse
immer wieder eine bereicherung
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