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Gesellschaftlicher Einfluss auf unsere Liebesfähigkeit

Für wie hoch haltet ihr den gesellschaftlichen Einfluss auf eure gelebten Beziehungen?

Dauerhafte Umfrage
*******rion Mann
14.644 Beiträge
********nder:
Wie kann ich mir/man sich der Liebe eines Partners zu 100% sicher sein?
Indem man dem Partner/der Partnerin vertraut - vertraut nicht aus einer Verliebtheit heraus sondern aus gewachsener Liebe. Ich kann das.

********nder:
Moral - beziehungsweise Normen und Werte - hat ohne Zweifel ihre Berechtigungsgrundlage. Die zentrale Frage ist: "Liegt die Berechtigungsgrundlage noch vor?"

Moral? Nein. Sie hatten nie eine Berechtigungsgrundlage es sei denn man versteht unter Moral etwas anderes.
Normen? Nein. Sie waren immer willkürlich, manche hatten ihre Vorteile doch das Einschränken der Freiheit hat diese Vorteile immer zu nichte gemacht.
Werte? JA eindeutig. Werte sind wenn sie sich an Humanismus/Menschlichkeit orientieren etwas sehr gutes.

Ich differenziere zwischen Moral und Ethik.
Moral ist willkürlich von oben gemacht und häufig aus Tradition breit akzeptiert.
Ethik (nicht das was an manchen Schulen unterrichtet wird) beruht auf der Logik und leider fast gänzlich unbekannt. Die Ethik wurde geprägt durch die Philosophie vorallem durch Sokrates dessen Werke durch Platin übertragen wurden.
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@versuchender
(Moralische) Entscheidungen sind gemeinhin logisch aufgebaut und nachvollziehbar.


Da muss ich HEFTIG widersprechen!!!

Aber die Moral ist auch nicht Hauptthema, aber wenn etwas mit Logik nichts zu tun hat, ist es die Moral!!!

Sie trägt das Mäntelchen der Logik, ist es aber in weiten Teilen völlig unlogisch. Sie passt eher in das, was "supermaus" Doppel-Moral nennt. Also in dem Fall sogar per se unlogisch!!!

*gg*
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Dem Thema ist eben auch nicht mit Logik beizukommen ... denn das Ablehnen alternativen Lebens ist ja oft auch nichts anderes als eine Reaktion aus Verunsicherung und Angst heraus.

Wobei ich schon so meine Bedenken habe, wenn die Ablehnung in "Ausgrenzen" und "Verunglimpfen/Niedermachen" mündet .... *angsthab*
*******rion Mann
14.644 Beiträge
Dem Thema ist NUR MIT LOGIK beizukommen
• wie vielen anderen Themen auch, gerade weil die Geschichte der Moral mit Lügen durchzogen ist. Es beginnt schon früh mit den bewußten Übersetzungsfehlern in denen EVA als Frau dargestellt wird, obwohl man auch schon zu Zeiten des Konzils von Nicäa wußte das das Hebräische Wort Eva und dessen aramäische Enstprechung übersetzt LEBEN bedeutet und NICHT Frau. Von Sünde gar nicht zu sprechen oder von dem Märchen der unbefleckten Empfängnis ... und anderen Kuriositäten die herangezogen wurden um Moralkonstukte zu rechtfertigen.
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@Sean
Dem Thema ist NUR MIT LOGIK beizukommen

Ja, bestimmt, ABER man muss auf die Prämissen achten!!! VERSUCHENDER sagte das bereits.

Beispiel:

!. Prämisse: Gabi ist eine Frau.
2. Prämisse: Alle Frauen sind dumm.

Was sagt die Logik? Wenn alle Frauen dumm sind, ist es logisch das Gabi dumm ist!!!

TROTZDEM FALSCH!!!

*g*
*******rion Mann
14.644 Beiträge
Dem Thema ist NUR mit LOGIK beizukommen ...
*******na57:
Dem Thema ist eben auch nicht mit Logik beizukommen ... denn das Ablehnen alternativen Lebens ist ja oft auch nichts anderes als eine Reaktion aus Verunsicherung und Angst heraus.

Wobei ich schon so meine Bedenken habe, wenn die Ablehnung in "Ausgrenzen" und "Verunglimpfen/Niedermachen" mündet ..

Gerade weuk die Ablehnung des alternativen Lebens häufig eine Reatkion aus Verunsicherung, Angst und Scheinmoral heraus erfolgt. Denn genau da kann man mit Logik ansetzen.

Die Bedenken im Bezug auf die Ablehnung habe ich ebenso, dennoch oder besser gerade deswegen - ist es sinnvoll gut dagegen zu argumenteiren. Das mag manchmal hoffnungslos sein - doch das ist für mich persönlich sekundär - denn ich werte das Erfordernis die Welt ein winziges Stück in meiner Reichweite weiterzu entwickeln höher als die Angst vor Reaktionen.
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
Logik...
Ich muss, weil neue Seite anfängt, noch einmal auf die Gefahren der Logik aufmerksam machen. Sieht etwas OT aus, ist aber als Grundlage der Diskussion extrem wichtig!

Gesellschaftlicher Einfluss auf unsere Liebesfähigkeit

Die MUSS man kennen, sonst wird man verarscht! Denn mit diesem "DING" werden wir kontrolliert das die Wände wackeln!!! Vermute ich so langsam.

"MATRIX" lässt grüßen...

*matrix* - *matrix* - *matrix* - *matrix* - *matrix* - *matrix*
*****011 Frau
2.467 Beiträge
*******rion:
Ich differenziere zwischen Moral und Ethik.
Moral ist willkürlich von oben gemacht und häufig aus Tradition breit akzeptiert.
Ethik (nicht das was an manchen Schulen unterrichtet wird) beruht auf der Logik und leider fast gänzlich unbekannt. Die Ethik wurde geprägt durch die Philosophie vorallem durch Sokrates dessen Werke durch Platin übertragen wurden.

Moral und Ethik sind einmal das lateinische und das andere das griechische Wort für genau dasselbe, nämlich die Lehre von den Sitten und Gebräuchen. Und der Philosoph, der uns die Gedanken des Sokrates überliefert hat, hieß Platon, Platin ist tatsächlich was ganz anderes. *klugscheisser* -Modus aus.

Ich schließe mich Katharinas Gedanken an, dass meine Fähigkeit zu lieben so ist, wie sie nun mal ist. Aber meine Art, meine Liebe zu leben, ist natürlich geprägt von meiner Erziehung, meiner Umwelt, meiner Religion usw. Bei Moral oder Ethik würde ich differenzieren zwischen in einer Gesellschaft geltenden und für gültig gehaltenen Normen, wie Grundrechte, das Strafgesetzbuch und ähnliches, und privaten moralischen Werten. Und wie ich als Erwachsene mit anderen Erwachsenen mein Liebesleben gestalte, ist Privatsache, auch wenn private Überzeugungen auch nicht aus den Nichts kommen, sondern in Anlehnung an oder auch Ablehnung von Wertesystemen größerer Gruppen entstehen.
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@doro
...Und wie ich als Erwachsene mit anderen Erwachsenen mein Liebesleben gestalte, ist Privatsache,...

Findest du.

Aber WER legt denn fest, was Privatsache ist und was nicht.........................

--------------------------------------------------------------------------------------------

Kleines Beispiel wie relativ auch DAS ist:

Ich fahre mit Begeisterung Motorrad, eine R1 mit 190 PS.

(Vorsicht: *ironie*)...

Also ich finde es "Privatsache" WIE ich damit fahre (möglich sind über 320 km/h), denn nur ich kann nachvollziehen, was das bedeutet und kenn mich aus. Was geht das andere an?!!!

*baeh*
Ready For Take off...
********s_63 Frau
2.985 Beiträge
nur fliegen ist schöner..
…wenn es dir Spass macht…
..die Schranken der „Privatsache" wären in diesem Fall... keine freie Straße und
Gesetze.. *top*
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Danke Supermaus, mit dem Hinweis auf die Straßenverkehrsordnung warst du schneller. Aber Ishta, ich glaube, auf dem Nürburgring könntest du das gelegentlich ausprobieren *zwinker* .

Aber deine Frage, wer eigentlich festlegt, was Privatsache ist, ist berechtigt. Ich denke, dass es da einen relativ großen gesellschaftlichen Konsens gibt, und wenn der entsteht, werden auch Gesetze geändert. So ist der Kuppeleiparagraf inzwischen Geschichte, Paare haben die Wahl zu heiraten oder ohne Trauschein zusammen zu leben oder auch in getrennten Wohnungen zu leben, Kinder, die außerhalb einer Ehe geboren werden, sind nicht mehr benachteiligt ... Und ebenso dürfte es einen Konsens darüber geben, dass 320 km/h auf einer öffentlichen Straße unangemessen sind *zwinker* .
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@doro
Danke Supermaus, mit dem Hinweis auf die Straßenverkehrsordnung warst du schneller. Aber Ishta, ich glaube, auf dem Nürburgring könntest du das gelegentlich ausprobieren *zwinker* .

Nur nebenbei: Das mache ich auch, ebenso wie auf Autobahnen. Sollte nur als einigermaßen nachvollziehbares Beispiel dienen (mal davon ab: Wer soll mich fangen??? Keiner der "Polizei" ist so schnell...), wie auslegbar manche Dinge sind.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------

Du nennst "gesellschaftlichen Konsens". WIE erfahre ich denn, ob es einen Konsens gibt oder nicht???

Wird er nicht ziemlich oft einfach mal postuliert, oder verneint, je nachdem wie es betimmten Gruppierungen gerade Recht ist? Gibt es so was wie Volksumfragen, zum Beispiel über Liebesleben und wie damit umgegangen werden soll?

Nee...NATÜRLICH nicht!

Und WIESO bitte schön? Vielleicht wären ja viele Menschen dankbar, wenn hier mal mehr Öffentlichkeit hergestellt würde. Weiß man´s?

Nee...natürlich nicht?...................................Tja...was nun???


Bei "Kindererziehung" ist es sofort anders!!!

JETZT geht es die Gesellschaft was an! Jetzt gibt es Gesetze! Welche MAGISCHE, unsichtbare Grenze überschreiten wir denn da? Sollte es nicht so sein, dass wenn Liebesleben Privatsache ist, auch Privatsache ist, wie wir innerhalb dieser Liebesbeziehung unsere Kinder erziehen???

*gruebel*...*gruebel*...*gruebel*...*gruebel*...*gruebel*...*gruebel*
*****011 Frau
2.467 Beiträge
@***ta: Der elterlichen Erziehungsfreiheit sind ziemlich wenige Grenzen gesetzt, du kannst deine Kinder religiös erziehen oder auch nicht, du kannst sie in Geschlechterrollen pressen oder das, so gut du kannst, vermeiden (hier kommen dann wieder unsere je eigenen Prägungen ins Spiel *g* ), du hast die freie Wahl, ob du sie in einen Kindergarten gibst, welches Spielzeug du ihnen anbietest ...
Der Staat greift erst dann ein, wenn du sie an Leib und Leben gefährdest (falls die Behörden das denn mitkriegen) oder wenn du dich weigerst sie in die Schule zu schicken. Also ich finde nicht, dass meine Freiheit, mein Leben mit meinen Kindern zu gestalten sehr beeinträchtigt ist.
*******rion Mann
14.644 Beiträge
Das o liegt neben dem i... so wurde die falsche Taste
getippt und das ist genauso OT wie die Diskussion um die Freiheit in der Kindererziehung hier geht es um etwas anderes.

Prägungen sind unter anderem die Folge von gesellschaftlichen Konventionen.
ich wurde auch hetero erzogen und lebte in einem monogamen Elternhaus. Später erfuhr ich das man in den 1960er keineswegs so monogam lebte - nur wurde das als Jugensünde vertuscht.

Die 320 km/h sind auf manchen Autostrecken erlaubt, die Fahrzeuge die solche Geschwindigkeiten erreichen sind durchaus in Mode insofern ist es sicher Konsens das man damit sofern es die Verkehrslage und die Streckenführung sowei die StVO es zulassen auch 320 km/h fahren darf. Aber nein - dann kommt die selektive Moral zum Tragen und sagt uns:
*****011:
Und ebenso dürfte es einen Konsens darüber geben, dass 320 km/h auf einer öffentlichen Straße unangemessen sind
Das Bundesverkehrsministerium befindet sich also nicht im Konsensbereich, viele Autorfahrerinnen und Autofahrer ebenfalls nicht. Die Polizei die dort wo jemand 320 km/h fährt und wo es erlaubt und von der Streckenführung und der Verkehrslage möglich sind - nicht einschreitet befindet sich auch außerhalb dieses Konsenses?

Ah - nein natürlich nicht in der feinsinnigen moralischen Aussage steht ja nur "unangemessen" nicht etwa "unzulässig" oder "verboten". Wo ist da die Logik?
Etwa in der Emissionstechnichen unangemessenheit - Nun wenn jemand dafür ein modernes Fahrzeug verwendet das weniger CO2 und andere Stoffe emmittiert als
ein etwas älterer Polo - ist dann die Unagemessenheit gemidnert?

Welche Parameter liegen der Moral der Urteilsfindung "unangemessen" zu Grunde
• das Beispiel zeigt das es an Logik fehlt wenn Moral allgemeine Aussagen macht
die willkürlich gewählt werden.
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@doro
*****011:
Der Staat greift erst dann ein, wenn du sie an Leib und Leben gefährdest

Aber er greift ein!!!

Nur mal "nebenbei":

Bis Mai 1997(!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) waren eheliche Vergewaltigung, sowie eheliche sexuelle Nötigung nicht nach dem Strafgesetzbuch strafbar. Der Körper der Ehefrau hatte ihrem Gatten uneingeschränkt zur Verfügung zu stehen.

---------------------------------------------------------------------------------------

Wenn du deinem Kind was hinter die Löffel verpasst, weil es 100.000 Mal nicht hören will, kannst du Ärger kriegen. Wenn ein Mann in einer "Liebesbeziehung" seiner Partnerin wesentlich schlimmere Dinge antut, war das bis 1997 ok.

oh...oh...oh...

*autsch*
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Ja
und daran merkt man, wie das so geht, mit dem Ändern der gesellschaftlichen Norm.

Oder die Gesellschaft sieht es mehrheitlich so, aber bis die entsprechenden Gesetze gemacht werden, das dauerte noch. Es dauert eben, bis meine Idee auch "gesellschaftlicher Konsens" ist und noch mehr, bis sie Gesetz wird. Und oft ist MEINE Vorstellung beides eben nicht.

So ist das nun mal und solange ich nicht Diktator und "Bestimmer" sein kann, bin ich für den demokratischen Weg... *zwinker*

Ich weiß nicht, ob ich Ängsten mit Logik beikomme ... vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hilft nur die Erfahrung, dass die beste Freundin einen verheirateten Freund hat und dass das weder meine eigene Ehe gefährdet, noch die Freundin plötzlich ein anderer Mensch wird.

*nixweiss*
*******rion Mann
14.644 Beiträge
und in der Demokratie tut sich nur was ...
... wenn Menschen dafür eintreten das sich etwas ändert.

Alice Schwarzer & Andere haben das geschafft, die Homosexuellenbewegung haben da einiges geleistet... natürlich fehlt noch viel die Themen Monogamie / Ehe sind ein Bereich - ich sehe z. B. nicht ein warum nicht DREI Personen heiraten können.

Oder die gesellschafltiche Akzeptanz männlicher Bisexualität... ist so ein Thema und viele mehr.
*******rion Mann
14.644 Beiträge
und in der Demokratie tut sich nur was ...
... wenn Menschen dafür eintreten das sich etwas ändert.

Alice Schwarzer & Andere haben das geschafft, die Homosexuellenbewegung haben da einiges geleistet... natürlich fehlt noch viel die Themen Monogamie / Ehe sind ein Bereich - ich sehe z. B. nicht ein warum nicht DREI Personen heiraten können.

Oder die gesellschafltiche Akzeptanz männlicher Bisexualität... ist so ein Thema und viele mehr.

In der Demokratie tut sich immer dann nichts wenn keiner sich wehrt (die NSA Affäre zeigt wunderbar anschaulich, wie Demokratie versagen kann.)
Profilbild
*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
DANKE...!
An dieser Stelle schon einmal ein dickes *danke* an euch.

Für mich ist es sehr schön, so mit euch zu diskutieren!

Geruhsame Adventszeit....

*regenbogen*
It´s a long way home...
Ethik - recht praktisch für eine Paarbeziehung?!
Um es vorweg zu nehmen, der Begriff "Liebesbeziehung" ist nicht gleichzusetzen mit dem Begriff Paar- bzw. Partnerschaftsbeziehung. Die Liebesbeziehung ist eine besondere Paarbeziehung und demzufolge dieser unterzuordnen. Sie ist von historischer Bedeutsamkeit für eine bestimmte Epoche, konkret geltend für das 18. als auch 19. Jahrhundert. Doch dieses romantische Liebesverständnis (da aus der Zeit der Romantik stammend) scheint auch noch recht reizvoll für die Moderne zu sein. Beziehungen wurden nun (ab dem 18. Jh.) idealerweise aus Gründen der Sympathie füreinander eingegangen, also aufgrund der besonderen Anziehung zwischen zwei besonderen Menschen und nicht mehr unbedingt weil es vom Elternhaus festgelegt. Das kann auch in Verbindung mit den ersten Individualisierungstendenzen in der Gesellschaft gesehen werden. Nebenbei schwang selbstredend immer noch das Moment der Exklusivität in jener Paarbeziehung mit, sprich die christlich motivierte (sexuelle) Treue war weiterhin en vogue. [Aber Obdacht: Treue ist nicht unbedingt davon abhängig, ob eine monotheistische Religion die Gesellschaft beherrscht. Muslimische Männer beispielsweise haben das Recht, ganz offiziell mehrere Frauen zu ehelichen, wenn sie, die Männer, dabei gewisse Normen erfüllen].
Weiterhin muss gesagt werden, dass offene Beziehungen keineswegs eine Ausprägung der Moderne (bzw, wie manche meinen, der Postmoderne) sind, in der wir uns befinden. Die gab es zu jeder Zeit. Doch es war seit jeher gesellschaftlich begrenzt, wer diese eingehen durfte. Im Alten Griechenland waren es die reichen, männlichen Bürger (die auch gleichzeitig alle Handlungsmacht besaßen), welche mehrfache Paarbeziehungen eingehen durften. Frauen, ärmere Männer und Sklaven waren also davon ausgeschlossen und wurden bei Zuwiderhandlungen bestraft. Ab dem Mittelalter waren offene Beziehungen offiziell gänzlich verboten (Bordelle und sogenannte Mätressenarrangements boten demgegenüber eine illegitime aber mehr oder minder geduldete Option diese Norm zu unterwandern, selbstredend ist das insbesondere ein Vorteil für reiche, recht mächtige Männer gewesen, die im Vergleich zu armen Männern aufgrund ihres sozialen Einflusses auch kaum dafür zur Verantwortung gezogen worden). Modern ist, dass offiziell beide Geschlechter solch einen Beziehungsmodus eingehen dürfen (jedenfalls in den demokratischen Gesellschaften des Abendlandes), ohne dafür belangt zu werden.
Machtstrukturen weisen also daraufhin, wer an gewissen sozialen Prozessen teilnehmen darf und wer nicht, was doch recht praktisch ist, um einen Staat zu reagieren, die Macht zu sichern (denn Sexualität als ein wesentlicher Teil von Paarbeziehungen ist nun einmal eine begrenzte Ressource, um die latente bis präsente Machtkämpfe entbrennen) und "Fremde" (im Sinne von Minderheiten, Andersdenkende, Migranten, aber auch anderen Milieus oder wie geschehen das „andere“ Geschlecht) davon durch Normen (einerseits "harte" staatliche Gesetze, andererseits "weichere " scheinbar private Regeln verpackt als Tugenden oder Werte) auszuschließen.
Weiterhin kann also mit Fug und Recht behauptet werden, dass eine Verbindung zwischen der Verteilung der Macht in einer Gesellschaft und deren Grad zur Öffnung hin zu offenen Paarbeziehungen besteht, in dem Sinne, dass demokratische im Vergleich zu als oligarchische oder aristokratische Gesellschaften weitaus gewillter sind Menschen ein offenes Paarmodel zu gestatten.
Der Reichtum von Gesellschaften, die Verteilung des Kapitals in der Gesellschaft selbst, ihr Grad des wissenschaftlichen Fortschritts, die Geburtenrate, die Bevölkerungsdichte, die Erwerbstätigkeitsquote der Frauen, Umweltbedingungen etc. bestimmen ebenfalls die soziale Akzeptanz von gewissen Beziehungsmodellen.

War es also vormals recht einfach, sich moralisch zu bewegen, da Gesetze als auch Tugenden/sittliche Werte in etwa konform waren, so ist heutzutage beinahe ein Balanceakt für jeden, den für sich passenden Beziehungsmodus zu finden, da offiziell alles erlaubt ist, gleichzeitig verschiedene Werteausrichtungen auf dem "Wertemarkt" angeboten werden. Obgleich traditionelle Werte insbesondere in höheren Milieus weiterhin hoch im Kurs stehen (wenn auch nur offiziell, da die die gelebte Praxis oft eine andere ist). So ist ist es vielleicht nicht einmal mehr so sehr die Herkunftsfamilie, die einem das danach zu strebende Beziehungsmodell ausweisen kann (schließlich wird oft arbeitsbedingt von dieser weggezogen, was heißt, auch in Partnerschaften selbstständiger zu werden), sondern vielmehr eigene Erfahrungen durch bereits gelebte Beziehungen sind es, welche einen hoffentlich auf den (für einen persönlich) richtigen Weg verweisen. Wobei dieser auch ständig mit neuen Erfahrungen abgeglichen wird und somit eher selten geradlinig verlaufen wird. Die moderne Krux dabei ist also ein gleichzeitiges Vorherrschen verschiedener akzeptierter Werte in der Gesellschaft, die sich beinahe ausschließen: Offenheit vs. Geschlossenheit in einer Beziehung, Treue vs. sexuelle (teilweise auch emotionale) Freiheit gar Polyamorie, Prinzipien vs. Unverbindlichkeit. So ist es für den einzelnen nicht leicht, das Passende für sich zu finden, zumal die genannten Werteausprägungen auch ihre vielen Grautöne haben, was es noch einmal schwieriger macht.
Einige meinen, man könnte jeden "lieben" und mit jedem eine Beziehung eingehen, wenn er/sie doch nur ähnliche Ansichten hätte (man also auf einer "Wellenlänge" wäre), obgleich jene selbst nicht wissen, weshalb sie manche dann nur emotional, andere sexuell, wiederum andere emotional als auch sexuell "lieben" könnten, da sie erstens davon ausgehen, dass jeder Mensch zu jedem vertrauensvoll und aufrichtig sein soll (auch zu unbekannten Menschen?) - was geradezu irrational ist und sie auch selbst nicht so umsetzen, und weil sie zweitens ihre Beziehungen nach unverbindlichen Regeln (quasi nach Gevater Willkür) führen (womöglich, dass diese Passage eine kleine Abrechnung mit den freiliebenden, aber dann doch unaufrichtigen Zeitgenossen darstellt). Viel angenehmer und daher praktisch wertvoller sowie sozial akzeptierter sind offene Beziehungen, in denen es klare Regeln gibt und ein social background aus Empathie, Rücksichtnahme, Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit usw. die Basis bildet, ein jeder Beziehungsteilnehmer also auch im Bilde darüber ist, welche Ausprägung die Beziehung hat. Aber man darf davon ausgehen, dass funktionstüchtige, offene Beziehungen auch von der Mitgliederanzahl begrenzt sind, da jede Beziehung mittels Beziehungsarbeit gepflegt werden möchte. Ansonsten handelt es sich wohl eher um eine Aneinanderreihung von zahllosen, belanglosen Liebschaften, wobei die Interaktionspartner in seelenloser Manier miteinander verkehren... und das firmiert dennoch gern unter dem Deckmantel der offenen Beziehung, sicherlich um dann eben doch den moralischen Werten und dem sozialen Konsens zu entsprechen, demnach soziale Herabstufungen zu vermeiden, Doppelmoral in seiner schönsten Form.
Andererseits ist es höchst bemerkenswert, wenn jemand eine "geschlossene", feste Beziehung eingeht, nach geraumer Zeit dann bei sich den Bedarf einer weiteren intimen Person verspürt, weil der Partner einem scheinbar nicht (mehr?) genügt. Denn um nichts anderes geht es, als dass einem der Partner gewisse Erwartungen/Wünsche nicht erfüllen kann. Allerdings ist es dann gleichsam geradezu vermessen, vom Partner zu verlangen, dass er/sie sich mit dieser neuen Haltung des Partners arrangiert, da die Beziehung ursprünglich nur eingegangen worden ist, weil beide vormals das Prinzip der Treue als wichtig für sich erachteten. Eine Einstellungsänderung des einen Partnerschaftspart führt selbstredend dann zu Irritationen beim anderen. Das nun soziale Kritik auf den sich neu orientierten Partner einströmt, sollte klar sein (vor allem auch, dass der an der Treue festhaltende Part sich wie in einem falschen Film fühlt und daher mit Kritik nicht sparen wird).
Dass der Staat bei unübersichtlichen Familienkonstellationen (die aufgrund der offenen Paarbeziehungseinstellung der Erwachsenen bestehen), wo minderjährige Kinder im Spiel sind, genauer hinschaut (sprich auch moralische Urteile spricht), sollte allerdings einleuchtend sein. Einerseits möchte der Staat keinen finanziellen Nachteil „erben“, wenn teilweise nicht einmal der leibliche Vater bekannt ist und der Staat somit als Finanzgeber für den sogenannten „unbekannten“ Genitor in die Presche springen muss. Zudem ist für das Kindeswohl nicht förderlich, wenn die Beziehungspersonen fortlaufend gewechselt werden, was Unsicherheiten beim Schutzbefohlenen hervorruft. In solchen Fällen ist staatliche als auch soziale Kritik angebracht und das mit Recht, da das Recht der Kinder auf ein stabiles, verantwortungsvolles Lebensumfeld (was in erster Linie die Familie darstellt) wichtiger sein sollte, als dass grenzenlose Streben nach einem polyamoren Leben.

Was lernen wir daraus?
Die soziale Ethik mit ihren festen Normen wie Gesetzen als auch den weicheren Wertvorstellungen auch in Bezug von Paarbeziehungen ist veränderlich, aber geduldig wie ein Stück Papier. Heutzutage überlappen sie die verschiedenen Wertvorstellungen geradezu, sodass eine eindeutige Orientierung an dieser oder jener Wertvorstellung nur schwer möglich ist. Alsdann ist die persönliche Wertpräferenz von der Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen abhängig, von den gemachten Erfahrungen und kann sich daher auch wandeln.
Sodann ist es für jede Beziehung von Vorteil, wenn mit offenen Karten gespielt wird, was deren Exklusivitätscharakter, deren Offenheits- bzw. Geschlossenheitsgrad usw. betrifft, da es sich um intime Beziehungen handelt, welche immer voraussetzungsvoll sind und somit auch mit einer gehörigen Portion an Sensibilität bedacht sein müssen, damit diese für alle Partner (gleich wie hoch die Anzahl derer an der Beziehung ist) angenehm, erfüllend und lebensbereichernd ist.
Auch ist es oft für mindestens einen Beziehungsteilnehmer irritierend, wenn der Beziehungsmodus von geschlossen zu offen (oder umgekehrt) gewandelt wird (also wenn im ersten Fall des Beziehungsmodiwechsels einer der beiden Partner das erste Mal intimen Kontakt mit einer weiteren, also dritten Person hat), da dies auch mit einem Wandel von zentralen Werten einhergeht, von erst exklusiv zu dann doch mehr oder weniger willkürlich. Nur als Beispiel: Das besondere Vertrauensverhältnis ist kein besonderes mehr, da eine dritte Person hinzukommt; die intime Exklusivität wird ebenso unterminiert usw. Gesellschaftliche Kritik (mindestens vom Bekanntenkreis) dürften einem dann sicher sein.
Statistisch gesehen, trennen sich Beziehungspartner in solchen Situationen sehr häufig voneinander. Eine Trennung wäre so oder so dann das bessere Mittel, als vom Partner etwas zu verlangen, was ihn seelisch zermürbt, weil nie damit gerechnet wurde, als er/sie die Beziehung mit jenem nun recht spontan auf seine intime Freiheit pochenden Partner einging, und sich damit wohl auch kaum arrangieren kann. Aus „Liebe“ (im Sinne von Mitgefühl, Empathie, Rücksicht) sollte man dem doch sicherlich geschockten Partner die Möglichkeit lassen und auch geben (indem volle Ehrlichkeit bewiesen wird), selbst zu entscheiden, ob er die veränderte Situation annehmen kann oder nicht.
Profilbild
*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@Eros...
Eine Exkursion in...allem.

Aber ich finde die Stelle, wo es um die Einflüsse der Gesellschaft direkt geht, nicht. Ebenso ergeht es mir bei deinen persönlichen Erfahrungen.

Kannst du mir das noch mal sagen?

Zum Verständnis:
Ich gebrauche hier im Thread den Begriff "Liebesbeziehung" synonym zu allen anderen Bezeichnungen unserer gelebten Zweier-Beziehungen.

*raeusper*
Eri.......
da ich nicht als Eremit lebe (nicht) in einem Wald, behaupte ich mal, Gesellschaft betont/bestimmt immer mit, auch alles was es an "allumfassender Liebe" gibt, Göttliches Bewusstsein etc. ist ein Kult der Gesellschaft, auch wenn's nicht die Masse betrifft. Selbst Strukturen vom "Göttlichen Bewusstsein", oder Standard-Bewusstsein- je nachdem wo der Mensch lebt- sind Strukturen der Gesellschaft bzw. (weiteres)Kollektiv. (Wollte klug wirken, hoffe hat geklappt) Vieles wird doch von Außen reingespült, vielleicht von Subkulturen- in die Masse rein. Narzissten gab es schon immer und gehört wohl auch zu jedem Menschen im gesundem Maße, sonst Untergang. Jeder hat ein EGO ! Ich has** das Wort jeder--> Gesellschaftliche Unwürdigung der individualistischen Narzissten, die oft gar nicht mal so schlecht sind und auch im Göttlichen Kreise stark vertreten. Aber wir waren ja jetzt bei der Gesellschaft, nicht bei Gott.

Die Gesellschaft ist so weit, das sie stark am Liebesleben mitbestimmen "könnte", wenn ich eine Auswahl von 100 verschiedenen Dildos habe und einen davon wähle der mir beliebt, hat doch die Gesellschaft stark an der Entscheidung mitgewirkt- Überangebot und sicher nicht nur meine Eine Idee, sondern Ideen von vielen "gesellschaftlichen" Menschen.


Wer wäre denn jetzt die Gesellschaft ? Meine Mutti oder eine Freundin oder die Leute auf Arbeit... dem Friseur vom letzten Poppen erzählen... wenn's interessiert und der Friseur die Öffnung dazu hat. Ich geh ja nicht zum Friseur.. *schimpf* ich rasiere mich*

Wenn ich in meiner Wohnung 'ne Nummer schiebe, haben die Nachbarn auch dran Teil, auch wenn ich das nicht will. Mein Nachbar könnte bummern und schon hätte er Einfluss auf mein Liebesleben... ??? Oder er würde mich bei seiner Nummer dann zum nächsten Mal übertönen wollen ?? Dann machen wir eben Wett-Eifern. *uah*
Profilbild
*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@felici
*******ates:
Eri.......

Das haste aber schön gesagt, bloß nix so richtig "eingeordnet"...*gg*

Den individualistischen Narzissten würdige ich natürlich auch...

*omm*
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Ich will mal in eine andere Richtung zu bedenken geben, dass "die Gesellschaft" uns heutzutage doch eine Menge Freiheiten ermöglicht hat. Ehebruch oder vorehelicher Sex wurden zu manchen Zeiten auch in Europa mit dem Tode bestraft, was niemanden davon abgehalten hat, aber heute wird man dafür nicht mehr vor Gericht gestellt. Homosexuelle können ein Lied vom Paragraphen 175 singen, der sexuelle Handlungen unter Männern unter Strafe stellte. Auch , wenn er seit 1969 revidiert wurde - er galt bis 1994.

Wir haben mehr Freiheiten heutzutage - z.B. dass "Sex-Shops" einfach so in den Zentren der Innenstädte zu finden sind und sich nicht mehr verstecken.

Klar betrifft das nicht jeden Menschen, nicht jede Frage, nicht jedes Dorf ... aber das war auch schon immer so.

Also ... es geht weiter mit der Ausbreitung der Toleranz und wenn wir ganz ehrlich sind, müssen wir bei uns selber anfangen.

Oder wer hat kein Problem mit Männern in Damenstrumpfhosen unter dem Anzug ?

Und zum Thema: seitdem meine Paarbeziehungen etwas außerhalb der "Norm" liegen, entdecke ich bei mir immer wieder "blinde Flecken" ... "Liebesfähigkeit" heißt dann nämlich auch, Akzeptieren von anderen Lebensentwürfen. Und Liebes-Entwürfen...
Der gesellschaftliche Einfluss auf unsere Liebesfähigkeit ist bestimmt gegeben, der auch zum Teil von der Gesellschaft nach wie vor geprägt wird. Dem kann sich kaum einer gänzlich entziehen. Dann kommt es auch noch auf die Erziehung an und darauf, welche sozialen Werte wie stark vermittelt wurden?

Wir als Paar sind jedenfalls davon überzeugt, dass wir es sehr gut hinbekommen, uns diesem Einfluss der Gesellschaft weitestgehend zu entziehen. Ganz und gar wird es uns aber nicht gelingen, da man immer auch zu einem gewissen Teil von der Gesellschaft partizipieren möchte, und auch in dieser lebt!

Mr. Sunfra
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