Mal aus der anderen Perspektive raus
und mit dem üblichen Disclaimer "nicht genug Datenmaterial für eine zuverlässige Analyse" versehen:
betrachten wir die Protagonistin: sie ist verknallt in jemanden, und dies trotz einer offensichtlichen selbsterkannten Hoffnungslosigkeit der Sache. Und will das bis zum letzten Moment auskosten.
War hier schonmal jemand so auf jemanden in einer Weise verliebt, verschossen, die bei rationaler Betrachtung wenig zukunkftsträchtig, hoffnungsvoll oder überhaupt auch nur irgendwas anderes als schwachsinnig war? Bei der jeder auch nur entfernte Bekannte gesagt hat: lass fahren dahin, das hat doch keinen Zweck und schadet dir nur? Und man kam trotzdem nicht los (und nein, das bezieht sich nicht auf eine kürzliche Erfahrung meinerseits, nur falls sich jemand fragen sollte *ahem*), weil es nun mal der Traum der schlaflosen Nächte war? Und man dabei wusste, der Kerl ist garnichtmal so, wie ich ihn mir vorstelle. Und ich bin nur verknallt, total verschossen in meine Vorstellung von ihm. Und der Kerl, realiter, ist eigentlich reines Gift für mich.
Und man trotzdem nicht loskommt. Ehrlicherweise muss ich sagen, ich habe diese Verblendungen sogar immer irgendwie genossen. Das Drama. Das Kopfkino. Das Wechselspiel intensivster Emotionen. Das belebt.
Beziehungsunreif? Selbstdramatisierendes Astrallieben (allerdings ein schönes Wort
)? @**I, so ein Gefühlsleben kann man ja auch anders planen als eine Hausfinanzierung, warum nicht mal ein bisschen unvernünftig sein? Ein bisschen ausflippen. Manche Leute geniessen sowas, und ich kanns verstehen.
Kommt dann ein anderer, der einem auf einer etwas gleichmässigeren Gefühlslinie anspricht, in den man sich verlieben könnte, wenn man jetzt nicht gerade komplett auf jemand anderen fixiert wäre, mit dem man sich ein harmonisches, glückliches Zusammensein vorstellen könnte, kommt der garnicht durch. Irgendwie...ist die Reizschwelle zu niedrig.
Allerdings ermüdet so eine Situation mit der Zeit. Sie zermürbt. Glücklich ist man ja auch nicht - nur aufgeregt. Erregt. Die Option auf Ruhe, auf einfach-mal-ohne-Angst-und-ohne-Stress-glücklich sein, ist auch in so einer Achterbahnphase überaus attraktiv, nur brauchts halt eine Zeit, wieder runterzukommen.
Lieber
@***er, wenns so ist, wird sie dankbar sein, wenn du sie ablenkst. Und je länger du sie ablenkst, um so blasser wird das, was einem vorher so attraktiv, so unentbehrlich erschien. Weil es nämlich eigentlich nichts Reales ist, sondern nur die eigene Vorstellung, die man nicht aufgeben möchte. Die Frage ist eigentlich nur, ob sie die schon aufgeben möchte oder nicht. Aber, wie gesagt, lenk sie ab. Schieb dich ins Bild. Dann hast du gegen so ein Phantom alle Chancen. Denn immerhin bist du real.